- Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
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Das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa ist die seit 1993 bestehende Nachfolgeinstitution des am 5. Dezember 1953 gegründeten „Forschungsinstituts für Fragen des Donauraumes (FID)“. Mitbegründer und erster Vorsitzender war Theodor Hornbostel. Das Institut wurde, um unerwünschte Einflussnahmen zu vermeiden, bewusst außerhalb der sowjetischen Zone in Salzburg gegründet; 1957 übersiedelte das Forschungsinstitut nach Wien.
Geschichte
Ähnlich wie die Paneuropa-Bewegung strebte Theodor Hornbostel nach dem Zweiten Weltkrieg einen Zusammenschluss der Donauländer, allerdings unter Ausschluss Deutschlands, an. Im Vordergrund sollte eine engere wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit mitteleuropäischer Länder zur Überwindung nationalistischer Antagonismen stehen; die Verwirklichung einer Idee der „Vereinigten Staaten Europas“ wurde, ähnlich wie von Winston Churchill im September 1946 vorgeschlagen, als Fernziel angestrebt.
Als Vorgängerinstitutionen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von Hornbostel der „Donaubund für Österreich“ gegründet, zugleich von Carl Karwinsky der „Österreichische Arbeitskreis für Fragen des Donauraumes“. Unter Mithilfe von Rudolf Lodgman von Auen, dem Repräsentanten der Sudetendeutschen, und weiterer Institutionen wurde dann das FID gegründet. Das Institut hatte sich Aufgaben der Forschung zum Ziel gesetzt und kam diesem Ziel durch eine Reihe von Buchpublikationen auch nach; es war aber auch ein Sammelbecken sogenannter Legitimisten (Monarchisten), die nach 1945 Hoffnungen in eine habsburgisch regierte Föderation, bestehend aus Bayern, Österreich und Ungarn, setzten.
Finanziell unterstützt wurde diese Gründung vom Unterrichtsministerium und der Österreichischen Industriellenvereinigung. Das Unterrichtsministerium entschloss sich allerdings 1958, das „Ost- und Südosteuropa-Institut (OST)“ [1] zu gründen und hat damit wesentliche Aktivitäten nicht mehr über das FID abgewickelt. Ein Angebot auf ein Zusammengehen mit dem „Donaueuropäischen Institut“, das 1926 gegründet, 1947 erneuert und heute als „Organisation für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (OIER)“ firmiert [2], kam nicht zustande. Unter dem Eindruck des Einmarsches Sowjetischer Truppen in die Tschechoslowakei am 21. August 1969 wurde die Idee der friedlichen Koexistenz mit den Staaten im Einflussbereich der Sowjetunion in Frage gestellt. Die österreichischen Ministerien stellten aber aus realpolitischen Überlegungen nach der Konstituierung einer kommunistischen Alleinregierung in Prag die Unterstützung für das FID ein. Dies führte im Herbst 1970 auf einer Vorstandssitzung zum Antrag auf Auflösung des Instituts. Hornbostel trat Ende 1970 als Vorsitzender zurück, in dieser Funktion folgten ihm Felix Ermacora und Norbert Leser nach. Es wurden aber nicht alle Aktivitäten eingestellt, sondern die Zeitschrift „Der Donauraum“, die seit 1956 erscheint, sollte weiter erhalten bleiben; seit 1993 wird sie vom neu strukturierten „Institut für den Donauraum und Mitteleuropa“ herausgegeben. [3]
Die heutige Nachfolgeinstitution ist das „Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM)“ [4], dessen Vorsitzender seit 1995 Erhard Busek ist. Das IDM befasst sich mit aktuellen Fragen des Donauraums sowie Mittel- und Südosteuropas und will durch Wissensvermittlung (Buchpublikationen, Tagungen, Exkursionen) über die Region zur Entwicklung guter nachbarschaftlicher Beziehungen beitragen.
Einzelnachweise
- ↑ Homepage des Ost- und Südosteuropa-Institut (OST) [1]
- ↑ Homepage der Organisation für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (OIER) [2]
- ↑ Zeitschrift „Der Donauraum“ [3]
- ↑ Homepage des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) [4]
Literatur
- Christian Dörner & Barbara Dörner-Fazeny (2006). Theodor von Hornbostel (1889-1973). Wien: Böhlau.
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