Ouvrage de Schoenenbourg

Ouvrage de Schoenenbourg

Le Fort de Schoenenbourg, das Artilleriewerk Schoenenbourg (gros ouvrage de Schoenenbourg) ist eines der wenigen Werke der Maginot-Linie, die besichtigt werden können. Der Verein AALMA (Association des Amis de la Ligne Maginot d´Alsace, Vereinigung der Freunde der Maginot Linie im Elsaß) betreut das Werk. Es liegt 18 km nordöstlich von Haguenau, acht Kilometer südlich von Wissembourg und vier Kilometer nordöstlich von Soultz-sous-Foret. Die Zufahrt ist vom Dorf Schœnenbourg aus beschildert.

Hinweisschild
Außenansicht, von links nach rechts die Blöcke 5, 6, 3 und 2
Außenansicht Block 4

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Als rechter Eckpfeiler der Maginot-Linie ist die Werkgruppe Schoenenbourg eine typische Artilleriegruppe mittlerer Stärke (Größenklasse 2). Der Rohbau dauerte von 1930 bis 1933. 1935 waren dann Innenausstattung und Bewaffnung installiert, wurden aber weiter verbessert und wären auch über 1940 hinaus noch erweitert worden. Die meisten Werksteile liegen 17 bis 30 m unter der Erde. Nur die beiden Werkseingänge und die Kampfbunker liegen an der Erdoberfläche. Die beiden Eingänge, wovon einer für die Mannschaft und einer für die Materialanlieferung diente, liegen auf der feindabgewandten Seite eines Hügels. Von den Eingangsbauwerken führen Schächte mit Treppen und Aufzügen zu den unterirdischen Werksteilen. Dort befinden sich eine Kaserne mit Küche und Lazarett, ein Kraftwerk, Werkstätten, Munitionslager und Befehlsstände. Im Werk verkehrte eine Schmalspurbahn, die das Material vom Materialeingang durch einen über 1 Kilometer langen Stollen zu den Kampfblocks transportierte. Die feindseitig im Hügel liegenden Kampfbunker bestehen aus zwei seitlich flankierenden Infanteriekasematten (Block 1 und 6), einem versenkbaren MG-Panzerturm, zwei versenkbaren Panzertürmen mit Kanonen und einem versenkbaren Panzerturm mit einem Granatwerfer.

Die Besatzung bestand aus etwa 20 Offizieren, 70 Unteroffizieren und 500 Mannschaftsdienstgraden, wobei aber die Besatzungsstärke häufig zwischen 510 und 630 Mann schwankte. 183 Mann der Besatzung, davon etwa acht Offiziere, waren Infanteristen, 230 Mann einschließlich zehn Offizieren Artilleristen und 133 Mann einschließlich zwei bis drei Offizieren Pioniere und Angehörige der Versorgungsdienste. Einige Mann der Besatzung wurden als Artilleriebeobachter an die Kasematten Hoffen-Ost, Aschbach-Ost und den Beobachtungsbunker Hatten abgegeben. Befehligt wurde die Werkgruppe 1939/40 von Major Reynier, der von den Hauptleuten Cortasse als Befehlshaber der Werksartillerie, Kieffer als Befehlshaber der Infanterie und Stroh als Pionierkommandant unterstützt wurde.

Die Einzelanlagen der Werkgruppe und ihre Bewaffnung:

Block 1: Infanteriekasematte Nord. 1 × 4,7-cm-Pak, 2 Zwillings-MG, 2 MG-Panzerkuppeln.

Block 2: MG-Panzerturm. 1 Zwillings-MG in Panzerturm, 1 MG-Panzerkuppel.

Block 3: Panzerturm. 2 × 7,5-cm-Haubitze (Modell R 32), 1 MG-Panzerkuppel.

Block 4: Panzerturm. 2 × 7,5-cm-Haubitze Modell R 32), 1 Beobachtungskuppel, 1 MG-Panzerkuppel.

Block 5: Panzerturm. 2 × 8,1-cm-Granatwerfer, 1 Granatwerferkuppel, 1 MG-Panzerkuppel.

Block 6: Infanteriekasematte Süd. 1 × 4,7-cm-Pak, 1 Zwillings-MG, 1 MG-Panzerkuppel.

Block 7: Munitionseingang. 1 × 4,7-cm-Pak, 1 Zwillings-MG, 2 MG-Panzerkuppeln.

Block 8: Mannschaftseingang. 1 × 4,7-cm-Pak, 1 Zwillings-MG, 1 Granatwerferkuppel, 1 MG-Panzerkuppel.

Die ursprüngliche Planung hatte noch zwei Artilleriekasematten mit je zwei 7,5-cm-Haubitzen, die flankierend wirken sollten, und einen Artilleriepanzerturm als frontale Abwehr vorgesehen. Aufgrund des flachen Geländes wurden die beiden mächtigen Geschützkasematten durch Panzertürme ersetzt und ihre Anzahl von drei auf zwei verringert. Ein Panzerturm mit zwei 13,5-cm-Haubitzen, als Kampfblock 9 auf den zweiten Bauabschnitt verschoben, wurde nie gebaut, da durch den Ausbruch des Krieges der zweite Bauabschnitt nicht verwirklicht wurde.

Die unterirdischen Werksteile

Stromversorgung/Kraftwerk

Ehemaliger Munitionseingang, heutiger Eingang zu den unterirdischen Anlagen, Block 7
Gang im Bunker

Im Normalbetrieb wurden die Werke der Maginot-Linie über ein Erdkabel mit 22.000 Volt von außen versorgt. Im Kriegsfall musste aber mit einer Unterbrechung der externen Stromversorgung gerechnet werden. Aus diesem Grund wurden alle Werke mit eigenen Kraftwerken ausgestattet. Viele Funktionen eines Maginot-Werkes hingen von einer Versorgung mit Elektrizität ab:

  • Beleuchtung (ca. 2000 Lampen)
  • Transport (sechs Aufzüge, zwei Elektrolokomotiven)
  • Nachrichtenübermittlung (Funk, Telefon, Maschinentelegrafen)
  • Lüftung (35 Ventilatoren)
  • Wasserversorgung (zehn Pumpen)
  • Betrieb der Panzertürme
  • Küche (Elektroherd, Kaffeemaschine, Kartoffelschälmaschine, Boiler)

Im Maschinensaal des Kraftwerks standen vier Dieselgeneratoren. Für den normalen Betrieb reichten zwei Generatoren aus. Stand das Werk jedoch im Kampf, wurde ein dritter Generator zugeschaltet, um den erhöhten Energiebedarf durch das Heben, Senken und Drehen der Panzertürme, die häufiger laufenden Munitionsaufzügen, den erhöhten Verkehr der elektrischen Schmalspurbahnen und eventuell verstärkten Einsatz der Lüftung auszugleichen. Der vierte Generator stand in Reserve. Bei plötzlichem Stromausfall stand im Kraftwerk ein kleines Notstromaggregat zur Verfügung, das problemlos von Hand angeworfen werden konnte und ausschließlich das Kraftwerk mit Strom versorgt, bis die großen Dieselaggregate gestartet werden konnen.

Bei diesen Aggregaten handelte es sich um Dieselmotoren der Firma Sulzer, mit je vier Zylindern und einer Leistung von gesamt 117,68 kW bei einem Verbrauch von 20 Litern Kraftstoff pro Stunde. Gestartet wurden sie mittels Druckluft. Jeder Motor trieb einen Generator an, der 115 kVA in 440 Volt lieferte. Alle vier Generatoren konnten wahlweise miteinander gekoppelt werden. Die sehr robusten Motoren stammten aus U-Booten und wurden nach der Aufgabe des Werks von der deutschen Wehrmacht für diesen Zweck demontiert. Im Kraftwerk befindet sich auch eine Umform- und Trafostation, welche die 440 Volt Wechselstrom in 110 Volt Wechselstrom für das Lichtnetz, 600 Volt Gleichstrom für die Elektrolokomotiven und 3000 Volt für die Versorgung der Kampfblocks umspannte. Die hohe Spannung von 3000 Volt wurde jedoch in den Kampfblocks so gar nicht benötigt, sie diente lediglich dem Ausgleich von Spannungsverlusten. In jedem Kampfblock wurden die 3000 Volt entsprechend den eigenen Bedürfnissen umgespannt.

Weiter gehören zum Kraftwerk, neben dem Maschinensaal und der Umformstation, Werkstätten, Büros, Ersatzteillager und große Vorratstanks für 96.000 Liter Dieselöl, 184.000 Liter Kühlwasser und 6.000 Liter Schmieröl. Auch die Hauptventilation des Werkes mit einem Filtersaal ist hier untergebracht.

Im Notfall konnten sämtliche elektrisch betriebenen Einrichtungen des Werks auch per Hand betrieben werden.

Wasserversorgung/Abwasser

Wegen der dramatischen Ereignisse, die im Ersten Weltkrieg die Kapitulation von Fort Vaux erzwangen, weil die Besatzung dem Verdursten nahe war, legte man besonderen Wert auf die Wasserversorgung der Maginotwerke. Im Werk Schoenenbourg standen 263.000 Liter auf 14 Reservoirs verteilt zur Verfügung. Gespeist wurden diese Reservoirs aus einem 117 Meter tiefen Brunnen, der die Unabhängigkeit des Werkes garantierte. Auch wurden beim Vortrieb der Stollen drei Wasseradern angeschnitten, die gefasst wurden und die Wasserversorgung noch ergänzten.

Kaserne

Ehemaliger Mannschaftseingang, Block 8

In der Nähe des Mannschaftseingangs nicht weit vom Kraftwerk entfernt befindet sich die Kaserne. In ihr sind nicht nur die Unterkünfte für Mannschaften und Offiziere, sondern auch die Küche, das Lazarett, Wasch- und Duschräume, die Kleiderkammer, Lebensmittel- und Trinkwasservorräte sowie Toiletten, wobei es letztere natürlich auch in jedem Kampfblock gab.

Hauptbefehlsstand

Im Hauptbefehlsstand liefen alle Nachrichtenverbindungen zusammen. Nicht nur die Meldungen der einzelnen Kampfblocks, sondern auch die von anderen Bunkern und Werken wurden hier erfasst und ausgewertet. Hier befindet sich der Raum des Festungskommandanten und die Telefonzentrale, die auch in ständiger Verbindung mit dem Funkraum stand, der sich aus technischen Gründen im Munitionseingang befand. Waren die eingegangenen Meldungen ausgewertet und bestand ein Überblick über die Lage, wurden vom Feuerleitstand der Artillerie die Befehle an die Kampfblocks ausgegeben. Die Befehlsausgabe erfolgte von hier aus über Maschinentelegrafen direkt an die Geschützstände. So dauerte es oft nur wenige Minuten von einer gemeldeten Feindsichtung bis zur Feuereröffnung.

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Weblinks

 Commons: Ouvrage Schoenenbourg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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