- Haguenau
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Haguenau Region Elsass Département Bas-Rhin Arrondissement Haguenau (Unterpräfektur) Kanton Haguenau Gemeindeverband Région de Haguenau Koordinaten 48° 49′ N, 7° 47′ O48.8166666666677.7877777777778142Koordinaten: 48° 49′ N, 7° 47′ O Höhe 142 m (115–203 m) Fläche 182,59 km² Einwohner 35.144 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 192 Einw./km² Postleitzahl 67500 INSEE-Code 67180 Website www.ville-haguenau.fr Haguenau [agˈno] (deutsch: Hagenau, elsässisch: Hàwenàu) ist eine Stadt im Elsass (Frankreich) – rund 25 Kilometer nördlich der elsässischen Hauptstadt Straßburg, etwa 50 Kilometer südwestlich von Karlsruhe und etwa 75 Kilometer südöstlich der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken am kleinen Fluss Moder gelegen. Die Stadt ist Sitz des Verwaltungsbezirks (Arrondissement) Haguenau und Hauptort des Kantons Haguenau.
Mit rund 34.891 Einwohnern ist Haguenau nach Straßburg die zweitgrößte Stadt im Département Bas-Rhin (Niederrhein). Die Haguenauer Bevölkerung wächst rapide: 1968 zählte die Stadt 22.644 Einwohner, 2006 bereits 34.891.[1] Der Großraum Haguenau (aire urbaine) wuchs im gleichen Zeitraum ebenso rasch, von 43.904 Einwohnern (1968) auf 64.562 Einwohner (2006).[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der die Stadt umgebende Heilige Forst (Forêt de Haguenau) ist das größte geschlossene Waldgebiet in der elsässischen Ebene. Dieses war Jagdgebiet der Herzöge von Schwaben. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts ließ Herzog Friedrich der Einäugige im Flüsschen Moder eine Wasserburg errichten, die sein Sohn, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, zu einer Pfalz ausbaute. Bereits 1164 erhob Kaiser Friedrich Barbarossa den Ort als seinen Lieblingssitz zur Stadt. Die Pfalz war jahrzehntelang staufische Residenz und eine Stätte glänzender Reichstage, die Pfalzkapelle Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Friedrich der Einäugige stiftete gegen 1140 im Hagenauer Forst auch das Zisterzienserinnenkloster Koenigsbruck (Königsbrück), das bis zur Französischen Revolution bestand und dessen nicht mehr vorhandene Kirche im Jahr 1728 von Peter Thumb errichtet wurde. In der Stadt existiert noch das Hôtel de Koenigsbruck (Grande-Rue 142).
Um 1260 wurde Hagenau Freie Reichsstadt, dann durch Rudolf von Habsburg Sitz der Oberlandvogtei; seit 1354 war es Haupt des elsässischen Zehnstädtebundes, bis der Dreißigjährige Krieg Macht und Wohlstand der Stadt brach. Durch den Westfälischen Frieden fiel sie 1648 an Frankreich. Beim Hagenauer Religionsgespräch trafen sich 1540 in dem Ort Fürsten und Theologen, um über die Bedingungen eines Religionsgesprächs zwischen Protestanten und Katholiken zu verhandeln.
Im Jahr 1677 wurde Hagenau auf Befehl Ludwigs XIV. durch die Truppen des französischen Generals Joseph de Montclar niedergebrannt, die Kaiserpfalz dem Erdboden gleichgemacht (die Trümmer wurden in der Vaubanschen Grenzfestung Fort-Louis verbaut).
In den Jahren des Friedens, zwischen Holländischem Krieg und Pfälzischem Erbfolgekrieg, entwickelte Montclar eine Baumschule für Obstbäume auf dem Land des Marquis von Uxelles, Nicolas Chalon du Blé, in Kintzheim und Haguenau.
Von 1871 bis 1919 gehörte die Stadt zum deutschen Reichsland Elsaß-Lothringen.
Bevölkerung
1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 20.457 22.944 25.147 26.629 27.675 32.206 34.891 Sehenswürdigkeiten
- Musée historique, größtes Museum des Bas-Rhin außerhalb Straßburgs
- Musée alsacien, untergebracht im Renaissancegebäude der ehemaligen Kanzlei
- Romanische und gotische Kirche Saint-Georges
- Gotische Kirche Saint-Nicolas mit barocker Ausstattung
- Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung: Porte de Wissembourg, Tour des Pêcheurs, Tour des Chevaliers
- Brunnen: Georgenbrunnen (Mittelalter), Bienenbrunnen (18. Jahrhundert), Delphinbrunnen (1825)
- Klassizistische Synagoge (1820, 1940 durch die Nazis zerstört, 1959 wiederaufgebaut)
- Klassizistisches Theater (1842-46)
- Historistische Hopfenhalle (1867, erweitert 1881 und 1908)
- Alte Wassermühle
- Spätmittelalterliche Ancienne douane
- Barocke Bürgerhäuser (18. Jahrhundert)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Haguenau liegt an der Bahnstrecke Vendenheim–Wissembourg sowie an der Bahnstrecke Sarreguemines–Haguenau.
Bildung
In Haguenau befindet sich seit 2006 eine Außenstelle der Universität Straßburg, das Institut universitaire de technologie de Haguenau.
Städtepartnerschaft
Mit Landau in der Pfalz (Rheinland-Pfalz) wird seit 1963 eine Städtepartnerschaft gepflegt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Josel von Rosheim (1476–1554), Rechtsgelehrter
- Wolfgang Capito (1478–1541), Reformator
- Heinrich Gran (tätig 1489–1527), Drucker
- Caspar Bitsch (1579–1636), Rechtsgelehrter
- Philipp Friedrich Böddecker (1607–1683), Komponist und Organist
- Xaver Joseph Nessel (1834–1918), Bürgermeister von 1870 bis 1902, Archäologe
- Léon Cahun (1841–1900), Schriftsteller und Orientalist
- Louis Eisenmann (1869–1937), Slawist und Historiker
- Fritz Schmiege (1880–1974), Jurist und Landrat zur Zeit des Nationalsozialismus
- Karl Gengler (1886–1974), Politiker, Landtagsabgeordneter
- Eduard Stadtler (1886–1945), Reichstagsabgeordneter
- Johannes Stroux (1886–1954), Philologe, Althistoriker
- Paul Senge, (1891–1913), Flugzeugpionier
- Kurt von Westernhagen (1891–1945), Offizier
- Peter Stühlen (1900–1982), Schriftsteller
- Alfred von Beckerath (1901–1978), Komponist und Dirigent
- Werner Barkholt (1902–1942), katholischer Geistlicher
- Pierre Seel (1923–2005), KZ-Überlebender
- Marie-Louise Roth (*1926), Literaturwissenschaftlerin
- Marcel Loeffler (*1956), Jazzmusiker
- Sébastien Loeb (*1974), achtfacher Rallye-Weltmeister (Stand 2011) und Ritter der Ehrenlegion
- Isabelle Grussenmeyer (* 1979), Liedermacherin
- Serdar Gürler (* 1991), Fußballspieler
Mit der Stadt verbundene Personen
- Blanca von England (1392–1409) englische Prinzessin und durch Heirat von Ludwig III. (Pfalz), Pfalzgräfin bei Rhein. Sie starb am 22. Mai 1409 in Hagenau und wurde in feierlichem Zug nach Neustadt an der Weinstraße überführt, wo sie in der dortigen Stiftskirche ruht.
- Joseph Guerber (1824–1909), Schriftsteller und Journalist, Vikar in Hagenau
Einzelnachweise
- ↑ Commune : Haguenau (67180), recensement.insee.fr
- ↑ Aire urbaine 1999 : Haguenau (121), recensement insee.fr
Weblinks
Commons: Haguenau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Haguenau in der Topographia Alsatiae (M. Merian) – Quellen und Volltexte- Literatur zum Schlagwort Haguenau im Katalog der DNB und in den Bibliotheksverbünden GBV und SWB
- Die Sehenswürdigkeiten Haguenaus
- „Découvrir les monuments de Haguenau“
- Das IUT Haguenau
- Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
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