- Frank Berberich
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Frank Berberich ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur der in Berlin herausgegebenen deutschen Ausgabe der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Lettre International, die sich als Europas Kulturzeitung versteht. Er ist auch Geschäftsführer der Lettre International Verlags GmbH.[1]
1979 war Berberich Mitbegründer der Berliner tageszeitung (taz). Lettre International wurde 1984 in Paris mit einer französischen Ausgabe von Antonin J. Liehm gegründet. Ziel war die Schaffung einer internationalen, interdisziplinären in verschiedenen Sprachen und Ländern erscheinenden intellektuellen Publikation sowie eines europäischen Ideennetzwerkes. Nach der französischen Ausgabe, die nicht mehr existiert, wurden italienische (1985)[2], spanische (1986)[3] und deutsche (1988) Ausgaben gegründet. Nach 1989 erschienen auch eine tschechoslowakische, polnische, russische, rumänische[4], bulgarische, ungarische, kroatische, macedonische und serbische Ausgabe in den jeweiligen Landessprachen. Heute existieren neben der deutschen noch eine italienische, rumänische, spanische und ungarische Ausgabe[5]. Eine dänische Ausgabe erscheint einmal jährlich, eine russische Internetausgabe ist in Vorbereitung. Die erste deutsche Ausgabe publizierte Berberich im Mai 1988. Seither erscheint die deutsche Ausgabe vierteljährlich.
Die erste Nummer gestaltete der Künstler Jörg Immendorff. Eine Normalausgabe der Zeitschrift im Tabloidformat umfasst etwa den Text von vier Taschenbüchern. In den ersten Jahren arbeitete Berberich verlegerisch mit der tageszeitung zusammen, Mitte der 90er Jahre wurde die Lettre International Verlags GmbH selbständig.
Das Konzept der Zeitschrift ist international und transdisziplinär. Jedes Heft wird exklusiv von einem Künstler gestaltet. 70-80 Prozent der Beiträge der deutschsprachigen Ausgabe kommen von Schriftstellern, Dichtern, Essayisten, Romanciers, Wissenschaftlern, Journalisten, Reportern, Intellektuellen, Künstlern und Fotografen aus aller Welt.[6]
Berberich versteht die Zeitschrift als ein Forum für unterschiedliche Formen der Kreativität und als ein Instrument dem Provinzialismus der eigenen Kultur entgegenzuwirken. Sich mit den Augen anderer sehen zu lernen, dazu soll die Zeitschrift dienen.
Zu den meisten Themen kommen mehrere Autoren zu Wort, im Sinne einer „kubistischen“ Versuchsanordnung zur Erfassung eines Stoffs. Neben diesen "Themenpaketen", tragen große literarische Reportagen, umfassende Essays, künstlerische Originalbeiträge, Fotoportfolios, Poesie, Briefe, Kommentare und Korrespondenzen zur Vielseitigkeit der Publikation bei.
Trotz ihrer Bezeichnung als Kulturzeitschrift greift Lettre politische, ökonomische, ökologische, wissenschaftliche oder technologische Fragen auf. Auch zu brennenden Fragen versucht Lettre International Texte von Hintergrundaktualität zu veröffentlichen. Die Texte in Lettre International sind fast ausnahmslos deutsche Erstveröffentlichungen. Die Zeitschrift hat zahlreiche namhafte Autoren mit ihren ersten Texten in deutscher Sprache eingeführt. Berberich nutzt die Zeitschrift immer wieder als Basis für innovative kulturelle Projekte, die zumeist in Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen, Stiftungen und Unternehmen entstehen. [7]
So konnte er durch Zusammenarbeit mit der Aventis-Foundation einen jährlich vergebenen Weltpreis für die besten literarischen Reportagen begründen, den Lettre Ulysses Award, dessen Preisträger mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 100.000 Euro sowie zahlreichen Arbeitsstipendien des Goethe-Instituts geehrt wurden. [8] Preisträger waren unter anderem Anna Politkowskaja (2003),[9] Chen Guidi und Wu Chuntao (2004), Alexandra Fuller (2005) und Linda Grant(2006).[10] In Zusammenarbeit mit Weimar 1999 – Kulturstadt Europas – initiierte und organisierte Berberich 1997 bis 1999 den ersten weltumspannenden philosophischen Essay-Wettbewerb mit Jurys in sieben Sprachen (Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch, Chinesisch, Arabisch und Deutsch). Preisträgerin war die Russin Ivetta Gerasimchuk.
Auszeichnungen
- 2010 wurde Berberich als Kulturjournalist des Jahres 2009 durch das Medium Magazin ausgezeichnet.[11]
- Am 18. März 2010 erhielt Berberich den Will-Grohmann-Preis der Berliner Akademie der Künste.[12]
- 2010 wurde Berberich für den Henri-Nannen-Preis, Kategorie: Sonderpreis nominiert. [13]
Quellen
- ↑ http://www.lettre.de/impressum.html
- ↑ http://www.letterainternazionale.it/
- ↑ http://www.revistasculturales.com/revistas/90/letra-internacional/
- ↑ http://www.ceeol.com/aspx/publicationdetails.aspx?publicationId=87b4d851-1e4d-41eb-9c6e-206366d9581a
- ↑ http://lettre.c3.hu/
- ↑ http://www.lettre.de/data/lettre_autoren.pdf
- ↑ http://www.lettre.de/projekte.html
- ↑ http://www.lettre-ulysses-award.org/
- ↑ http://www.lettre-ulysses-award.org/index03/photos03.html
- ↑ http://www.lettre-ulysses-award.org/reactions/reactions04.html
- ↑ Die Journalisten des Jahres 2009. In: Medium Magazin online am 21. Dezember 2009, abgerufen am 14. Januar 2010.
- ↑ Berlin Online, aufgerufen 8. Dezember 2009, 19:20 Uhr
- ↑ [1]
Weblinks
- Bild von Frank Berberich und Interview mit tip Berlin über das aufsehenerregende Berberich-Interview mit Thilo Sarrazin
- Homepage von Berberichs Zeitschrift Lettre International
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