Franz Deckers

Franz Deckers
Alte Synagoge nach dem Umbau 1873/1875
Hatzfeld’sches Palais
Kapelle
Florentiner Halle

Franz Deckers (* 1. März 1826 in Düsseldorf; † 3. Juni 1908 ebenda)[1] war ein deutscher Architekt, der in Düsseldorf lebte und tätig war. Bekannt wurde er durch den Bau der maurischen Synagoge in Düsseldorf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Deckers wurde als Sohn eines Baumeisters in Düsseldorf geboren. Er verbrachte längere Zeit in Frankreich. Dann kehrte er nach Düsseldorf zurück.[2] 1859 wohnte Deckers in der Bahnstraße 21.[3] Dann wohnte er im Jahre 1865 an der Grünstraße 19.[4] In den Jahren 1878, 1887, 1891, 1899 und 1900 wohnte er am Alexanderplatz 14.[5][6][7][8][9][10] Beiwohner waren der Architekt Knobel im Jahre 1880.[11]

Im Kunstleben zu Düsseldorf spielte er „keine geringe Rolle u.a. erwarb er sich große Verdienste“ um die Künstlergesellschaften Malkasten.[2]

Familie

Sohn des Architekten war der Maler Vincent Deckers, der im Jahre 1897 bei seinem Vater wohnte.[12]

Werk (Auswahl)

Deckers erbaute das Hatzfeld’sche Palais, viele Privatbauten, Kasinos und Hotels. Als Hauptwerk gilt das Düsseldorfer Kunstgewerbemuseum.[2][13]

Bekannt wurde Deckers durch den Bau der Maurischen Synagoge in Düsseldorf (zusammen mit Kühn). Da die jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert stark anwuchs, hatte die jüdische Gemeinde Düsseldorf im Oktober 1873 den Bau der Synagoge in Auftrag gegeben.[14] So erfolgte von 1873 bis 1875 ein Umbau zwecks Erweiterung der Synagoge.[15] Dieser war im maurischen Stil – „Die Architekten Deckers & Kühn fertigten einen Entwurf an, von dem ein Aufriß der vorderen Fassade erhalten blieb. Dieser Aufriß zeigt eindeutig maurische Stilelemente“.[16] Bei der Fertigstellung der Düsseldorfer Synagoge überreichte Franz Deckers dem jüdischen Gemeindevorstand den Schlüssel der Synagoge mit den Worten: „Wir hoffen beigetragen zu haben zur Verherrlichung Gottes, des allmächtigen Baumeisters aller Welten. Möge dieser Tempel Jahrhunderte lang eine Lehrstätte der Liebe zum Vaterland und der Liebe zum Nächsten sein und bleiben, unbeschadet des Glaubens und und des religiösen Bekenntnisses.“[17]

Die Rede Deckers wurde von Genger und Griese in Aspekte jüdischen Lebens in Düsseldorf und am Niederrhein kontrovers diskutiert:

„[Die Bauherren waren] Patrioten, aber daß eine Synagoge vorrangig eine "Lehrstätte der Liebe zum Vaterland" sei, dürften sie wohl kaum verkündet haben. Nächstenliebe: War Architekt Deckers von seinen Auftraggebern darüber belehrt worden, daß das Gebot der Nächstenliebe keine Erfindung der Christen ist, sondern auf die Thora, das heilige Buch der Juden zurückgehrt? Und was den Nebensatz anbetrifft, "unbeschadet des Glaubens und des religiösen Bekenntnisses" so meinte er vielleicht damit, daß alle Bürger des Deutschen Reiches unbeschadet des Glaubens und des religiösen Bekenntnisses im Genusse aller bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte seien [...][18]

Einzelnachweise

  1. Franz Deckers. In: archINFORM. Abgerufen am 2. März 2011
  2. a b c Thieme/Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, zusammen mit Vollmer: Allgemeinem Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, Band VIII Coutan-Delattre, Leipzig 1913, S. 526.
  3. Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf auf das Jahr 1859, I. Nachweis sämmtlicher Einwohner der Ober-Bürgermeisterei Düsseldorf, S. 15.
  4. Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1865, I. Nachweis sämmtlicher Einwohner, S. 28.
  5. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1878, I. Nachweis sämmtlicher Einwohner der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, S. 29.
  6. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1887, Erster Theil. S. 35
  7. Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1891, Erster Theil. S.57.
  8. Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1899, Zweiter Theil. S. 805.
  9. Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1900, Erster Theil., S.75.
  10. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1880, II. Theil S. 5.
  11. Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1897, Zweiter Theil., S. 467.
  12. Kurzbiographien der Architekten und Baumeister. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 529. (Deckers, F. …)
  13. Düsseldorfer Geschichtsverein (Hrsg.): Geschichte der stadt Düsseldorf in zwölf Abhandlungen. Festschrift zum 600jährigen Jubiläum. Band 3, C. Kraus, Düsseldorf 1888, S. 244. (online bei Google Bücher)
  14. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 141 f.
  15. Angela Genger, Kerstin Griese:Aspekte jüdischen Lebens: in Düsseldorf und am Niederrhein, 1997, S. 63.
  16. Angela Genger, Kerstin Griese:Aspekte jüdischen Lebens: in Düsseldorf und am Niederrhein, 1997, S. 63.
  17. Angela Genger, Kerstin Griese:Aspekte jüdischen Lebens: in Düsseldorf und am Niederrhein, 1997, S. 64.

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