- Franz Dölger
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Franz Dölger (* 4. Oktober 1891 in Kleinwallstadt, Unterfranken; † 5. November 1968 in München) war ein deutscher Byzantinist.
Dölger wurde als Sohn eines Arztes geboren. Nachdem er zunächst in München Klassische Philologie studierte, kam er, dank der Förderung durch August Heisenberg zur Byzantinistik. Nach Promotion und Habilitation, hier zur „byzantinischen Finanzverwaltung im 10. und 11. Jahrhundert“, war er von 1931 bis hin zur Emeritierung 1958 ordentlicher Professor für Mittel- und Neugriechische Philologie in München. Er wurde Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und fünf weiterer Akademien. Die Universitäten von Athen, Saloniki und Sofia ernannten ihn zum Ehrendoktor. 1962 erhielt Franz Dölger den Orden Pour le Mérite.
Dölger war von 1931 bis 1963 leitender Herausgeber der Byzantinischen Zeitschrift. Er hatte damit eine maßgebliche Rolle im Wissenschaftsbetrieb seines Faches inne. Dölger war der Begründer der byzantinischen Diplomatik als Teildisziplin der Byzantinistik. Neben zahlreichen Einzelstudien, die in zwei Sammelbänden zusammengefasst wurden, waren die „Faksimiles byzantinischer Kaiserurkunden“ beispielhaft. Vom „Plan eines Corpus der griechischen Urkunden“ konnte er die „Regesten der oströmischen Kaiserurkunden“ realisieren. Aus den Schatzkammern des Heiligen Berges bot erstmals eine breite Information über die Urkundenarchive der Athosklöster. Im Jahre seines Todes erschien das gemeinsam mit Karayannopulos erarbeitete Handbuch zur Diplomatik der byzantinischen Kaiserurkunde.
Der vom Fachkollegen Johannes Karayannopulos als „der letzte Universalist unter den Byzantinisten“ bezeichnete Dölger versuchte, in seinem Werk Philologie und Geschichte zu verbinden und die Stellung des byzantinischen Staates im Rahmen der gesamteuropäischen Geschichte zu betonen.
Literatur
- Bernd Rill: Dölger, Franz (1891–1968). In: Rüdiger vom Bruch und Rainer A. Müller (Hrsg.): Historikerlexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Beck, München 1991, ISBN 3-406-33997-2, S. 73.
Weblinks
- Literatur von und über Franz Dölger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bücher und Aufsätze von Franz Dölger im Opac der Regesta Imperii
Inhaber der Lehrstühle am Institut für Byzantinistik, Byzantinische Kunstgeschichte und Neogräzistik der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenOrdinariat für Byzantinistik (und Neogräzistik): Karl Krumbacher (1897–1909) | August Heisenberg (1910–1930) | Franz Dölger (1931–1959) | Hans-Georg Beck (1960–1975) | Armin Hohlweg (1976–2001) | Albrecht Berger (seit 2002)
Ordinariat für Neogräzistik: Marilisa Mitsou (seit 1999)
Außerplanmäßige Professur für Byzantinistik: Franz Tinnefeld (1986–2002)
Ordinariat für byzantinische Kunstgeschichte: Klaus Wessel (1960–1981) | Marcell Restle (1982–1997) | Johannes G. Deckers (1987–2005) | Franz Alto Bauer (seit 2006)
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