Freibergsdorfer Hammerwerk

Freibergsdorfer Hammerwerk
Freibergsdorfer Hammer
Hammergerüst mit den drei Schwanzhämmern
Nebengebäude

Das Freibergsdorfer Hammerwerk ist ein ehemaliges Hammerwerk in Freibergsdorf im Erzgebirge. Die Anlage stellt einen bedeutenden Sachzeugen der protoindustriellen Entwicklung im Erzgebirge dar. Von den ehemals zahlreichen Hammerwerken blieben in Sachsen neben dem Freibergsdorfer Hammer nur drei weitere Anlagen, der Eisenhammer Dorfchemnitz, der Frohnauer Hammer und der Kupferhammer Grünthal funktionsfähig erhalten.

Das Freibergsdorfer Hammerwerk ist der einzige erhaltene Eisenhammer im Freiberger Bergrevier. Es war zudem das letzte als Produktionsbetrieb genutzte Hammerwerk in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Erwähnung des Hammer stammt aus dem Jahr 1607, als dem Besitzer des Ritterguts in Freibergsdorf, Ernst Schönlebe, für seinen Zainhammer Wasser zugesprochen wurde. Das Wasser des Goldbachs war mehrfach Streitobjekt zwischen dem Freiberger Bergbau, dem Hammer und einer benachbarten Mühle. Hergestellt wurden im Laufe der Jahrhunderte hauptsächlich Eisenerzeugnisse sowohl für den Bergbau (z. B. Gezähe wie Hämmer, Meißel, Brechstangen) als auch für den bäuerlichen Bedarf. Bis zum Verkauf an das Hospital St. Johannis in Freiberg 1903, befand sich der Hammer in Privatbesitz. Zwischen 1903 und 1945 wurden fast ausschließlich Kupfererzeugnisse gefertigt. Der gewerbsmäßige Betrieb der Anlage wurde 1974 endgültig eingestellt.

Zwischen 1979 und 1989 wurde der Freibergsdorfer Hammer rekonstruiert. Es wurden u. a. Sicherungsarbeiten an Dachstuhl, den Wasserrädern, Hammerwelle und -gerüst sowie am Bruchsteinmauerwerk und den Wasserkästen durchgeführt. Der Hammer wurde 1991 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, kann jedoch nur nach Voranmeldung oder im Rahmen von Veranstaltungen wie dem Deutschen Mühlentag oder dem Tag des traditionellen Handwerks besichtigt werden. Die Betreuung erfolgt durch den Freibergsdorfer Hammerverein e. V.

Technik

Die Hammeranlagen sind voll funktionstüchtig erhalten. Aus dem etwas oberhalb gelegenen Hammerteich wird ein Hammergraben zugeführt, mit dessen Wasser das oberschlächtige hölzerne Wasserrad mit einem Durchmesser von fast vier Metern beaufschlagt und angetrieben wird. Die achtkantige Hammerwelle aus Eichenholz hat ein Gewicht von etwa 7 Tonnen und eine Länge von 9,5 m. Über eiserne Daumen werden drei Schwanzhämmer mit Bären von 250, 200 und 100 kg bewegt.

Literatur

  • Eberhard Löffler: Zur Geschichte und Rekonstruktion des Freibergsdorfer Hammerwerkes. In: Sächsische Heimatblätter. 30(1984)6, S. 241–246
  • Karl Kutzschke: Das Hammerwerk von Freibergsdorf. Rekonstruktion eines technischen Denkmals. In: Erzgebirgische Heimatblätter, Heft 4/1986, S. 99–102
  • Eberhard Löffler, Karl Kutzschke, Johannes Seidel: Das Freibergsdorfer Hammerwerk. In: Schriftenreihe Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg 9(1990), S. 42–75
  • Freibergsdorfer Hammerverein e.V. (Hrsg.): 400 Jahre Freibergsdorfer Hammer. Freiberg, 2007

Weblinks

 Commons: Freibergsdorfer Hammerwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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