Friedrich Carl Holtz

Friedrich Carl Holtz

Friedrich Carl Holtz (* 17. April 1882 in Rabensteinfeld; † 27. April 1939 in Berlin) war ein deutscher, nationalistischer und antisemitischer politischer Schriftsteller und Verleger.

Leben

Holtz war zunächst als Beamter im hamburgischen Staatsdienst tätig, schied aber per 31. Dezember 1913 wegen des Vorwurfs der Unterschlagung aus. Nachdem er als Freiwilliger bereits 1900/1901 in Tientsin am Chinafeldzug teilgenommen hatte und kriegsuntauglich zurückgekehrt war, meldete er sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges erneut freiwillig an die Front. 1915 wurde er als Ausbilder eingesetzt und 1917 wurde ihm als Militärjournalist die Leitung der mobilen Feldzeitung Schützengraben in der 54. Division unter General Oskar von Watter übertragen. Ende 1918 kehrte er in seine Heimatstadt Hamburg zurück und wurde hier mit den Folgen der Novemberrevolution "als Aufstand des Pöbels" konfrontiert. Bereits am 14. Dezember 1918 erschien die erste Ausgabe der Hamburger Warte als Wochenzeitung, seiner "politischen Kampfschrift" gegen Marxismus und Judentum. Mit ihr wurde er "zum bestgehassten Journalisten der Hamburger Nachkriegszeit". U.a. wandte er sich im März 1919 in einer Sonderausgabe mit einer Anklageschrift gegen den "Diktator Heinrich Laufenberg" als Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates. 1919 wurde er Vorsitzender des Deutschen Bismarckbundes, einer der DNVP-eigenen paramilitärischen Organisation. Für die Bismarck-Jugend (1920) erschien die Jungdeutsche Warte. 1920 forderte er zur Unterstützung des Kapp-Putsches auf und wurde deshalb wegen Hochverrats in Schutzhaft genommen. 1922 erfolgte auf der Grundlage des Republikschutzgesetzes wegen eines Hetzartikels zum Rathenau-Mord das Verbot der Hamburger Warte. Holtz wich daraufhin nach München aus und gab dort den Fridericus als neue zentrumsfeindliche, antipazifistische und antisemitische Wochenzeitung heraus. Daneben gründete er in Berlin als Nebenzeitung und als zweite "vaterländische Wochenschrift" Die Fackel. 1923 übersiedelte er nach Berlin. nachdem seine Wochenschrift wegen seines Eintretens für Erich Ludendorff in Bayern verboten wurde. 1927/28 kandidierte er in Berlin erfolglos für ein DNVP-Reichstagsmandat. 1928 rief er die "nationale Front" zur Rettung der "Femerichter" im Stettiner Fememordprozess, insbesondere des Hauptangeklagten, des SA-Führers Edmund Heines auf. 1929 war er in Hamburg beteiligt an der Gründung der Gewerkschaft Deutsche Hilfe, "damit den Gewerkschaften der Roten die Spitze geboten werde". Holtz bieb seiner deutschvölkischen und antisemitischen Tradition verbunden und begrüßte mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten das "neue Deutschland".

Seine letzte Ruhestätte findet er auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Schriften

  • Musketier Plückhahns Kriegstrauung, Erzählungen, 1917
  • Die hamburgische Revolution, Hamburg 1919. (mit Hanns Prehn von Dewitz)
  • Sozialdemokratische Spitzenleistungen, die jeder Deutsche kennen muss, Berlin 1930
  • Aus meiner gelben Mappe. Politische Streiflichter, 1.Folge, Hamburg 1921; 2.Folge, München 1923
  • Haut ihm! Ein ernstes, lustiges, wildes und besinnliches Buch, Berlin 1934
  • Nacht der Nation. Erinnerungen, Berlin 1939

Literatur

  • Wilhelm Fhr. von Müffling: Wegbereiter und Vorkämpfer für das neue Deutschland, München 1933, S. 36/37.
  • Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon, 3.A.,Bd.8, Berlin-München 1981. Sp.67

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Holtz — ist der Familienname folgender Personen: Annemarie Holtz (1899–1987), deutsche Schauspielerin Emil Holtz (1873−?), Gauleiter des Gaues Brandenburg der NSDAP Erich Holtz (* 1921), niedersächsischer Politiker (SPD) Erich Theodor Holtz (1885–1956),… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Hölderlin — Friedrich Hölderlin, Pastell von Franz Karl Hiemer, 1792 Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Georg Tuve — (* 8. Oktober 1759 in Großwechsungen, Thüringen; † 30. Juni 1830 in Aleksandrów Łódzki) war ein deutscher evangelisch lutherischer Pastor. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Der Weg nach Polen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Reinhold von Krassow — Carl Reinhold Graf von Krassow (* 15. April 1812 in Stralsund; † 13. Februar 1892 in Pansevitz auf Rügen) war ein preußischer Verwaltungsbeamter und Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Carl von Halfern — Carl von Halfern, (* 8. April 1873 in Aachen Burtscheid; † 20. Oktober 1937 in Berlin Wilmersdorf) war ein Regierungsbeamter und Politiker der Deutschen Volkspartei. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Einzelnachweise 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Bloemer — (* 28. Oktober 1807 in Werden an der Ruhr; † 21. August 1872 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Politik 3 Schriften …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Falck — (* 1884 in Kaldenkirchen; † 1947) war ein deutscher Verwaltungsjurist. Er war Mitglied der DDP. Leben Nach bestandenem Staatsexamen und anschließender Referendarzeit war Falck von 1912 16 als Staatsanwalt in Berlin tätig, daran anschließend… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Moritz von Beurmann — (* 28. November 1802 in Oppeln; † 29. Januar 1870 in Oppin) war ein preußischer Beamter. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Holtz-Maschine — Influenzmaschinen sind elektrostatische Generatoren, die zur Spannungserzeugung das Prinzip der Trennung elektrischer Ladungen durch Influenz nutzen. Im Gegensatz zu elektrodynamischen Generatoren nutzen Influenzmaschinen die Kraftwirkung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Ludwig Christian Friedrich Reuter — Dieser Artikel behandelt den Schriftsteller Fritz Reuter , der Komponist gleichen Namens wird unter Fritz Reuter (Komponist) erläutert. Fritz Reuter, Lithographie von Josef Kriehuber nach Haertel …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”