- Friedrichstal (Radeberg)
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Friedrichstal Große Kreisstadt RadebergKoordinaten: 51° 8′ N, 13° 56′ O51.13194444444413.933333333333257Koordinaten: 51° 7′ 55″ N, 13° 56′ 0″ O Höhe: 257 m ü. NN Postleitzahl: 01454 Vorwahl: 03528 Die Siedlung Friedrichstal (auch: Friedrichsthal) ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Radeberg im Landkreis Bautzen, Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Friedrichstal liegt im Norden des Radeberger Stadtgebiets in der Gemarkung Radeberg. Benachbarte Ortsteile sind das Heinrichsthal im Osten und Lotzdorf im Westen. Etwa einen Kilometer weiter südlich erstreckt sich die Radeberger Innenstadt. Nordwestlich des Friedrichstals liegt der Wachauer Ortsteil Feldschlößchen, nördlich das Waldgebiet Landwehr.
Der kleine Ortsteil Friedrichstal selbst besteht im Wesentlichen aus der Siedlung Friedrichstal mit ihren etwa zehn Wohnhäusern. Die Zufahrt dorthin ist nur über die Christoph-Seydel-Straße und den Feldhausweg möglich. Der Friedrichstaler Weg, eine schmale Allee aus Pappeln und Eschen, führt als Fußweg von der Pulsnitzer Straße aus nach Norden in den Ortsteil. An den ÖPNV ist Friedrichstal über die Buslinie 302 des RVD angebunden, die Busse halten an der Christoph-Seydel-Straße.
Landwirtschaftlich genutzte Flächen umgeben den Ortsteil, zu dem auch eine Parkanlage mit altem Baumbestand gehört. Rund um die Siedlung Friedrichstal verlaufen mit Käse-, Landwehr- und Hofgrundbach mehrere kleine Fließgewässer, deren Wasser in die Große Röder mündet. In den Wiesen der näheren Umgebung waren früher der Große Teich, der Vogelteich und vier kleinere Weiher angestaut.
Geschichte
Bereits im 17. Jahrhundert hatte im Friedrichstal ein Vorwerk Bestand. Dieses gehörte zum Schloss Klippenstein und diente landwirtschaftlichen Zwecken. Es trug, wohl wegen seiner damaligen Fassadenfarbe, den Namen „Rotes Vorwerk“ – im Unterschied zum „Grauen Vorwerk“ im nahen Heinrichsthal. Seinen heutigen Namen trägt es wahrscheinlich nach Generalmajor Friedrich von Fröden[1], der es am Ende des 18. Jahrhunderts besaß und dessen Familienwappen noch an der Fassade des Herrenhauses zu finden ist.[2]
Ab 1845 unterstand das Gut dem Landwirt und Agrarreformer Heinrich August Blochmann, der dort 1851 starb.[3]. Um 1847 war der Agrarwissenschaftler Julius Kühn als Gutsverwalter in Friedrichstal tätig.[4] Dem Arzt und Naturheiler Heinrich Lahmann gehörte Friedrichstal ab 1894 und war weiterhin ein Landwirtschaftsbetrieb, um den herum sich eine Gutssiedlung entwickelte. Das Gut diente Lahmann als Wohnstätte, zur Versorgung seines Sanatoriums im Dresdner Stadtteil Weißer Hirsch ließ er hier eine große Obstplantage anlegen.
Zum Gut Friedrichstal gehörten 134 Hektar Ländereien, darunter 40 Hektar Ackerland, 30 Hektar Wiesen und Weiden, 25 Hektar Forst sowie je vier Hektar Garten und Park bzw. Wohngebäude und Wege. Im Friedrichstal wurden in großem Umfang Rinder-, Schweine- und Geflügelzucht sowie Gartenbau betrieben.[5] In ihrem Privatbesitz in Friedrichstal empfingen die Lahmanns auch besonders bekannte Kurgäste wie die Königin von Rumänien oder den Filmstar Heinz Rühmann.[6] Heinrich Lahmann starb 1905 auf seinem Gut Friedrichstal. Nach dem ersten Weltkrieg zog Hans Heinrich Lahmann in das Herrenhaus ein und ließ alle Wege, die über seine Felder und Wiesen führten, teils mit Drahtzaun absperren.
Im September 1945 wurden die Besitzer des Gutshofes enteignet und ihr Land an Neubauern verteilt. Ab 1950 diente das ehemalige Herrenhaus, ein schlichter, mehrfach erweiterter Bau, als Altenheim. Zunächst zogen 36 Arbeiterveteranen ein, 1970 lebten 60 Rentner darin. Wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit wurden die Äcker und Grünflächen von 1970 bis 1971 entwässert. Ein Tornado am Pfingstmontag 2010 verursachte im Friedrichstal einige Schäden. Das leerstehende Herrenhaus ist derzeit (Stand: 2010) im Verfall begriffen.
Literatur
- Dresdner Heide, Pillnitz, Radeberger Land; in: Werte unserer Heimat, Bd. 27. Akademie-Verlag, Berlin 1976, S. 91.
Einzelnachweise
- ↑ books.google.de
- ↑ schloesser-um-dresden.de
- ↑
Wikisource: Heinrich August Blochmann – Quellen und Volltexte
- ↑ retrobibliothek.de
- ↑ dresden-weisser-hirsch.de
- ↑ Heidrun Hannusch: „Nie wieder ein Russe...“. Familie Lahmann klagt vor Europäischem Gerichtshof. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 17. November 2003, S. 11.
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