Heinrichsthal (Radeberg)

Heinrichsthal (Radeberg)
Heinrichsthal
Große Kreisstadt Radeberg
Koordinaten: 51° 8′ N, 13° 57′ O51.12694444444413.9425260Koordinaten: 51° 7′ 37″ N, 13° 56′ 33″ O
Höhe: 260 m ü. NN
Postleitzahl: 01454
Vorwahl: 03528

Das Heinrichsthal (auch: Heinrichstal) ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Radeberg im Landkreis Bautzen, Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Heinrichsthaler Teiche dienen der Fischzucht.
Verwaltungsgebäude der Heinrichsthaler Milchwerke, dahinter die Produktionsanlagen
Das „Kletten Vorwerk“ auf einer Karte aus dem 18. Jahrhundert
„das graue Vorwerg“ auf einer Karte aus dem 19. Jahrhundert

Das Heinrichsthal liegt im Nordosten des Radeberger Stadtgebiets in der Gemarkung Radeberg. Benachbarte Orte oder Siedlungen sind die Radeberger Stadtrandsiedlung im Osten und das Friedrichstal im Westen. Etwa zwei Kilometer weiter südwestlich erstreckt sich die Radeberger Innenstadt. Südöstlich des Heinrichsthals liegt der Arnsdorfer Ortsteil Wallroda, nordöstlich der Wachauer Ortsteil Leppersdorf.

Der kleine Ortsteil Heinrichsthal selbst besteht im Wesentlichen aus den Gebäuden der Heinrichsthaler Milchwerke. Sie befinden sich an der Großröhrsdorfer Straße, die von Radeberg nach Großröhrsdorf führt. Auf ihr verläuft die Buslinie 305 des RVD von Dresden nach Bischofswerda. Die Busse halten unmittelbar am Heinrichsthal.

Landwirtschaftlich genutzte Flächen umgeben den Ortsteil, zu dem auch eine Parkanlage mit altem Baumbestand gehört. Im Norden und Süden verläuft jeweils ein kleines Bachtal; im südlichen wurden die Heinrichsthaler Teiche zur Fischzucht angestaut. Einen Kilometer südlich des Heinrichsthales fließt die Große Röder in Ost-West-Richtung durch das Hüttertal, zwei Kilometer nördlich des Ortsteils befindet sich mit der Landwehr ein Waldgebiet.

Geschichte

Bereits im 17. Jahrhundert hatte im Heinrichsthal ein Vorwerk Bestand. Dieses gehörte zum Schloss Klippenstein und diente landwirtschaftlichen Zwecken. Ein früher Besitzer des Gutshofs im Heinrichsthal war der Radeberger Steuereinnehmer Johann Christoph Klette, nach dem es lange Zeit „Klettenvorwerk“ hieß. Später trug es, wohl wegen seiner damaligen Fassadenfarbe, den Namen „Graues Vorwerk“.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Besitz des 57 Hektar großen Landwirtschaftsbetriebs mit einer benachbarten Ziegelei und dem Felixturm bei Wallroda verbunden. In dieser Zeit gehörte das Gut Hermann Alexander Zeis. Dessen Frau Agathe gründete hier 1880 eine Lehrmeierei und brachte Töchtern aus Bauernfamilien das Molkereiwesen näher. Im Jahr 1884 erhielt sie ein Patent zur Herstellung von Weichkäse nach französischer Art, wodurch das Heinrichsthal zum ersten Produktionsort von Camembert in Deutschland wurde.[1]

Das Vorwerk Heinrichsthal wandelte sich daraufhin binnen weniger Jahre zu einer Großmolkerei. Ein Großteil des Gutshofs wurde dadurch überbaut. Bis heute blieben jedoch noch einige Gebäude aus dem 19. Jahrhundert erhalten, darunter der Verwaltungssitz und der Riegel an der Straßenfront. Um 1970 und nach 2000 erfolgten größere Um- und Neubauten auf dem Gelände. Im Jahr 1992 siedelte sich in unmittelbarer Nachbarschaft mit der Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH ein weiterer größerer Betrieb an.

Literatur

  • Dresdner Heide, Pillnitz, Radeberger Land; in: Werte unserer Heimat, Bd. 27. Akademie-Verlag, Berlin 1976.

Einzelnachweise

  1. landwirtschaft.sachsen.de

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