Fritz-Erler-Schule Pforzheim

Fritz-Erler-Schule Pforzheim
Fritz-Erler-Schule Pforzheim
Logo der Fritz-Erler-Schule
Schulform WG, BK, BS
Gründung 1964
Ort Pforzheim
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 53′ 26,1″ N, 8° 40′ 38,5″ O48.8905928.677348Koordinaten: 48° 53′ 26,1″ N, 8° 40′ 38,5″ O
Träger Stadt Pforzheim (Gemeinde)
Schüler 1958 (2010)
Lehrer 108
Leitung OStD Karl-Heinz Wagner
Website www.fes.pf.bw.schule.de

Die Fritz-Erler-Schule ist eine kaufmännische Berufsschule, ein Wirtschaftsgymnasium und Berufskolleg der Stadt Pforzheim. Sie wurde nach dem Politiker Fritz Erler (1913–1967) benannt. Sie war 1998 die größte Schule im Regierungsbezirk Karlsruhe und beherbergte die größte gymnasiale Oberstufe in Süddeutschland.[1] Sie ist mit nahezu 2000 Schülern die größte Schule in Pforzheim und im Enzkreis.

Inhaltsverzeichnis

Angebot

  • 3-jähriges Wirtschaftsgymnasium
  • 6-jähriges Wirtschaftsgymnasium
  • Berufsfachschule Wirtschaft
  • Kaufmännische Berufsschule
  • Duales Berufskolleg für Abiturienten

Allgemeines

Die niedrigste Klassenstufe an der Fritz-Erler-Schule ist Klassenstufe 8 des Sechsjährigen Wirtschaftsgymnasiums. Neben wirtschaftswissenschaftlichen Fächern vermittelt die Fritz-Erler-Schule eine breite Allgemeinbildung mit den musischen Bereichen Musik, Kunst, Literatur und Tanz, den naturwissenschaftlichen Fächern sowie mit dem modernen Fremdsprachenangebot in Französisch, Spanisch und Italienisch.

Geschichte

Der Ursprung der Schule wird auf das Jahr 1859 zurückgeführt, als der damalige Oberbürgermeister von Pforzheim Carl Zerrenner die Einführung eines Handelskurses an der Gewerbeschule bewirkte. Grund hierfür war die zunehmende Bedeutung des Handels durch die aufkommende Industrie in der Stadt (speziell der Schmuckindustrie). Der Handelskurs wurde 1891 der Realschule angegliedert. Als diese 1898 eine Oberrealschule wurde, durfte sich der Handelskurs fortan „Handelsschule“ nennen und erhielt einen eigenen Direktor. Ab 1899 wurden auch Mädchen auf der Schule zugelassen. Die Schule wurde 1911 selbstständig und erhielt den Namen „Städtische Handelsschule Pforzheim“. 1937 wurde eine Wirtschaftsoberschule angegliedert, die zum Abitur führte. Sie war der Vorgänger des späteren Wirtschaftsgymnasiums, welches 1969 eingeführt wurde. 1964 wurde die Handelsschule aus Platzgründen in eine „Handelslehranstalt I“ und eine „Handelslehranstalt II“ zweigeteilt. Dieses Datum gilt als Gründung der Fritz-Erler-Schule. Aus der „Handelslehranstalt II“ wurde die Ludwig-Erhard-Schule. Am 4. Juli 1967 wurde die Lehranstalt in „Fritz-Erler-Schule“ umbenannt.

Ausbildungsberufe

  • Industriekaufmann/-kauffrau
  • Bürokaufmann/-kauffrau
  • Datenverarbeitungskaufmann/-kauffrau
  • Finanzassistenten
  • Kaufmann/-fau in der Wohnungswirtschaft
  • Immobilienassistenten
  • Bankkaufmann/-frau
  • IT Kaufmann/-frau
  • Außenhandelsassistenten

Fritz-Erler-Preis

Der Fritz-Erler-Preis ist ein Preis der Stadt Pforzheim, der jährlich an die besten Absolventen der Fritz-Erler-Schule vergeben wird. Es handelt sich hierbei um eine Medaille mit der Aufschrift: „Ein Volk braucht die Erkenntnis seiner Geschichte, aber es muss in der Gegenwart und für die Zukunft leben“. 15 Jahre lang wurde der "Fritz-Erler-Preis" durch Käthe Erler, der Witwe Erlers persönlich an den besten Abiturienten überreicht.

Schulpartnerschaften

Die Fritz-Erler-Schule pflegt Partnerschaften mit Schulen in ganz Europa, darunter mit Schulen in Lunéville, Vicenza, Gernika und Budapest. Die Partnerschule in Deutschland ist die "Prof.-Dr.Zeigner-Schule" in Dresden, das erste Wirtschaftsgymnasium in Sachsen, mit dessen Schülern ein regelmäßiger Austausch stattfindet. Damit hat sich die Fritz-Erler-Schule schon früh darum bemüht, die Hürde zwischen Ost und West zu überwinden. Diese Schulpartnerschaft ist eine der ganz wenigen deutsch-deutschen Schulpartnerschaften, die seit der Wiedervereinigung Bestand haben. Zitat des Schulleiters Herr Samaras der "Prof.-Dr.-Zeigner-Schule": "Wir sind froh, mit dem Fritz-Erler-Wirtschaftsgymnasium in Pforzheim eine der führenden und größten beruflichen Schulen des Landes als Partnerschule zu haben. Nicht umsonst gilt die Fritz-Erler-Schule als "Vorzeigeschule" unter den beruflichen Gymnasien und beruflichen Schulzentren des Landes". (aus dem Jahrbuch der "Prof.-Dr.-Zeigner-Schule" Dresden 2007, Einleitungstext)

Events

Der "Erler Beat" galt jahrelang als die größte Schülerdisco in Baden-Württemberg. Von Mitte der 90er Jahre bis kurz nach der Jahrtausendwende war es das Musik- und Tanzereignis im Enzkreis für Schüler und Jugendliche schlechthin und lockte jährlich bis zu 2500 Besucher an. Traditionell fand der "Erler Beat" in der Stadthalle Pforzheim statt, wo in mehreren Sälen unterschiedliche Musik gespielt wurde. Hier spielten bekannte Bands wie "PUR" und bekannte DJs legten ebenfalls jedes Jahr ihre neusten Platten auf. Organisiert wurde dieses große Schülerprojekt von der SMV des "Fritz-Erler-Gymnasiums". Hauptsächlich Schüler der Oberstufe waren an den Kassen, am Einlass und an der Garderobe eingeteilt. Als Aufsicht waren Lehrer des "Fritz-Erler-Gymnasiums" anwesend.

Gebäude

Die Schule befindet sich auf dem ehemaligen Gelände der Wagenhalle der Straßenbahn im Stadtteil Brötzingen. 1969 begann die Planung für das neue Schulgebäude. Den Zuschlag für die Erbauung erhielt das Architekturbüro Behnisch & Partner. Am 18. Mai 1971 wurde durch den Gemeinderat ein Ausschreiben eines Bauwettbewerbs genehmigt. Schließlich vergibt das Preisgericht am 23. März 1972 den 1. Preis an den Entwurf der "Fritz-Erler-Schule Pforzheim" an Behnisch & Partner. Typisch für das Architekturbüro ist der verstärkte Einsatz von Glas. Das Gebäude besitzt zusätzlich eine Schwimm- und Turnhalle mit Außenanlage des Sportbereichs. Am 5. Juli 1987 war die "Fritz-Erler-Halle" Pressezentrum bei der Etappe der Tour de France in Pforzheim.

Übungsfirmen

Im Unterrichtsfach "Übungsfirma" wird nur praktisch gearbeitet. Die Schüler sitzen in einem Büro und führen dort sämtliche kaufmännischen Tätigkeiten aus, die in einer realen Firma auch anfallen. Alle Übungsfirmen sind durch den Zentralen Übungsfirmenring (ZÜF) miteinander und mit vielen anderen verbunden und erteilen sich gegenseitig Aufträge. Eine Übungsfirma ist ein simuliertes Unternehmen, das mit modernsten Kommunikationsmitteln das reale Geschäftsleben widerspiegelt. Jede Übungsfirma wird durch ein echtes Unternehmen unterstützt, der sogenannten Patenfirma. Diese führt Schulungen der Schüler in verschiedenen Bereichen durch, sponsert verschiedene Veranstaltungen und wird im Gegenzug von der Übungsfirma bei vielen Gelegenheiten bekannt gemacht. Dabei hat jede Übungsfirma einen Lehrer und einen Vertreter der jeweiligen Patenfirma als Ansprechpartner.

Arbeitsgemeinschaften

Angebotene Arbeitsgemeinschaften sind (Stand 2011): Schach, Theater AG, Mobile (Tanz-AG), Jazzband Fritz-Erler-BigBand, Kunst AG.

Besonderheiten

Das "Fritz-Erler-Wirtschaftsgymnasium" Pforzheim ist eines der wenigen Gymnasien des Landes, das die besondere Form des "Sechsjährigen Wirtschaftsgymnasiums" führt. Der Besuch dauert von Klasse 8 bis Klasse 13 und endet mit der "Allgemeinen Hochschulreife", wobei das erste Schulhalbjahr in Klasse 8 auf Probe erfolgt. Am Ende der Klassenstufe 10 werden, wie am Allgemeinbildenden Gymnasium auch, die "Zentralen Klassenarbeiten" (ZKs) in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch geschrieben. Das Sechsjährige Wirtschaftsgymnasium ist die einzige Form unter den Beruflichen Gymnasien, das bereits mit der gymnasialen Mittelstufe beginnt und ab Klassenstufe 9 das Profilfach "Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit wirtschaftlichem Rechnungswesen" auf dem Lehrplan stehen hat.

Die Schule führt das größte Wirtschaftsgymnasium Baden-Württembergs und zugleich die größte gymnasiale Oberstufe im Regierungsbezirk Karlsruhe. Grund hierfür sind die 6 Klassen des Dreijährigen Wirtschaftsgymnasiums mit je 32 Schüler, die zu den 2 bis 3 Klassen des Sechsjährigen Wirtschaftsgymnasiums hinzukommen und so jährlich ein Abiturjahrgang von rund 175 Absolventen zustande kommt.

Jahrelang war das "Fritz-Erler-Wirtschaftsgymnasium" die einzige Schule in Pforzheim, die Spanisch als Fremdsprache anbot.

Die Schule stellt zweimal jährlich ihre Räume für die mündlichen Prüfungen der IHK zur Verfügung. Im Auftrag der IHK-Nordschwarzwald ist sie Gastgeber für die rund 90 Prüfer aus den Prüfungsausschüssen für Bankkaufleute, Industriekaufleute, Bürokaufleute und Kaufleute aus der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Nahezu alle Fachlehrer der Schule sind langjährige Mitglieder dieser Prüfungsausschüsse. Die Räumlichkeiten hierfür sind zum einen der Mehrzweckraum im Erdgeschoss des Westflügels und zum anderen das gesamte Stockwerk der Jahrgangsstufe 13, welches sich in einen großen Raum umwandeln lässt und wo jährlich die gesamten Abitursprüfungen stattfinden.

Seit 1997 nimmt die Schule an verschiedenen Umweltprojekten des Landes teil und besitzt eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Die 1999 gegründete "Juniorenfirma" bietet praxisinteressierten Schülern aller Schularten und Klassenstufen die Möglichkeit die theoretisch erlernten wirtschaftlichen Geschäftsabläufe in die Tat umzusetzen. Ziel ist es, die Schüler erfahren zu lassen, die Gewinnerzielung in ausgewogenen umweltverträglichen Leistungsprozessen ablaufen zu lassen.

Die "Fritz-Erler-BigBand" ist eine Arbeitsgemeinschaft für Lehrer, Schüler (auch von fremden Schulen) und Ehemalige. Zu ihrem Repertoire gehören Stücke aus der Stilrichtung des Swing, des Bossa Nova sowie des Rock-Jazz. Die "Fritz-Erler-BigBand" spielte unter anderem schon im Auftrag folgender Institutionen: Kultusministerium, Oberschulamt, Industrie- und Handelskammer (IHK), Fachhochschule Pforzheim, Lions Club, "Schmuckwelten Pforzheim" und bei der Eröffnung der "Landesgartenschau" 2000 in Singen-Hohenheim mit zusätzlicher Tanzeinlage. 1989 nahm die "Fritz-Erler-BigBand" am Begegnungskonzert in der Stadthalle Pforzheim teil und erhielt für ihren Auftritt die Auszeichnung des Kultusministeriums.

Beim Wettbewerb der Wirtschaftsjunioren 1987 wird das "Fritz-Erler-Wirtschaftsgymnasium" Bundessieger beim Thema "Wirtschaftswissen im Wettbewerb".

Leitung

Bisherige Direktoren (mit vorangegangener Handelsschulen) waren:

  • 1898–1924 Dr. Adolf Willareth
  • 1924–1932 Dr. R. Malteur
  • 1932–1954 Dr. Heinrich Brandt
  • 1954–1967 Hans Burghardt
  • 1967–1983 Dr. Otto Henne
  • 1983–1998 Prof. Alfred Bender
  • seit 1998 Karl-Heinz Wagner

Schülerzahlen

  • 1924: ca. 1400 Schüler
  • 1947: 1163 Schüler
  • 1958: ca. 2100 Schüler
  • 2009: 1945 Schüler

Bekannte ehemalige Schüler

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Festschrift 1998 - Zur Ehrung A. Benders, Einleitungstext
  2. Festschrift "25 Jahre Fritz-Erler-Schule an der Westlichen 215" von 2001.
  3. Ministerpräsident Mappus besucht Fritz-Erler-Schule, Pforzheimer Zeitung, Artikel vom 3. Mai 2010

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