Fritz Sturm (Publizist)

Fritz Sturm (Publizist)

Fritz Sturm (* 1884 in Russland; † 1937 in Moskau), eigentlich Samuel M. Sachs, Pseudonym Gladnew, war Publizist und Politiker.

Fritz Sturm lebte zeitweise in Deutschland und schloss sich dort 1904 der SPD an. Im Zuge der Russischen Revolution von 1905 kehrte er nach Russland zurück und wurde Mitglied der SDAPR, zuerst in der Fraktion der Menschewiki um sich 1906 den Bolschewiki anzuschließen. Er war in der St. Petersburger Sektion tätig.

Ab 1911 arbeitete er an der Zeitschrift Swesdai (Stern) mit. Seit 1912 zusätzlich Mitarbeit an der Prawda (Wahrheit) und im Verlag Priboi (Brandung).

Nach der Oktoberrevolution 1917 Parteitätigkeit in der Ukraine und Weißrussland. Sturm war Redakteur verschiedener deutschsprachiger Zeitungen der Bolschewiki, die sich an deutsche Soldaten wandten.

Anschließend reiste er als Vertreter der Bolschewiki nach Deutschland und war in Hamburg tätig. Enge Verbindung zu Karl Radek und Dr. Heinrich Laufenberg. Am 31. Dezember 1918 zusammen mit Paul Frölich Delegierter Hamburgs auf dem Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands und Mitglied der Programmkommission der KPD (S). Bis Anfang 1920 übersetzte und publizierte er Schriften der Bolschewiki in Hamburg; u. a. Karl Radek: „Anarchismus und Räteregierung. Übersetzt und mit einem Vorwort von Fritz Sturm“ (Verlag Willaschek & Co. Hamburg, 1919) Nikolai Bucharin: „Anarchismus und wissenschaftlicher Kommunismus mit einem Vorwort von Fritz Sturm“ (Verlag Willaschek & Co. Hamburg, 1919) sowie seine eigene Schrift „Das bolschewistische Russland“ (Verlag Willaschek & Co. Hamburg, 1919).

Im März 1920 wurde Fritz Sturm verhaftet und aus Deutschland ausgewiesen.

Anschließend Mitglied des „Volkskommissariats für Finanzen“ und publizistische Tätigkeit in Leningrad als Chefredakteur der „Leningradskaja Prawda“. Auf Betreiben von Stalin, Kalinin, Molotow, Dzierzynski u.A. auf dem XIV. Parteitag der KPDSU(B) im Dezember 1925 seines Amtes enthoben.

Danach Referent des „Rates der Volkskommissare für Kultur“ in Moskau. Ab 1928 Leiter der Auslandsabteilung der Nachrichtenagentur TASS. In den Jahren 1930/31 Mitarbeiter der „Kleinen Sowjetenzyklopädie“. 1932 Beginn seiner Tätigkeit für die Komintern und Arbeit in verschiedenen Wirtschaftausschüssen der KPDSU(B). Im Jahre 1935 Ausschluss aus der KPDSU(B) als angeblich Beteiligter am vermeintlichen Trotzkistisch-Sinowjewschen Zentrum. Letztmalig wird Fritz Sturm unter dem Namen Sachs-Gladnew im zweiten der „Moskauer Prozesse“ gegen Pjatakow, Sokolnikow, Radek und andere im Januar 1937 erwähnt. Wahrscheinlich wurde Fritz Sturm 1937 vom NKWD erschossen.

Literatur

  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Karl Dietz Verlag, Berlin 2004, S. 770–771, ISBN 3-320-02044-7.

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