Grigori Naumowitsch Tschuchrai

Grigori Naumowitsch Tschuchrai

Grigori Naumowitsch Tschuchrai (russisch Григо́рий Нау́мович Чухра́й, wiss. Transliteration Grigorij Naumovič Čuchraj; * 23. Mai 1921 in Melitopol; † 29. Oktober 2001 in Moskau) war ein sowjetischer Filmregisseur und Drehbuchautor, der unter anderem durch Antikriegsfilme Bekanntheit erlangte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grigori Tschuchrai wurde als Sohn eines Soldaten in der heute zur Ukraine gehörenden Stadt Melitopol geboren. Nachdem sich Grigoris Eltern 1924 scheiden ließen, wuchs er in Obhut der Mutter und des Stiefvaters auf. Von 1935 bis 1939 lebte die Familie in Moskau, wo Grigori zur Schule ging. Nach dem Abschluss leistete er Wehrdienst unter anderem in Mariupol in der Ukraine. Nach dem Beginn des deutschen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion im Jahr 1941 ging Tschuchrai als Freiwilliger an die Front und diente bis 1945 in diversen Fallschirmjägertruppen unter anderem in der Ukraine, in Südrussland und bei Stalingrad. Er wurde viermal verwundet und erhielt später eine Vielzahl von Ehrenzeichen, darunter den Orden des Großen Vaterländischen Krieges.

Nach Entlassung aus den Streitkräften 1946 ging Tschuchrai erneut nach Moskau, wo er bis 1953 an der Fakultät für Regie des Staatlichen Instituts für Kinematographie in der Werkstatt von Jutkewitsch und Romm studierte. Von 1953 bis 1955 arbeitete Tschuchrai in Kiew im Dowschenko-Filmstudio, anschließend ging er zurück nach Moskau und war dort seitdem als Regisseur für das staatliche Filmproduktionsunternehmen Mosfilm tätig.

1956 drehte Tschuchrai mit Der letzte Schuss (russ. Originaltitel Сорок первый, zu deutsch „Der Einundvierzigste“) den ersten Spielfilm unter seiner Regie. 1959 folgte mit der Ballade vom Soldaten (Баллада о солдате) eines seiner bis heute bekanntesten Werke. Bei diesen beiden Werken handelt es sich um Antikriegsfilme, die das Leben von Soldaten in der Zeit des Bürgerkriegs bzw. des Zweiten Weltkriegs in Russland im Mittelpunkt haben. 1966 bis 1970 lehrte Tschuchrai am Institut für Kinematographie, das er seinerzeit abgeschlossen hatte, und leitete dort eine Regisseurwerkstatt. Bis in die 1980er-Jahre drehte er mehrere weitere Spielfilme.

Zuletzt war Grigori Tschuchrai als Mitglied des Mosfilm-Künstlerrates im Rahmen der Förderung von Nachwuchskinematographen tätig. Er starb am 29. Oktober 2001 und wurde in Moskau auf dem Wagankowoer Friedhof beigesetzt.

Werk

Spielfilme

  • Сорок первый (1954; dt. Der letzte Schuss)
  • Баллада о солдате (1959; dt. Die Ballade vom Soldaten; auch Drehbuchautor)
  • Чистое небо (1961; dt. Klarer Himmel)
  • Жили-были старик со старухой (1964; dt. Es lebte einmal ein Alter mit seiner Alten)
  • Трясина (1977; auch Drehbuchautor)
  • Жизнь прекрасна (1977; Co-Produktion UdSSR/Italien; dt. Das Leben ist wunderbar; ital. La vita è bella; auch Drehbuchautor)
  • Я научу вас мечтать (1984; auch Drehbuchautor)

Sonstiges (Auswahl)

  • Назар Стодоля (1954; Co-Regisseur)
  • Память (1970; Dokumentation; auch Drehbuchautor)

Auszeichnungen (Auswahl)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tschuchrai — bzw. Tschuchraj (ukrainisch Чухрай) ist der Familienname folgender Personen: Grigori Naumowitsch Tschuchrai (1921–2001), sowjetischer Filmregisseur und Drehbuchautor Pawel Grigorjewitsch Tschuchrai (* 1946), russischer Filmregisseur Petro… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Kriegsfilmen — Es ist teilweise umstritten, welche Spielfilme als „Kriegsfilme“ gelten können. Wie im Hauptartikel Kriegsfilm dargelegt, gibt es die Auffassung, nur die Thematisierung moderner Kriege rechtfertige das Etikett „Kriegsfilm“. Hiervon abweichend… …   Deutsch Wikipedia

  • Portuguese Colonial War — Portuguese troops embarking to go to the Colonial War Date 1961–1974 …   Wikipedia

  • Portugiesischer Kolonialkrieg — Helikopter der portugiesischen Armee während des Krieges in Afrika …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ts — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”