- Gardemarin
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Der Gardemarin (russisch Гардемарин) war ein Dienstgrad in der Kaiserlich-Russischen Marine. Er existierte von 1716 bis 1917. Der Name ist eine Transkription des französischen garde-marine. Von 1716 bis 1752 und von 1860 bis 1882 war der Dienstgrad für aktiv dienende Angehörige der Flotte vorgesehen, dazwischen wurde er nur an Angehörige militärischer Ausbildungseinrichtungen der Flotte verliehen.
Der Dienstgrad wurde 1716 von Kaiser Peter I. für die Absolventen der Akademie der Flotten-Garde (Академия Морской гвардии), die die erste maritime Ausbildungseinrichtung Russlands war, eingeführt. Die Absolventen dieser Bildungseinrichtung gehörten ab 1718 zur Gardekompanie. Auf den Schiifen der Flotte zählten sie zu den niederen Dienstgraden und trugen die Uniform des Preobraschenski-Leibregimentes. Nach dem militärischen Regeln der damaligen Zeit waren sie «während des Kampfes Soldaten, während der Fahrt Matrosen» («в бою, как солдаты, в ходу, как матросы»). Nach der praktischen Ausbildung an Bord im Range eines Gardemarin oder Starschi Gardemarin wurden sie zu Offizieren ernannt. Nach den Regeln von 1720 (Морской Устав 1720 года) war ihre Anzahl auf Schiffen nicht begrenzt. Während des Gefechtes wurden sie an den Geschützen eingesetzt, wo sie die Kanoniere unterstützten. In der übrigen Zeit führten sie die Dienstpflichten der Matrosen aus, jedoch hatten sie für jeweils vier Stunden am Tag die Dienstpflichten anderer Dienstgrade wahrzunehmen. Von diesen vier Stunden wurden sie anderthalb Stunden als Steuermann eingesetzt, dreißig Minuten hatten sie die Ausbildung an der Muskete durchzuführen, eine weitere Stunde versahen sie Dienst als Konstabler (russisch: констапель, ein bei der Schiffsartillerie eingesetzter Unteroffziersdienstgrad) oder Artillerieoffizier. Eine weitere Stunde vertraten sie den Kapitän des Schiffes oder den entsprechenden Offizier bei der Schiffsführung.[1]
Im Jahr 1752 wurden die Ausbildungseinrichtungen der Flotte aufgelöst und durch das Seekadettenkorps (Морской кадетский корпус) ersetzt. Zum Gardemarin wurden seine Auszubildenden ernannt, die eine Ausbildung von drei Jahren erhielten. Im ersten Jahr wurden Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie, Fremdsprachen und eine Reihe nautischer Fächer gelehrt. Während der folgenden Jahre wurden die Auszubildenden in Spezialfächern unterrichtet. In den ersten beiden Jahren hatten sie ein Bordpraktikum zu absolvieren.
Ab 1906 wurde der Dienstgrad an Absolventen des Seekadettenkorps oder der Seefahrt-Ingenieurschule (Морское инженерное училище) verliehen, die ihr Bordpraktikum absolvierten. Nach dem einjährigen Praktikum musste eine praktische Prüfung abgelegt werden, danach wurden die Gardemariny zum Mitschmann ernannt, Absolventen der Fachrichtung Schiffbau bzw. Mechanik zum Podporutschik. Absolventen, die die praktische Prüfung nicht bestanden, unzureichende seemännische Qualitäten zeigten und zum militärischen Dienst in der Flotte nicht geeignet erschienen, wurden mit dem Dienstgrad eines Podporutschik oder als Beamte X. Klasse (siehe Rangtabelle) entlassen.
Nach der Oktoberrevolution im November 1917 wurde der Dienstgrad abgeschafft.
Einzelnachweise
- ↑ siehe Weremejew, Kapitel Dienstpflichten der Dienstgrade der Flotte im 18. Jahrhundert
Literatur
- Juri Weremeew: Anatomie der Armee [1] (russisch)
Weblinks
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