Gebäude des Bundesrechnungshofs (Frankfurt am Main)

Gebäude des Bundesrechnungshofs (Frankfurt am Main)
Bundesrechnungshof von der Ecke Kornmarkt Berliner Straße aus gesehen
Bundesrechnungshof
Mit nicht denkmalgeschütztem Anbau an der Theatertunnelrampe

Das ehemalige Gebäude des Bundesrechnungshofs ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Frankfurt am Main, in dem der Bundesrechnungshof bis zu seinem Umzug nach Bonn im Jahr 2000 seinen Sitz hatte.

Nachdem der Deutsche Bundestag sich 1949 für Bonn als vorläufigen Sitz des deutschen Parlamentes ausgesprochen hatte, wurde bestimmt, dass Frankfurt am Main im Gegenzug Sitz des Bundesrechnungshofes werden sollte. Zunächst waren die Mitarbeiter der Behörde auf fünf Standorte verteilt. 1950 erwarb der Bund ein Grundstück in zentraler Lage in Frankfurt für einen Neubau. Das Grundstück lag hinter der Paulskirche zwischen Bethmannstraße, Kornmarkt und Berliner Straße. Das Grundstück war ein Trümmergrundstück; die bisherige Bebauung war durch die alliierten Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört worden.

1951 erfolgte ein Architekturwettbewerb, bei dem der Entwurf von Werner Dierschke und Friedel Steinmeyer als Sieger hervorging. Es entstand ein Z-förmiges Gebäude mit Flachdach. Der Mitteltrakt wies acht Stockwerke und eine Höhe von 26,5 Metern auf, die beiden Seitenflügel bestanden aus fünf Stockwerken mit je 17,2 Metern Höhe.

Der Stahlskelettbau wirkte nach Meinung der Gutachter durch die leichte hohe Bauweise als „glückliche Entsprechung zur Paulskirche“. 1100 Fenster und eine Verkleidung mir farbigen Fenstern würden die Baumaße optisch zurücknehmen. Die Einweihung des Gebäudes erfolgte am 19. November 1953 im Beisein von Bundespräsident Theodor Heuss (gespielt wurde Ludwig van Beethovens Wut über den verlorenen Groschen).

1955 wurde in Richtung des heutigen Theatertunnels noch ein Anbau errichtet, der jedoch nicht unter Denkmalschutz steht. Die Baukosten für das gesamte Ensemble betrugen 3.651.697,64 DM (nach heutiger Kaufkraft entspricht das 8 Millionen Euro).

Der Zeit entsprechend waren die errichteten Räume klein. Die 400 Mitarbeiter verfügten jeweils über etwa zehn Quadratmeter Bürofläche. Auch die leitenden Beamten verfügten mit 20 Quadratmetern über genauso wenig übertriebene Räume wie der Präsident, dessen Büro im ersten Stock 25 Quadratmeter maß. In der Summe standen 8071 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung.

Die geschwungene, scheinbar freischwebende Treppe im Mitteltrakt gehört zu den Besonderheiten des Gebäudes. In der Eingangshalle befand sich ein Bild von Potsdam des Künstlers Eberhard Schlotter. Potsdam war Sitz des Rechnungshofes des Deutschen Reiches gewesen.

Das Gebäude musste mehrfach saniert werden. Die Betonsanierung und der Einbau von Wärmeschutzfenstern in den 1980er Jahren kosteten drei Millionen DM (nach heutiger Kaufkraft etwa 2 Millionen Euro).

Seit dem 1. Juli 2000 hat der Bundesrechnungshof aufgrund des Berlin/Bonn-Gesetzes seinen Sitz in Bonn. Das Gebäude in Frankfurt steht derzeit leer. Über eine künftige Nutzung besteht Unklarheit. Die Wolf & Partner Grundstücksgesellschaft, die seit 2002 Eigentümerin war, wollte hier ein Luxushotel unterbringen. Nachdem dieses Vorhaben scheiterte, betrieb der Hauptgläubiger die Zwangsversteigerung. Der Schätzwert betrug 33,5 Millionen Euro. Am 27. Juli 2010 ging das Gebäude für 16,8 Millionen Euro an die BS GmbH und Co KG, ein Tochterunternehmen der Helaba.[1]

Die hinter der BS GmbH und Co KG stehende "OFB Projektentwicklungsgesellschaft" steht derzeit in Verhandlungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen, da sie nach Veränderungen am Bau die Denkmalschutzwürdigkeit nicht mehr gewährleistet sieht und zudem jedewede Nutzung unter den Auflagen des Landesamtes als nicht mehr rentabel erachtet. Weiter wird angeführt, die Bausubstanz sei marode. Das Amt prüft derzeit die Unterlagen des Helaba-Tochterunternehmens, schloss eine Aberkennung des Denkmalschutzes gegenüber der Frankfurter Rundschau aber vorerst aus.[2] Im Oktober 2011 bereitete das Landesdenkmalamt eine „zusammenhängenede Antwort“ zu den von der OFB aufgeworfenen Fragen vor.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neuer Eigentümer ist Heleba-Tochter. In: Frankfurter Rundschau. 27. Juli 2010 (http://www.fr-online.de/frankfurt/neuer-eigentuemer-ist-heleba-tochter/-/1472798/4510176/-/index.html, abgerufen am 24. Juli 2011).
  2. Hotel mit Verfallsdatum. In: Frankfurter Rundschau. 20. Juli 2011 (http://www.fr-online.de/frankfurt/hotel-mit-verfallsdatum/-/1472798/8689220/-/index.html, abgerufen am 20. Juli 2011).
  3. Das Haus ohne Lobby in: FAZvom 25. Oktober 2011, Seite 37
50.1106028.678727

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