Liegenschaft Adenauerallee-Nord

Liegenschaft Adenauerallee-Nord
Bundesrechnungshof und ehemaliges Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen
Eingang des Gebäudes

Das Gebäude des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen (offiziell Liegenschaft Adenauerallee-Nord) in Bonn war von 1954 bis 1988 Sitz des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen, von 1989 bis 1999 Sitz des Auswärtigen Amtes und ist seit 2000 Sitz des Bundesrechnungshofs.

Das Areal zwischen Adenauerallee (Bundesstraße 9) und Rheinuferstraße liegt unmittelbar westlich des Rheinufers im äußersten Norden des Stadtteils Gronau und umfasst neben dem in den 1950er-Jahren erbauten Komplex (Gebäude 08 und 20) auch ein Bürgerhaus aus dem Jahre 1897 (Gebäude 21).

Der Gebäudekomplex (Gebäude 08 und 20) entstand 1953/1954 als erster Ministeriumsneubau in Bonn nach den Plänen von Josef Trimborn. Trimborn schuf einen schlicht gehaltenen drei- bzw. fünfgeschossigen, vierflügeligen und in sich geschlossenen Komplex auf quadratischem Grundriss, der 350 Büroräume, einen Sitzungssaal, ein Kasino, eine Bücherei und einen Ausstellungsraum umfasst (Gebäude 08). Ihm ist ein Ergänzungsflügel angegliedert, der über eine Brücke erreichbar ist (Gebäude 21). Die drei Geschosse des Hauptgebäudes verfügen über identische Fensterreihen, die zur nüchternen Ausstrahlung des weißverputzten Baus beitragen. Als Anspielung auf die weltweiten Verbindungen der Post und als einziger Schmuck des Gebäudes sind im Obergeschoss des Sitzungssaal-Traktes an der Rheinseite fünf Bronzetiere des Künstlers Hans Wimmer angebracht, die die fünf Erdteile symbolisieren.

Von 1954 an war das Gebäude zunächst Sitz des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen, das die oberste Instanz im Bereich der Deutschen Bundespost war. Im Bereich des Ministerienstandorts Godesberg-Nord im Stadtteil Hochkreuz am Rande der Rheinaue bezog das Ministerium 1988 einen Neubau, in dem heute das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit untergebracht ist. Der Standort an der Adenauerallee wurde aufgegeben und dem unmittelbar benachbarten Auswärtigen Amt überlassen, für das der Gebäudekomplex 1988–1989 um eine Tiefgarage, einen Kantinenbauteil zur Rheinfront und ein Rechenzentrum erweitert wurde; das Gebäude 08 wurde kernsaniert.

Am 11. Oktober 1996 beschloss die Bundesregierung, den auf Basis des Berlin/Bonn-Gesetzes von Frankfurt am Main nach Bonn umziehenden Bundesrechnungshof in der Liegenschaft Adenauerallee-Nord unterzubringen. Durch den vollständigen Auszug des Auswärtigen Amtes, das seinen Hauptsitz nach Berlin verlagerte, wurden die dafür erforderlichen Bürokapazitäten frei. Der Zweitsitz des Auswärtigen Amtes in Bonn wurde nicht in der Liegenschaft Adenauerallee-Nord angesiedelt, sondern im benachbarten ehemaligen Hauptgebäude des Auswärtigen Amtes.

Vor dem Einzug des Bundesrechnungshofes mussten nur noch geringe Sanierungsarbeiten durchgeführt werden, da der Großteil noch Ende der 1980er-Jahre für das Auswärtige Amt hergerichtet worden war. Zu den dennoch erforderlichen Arbeiten, die von Januar bis Juni 2000 durchgeführt wurden und 3,9 Millionen Euro in Anspruch nahmen, gehörten unter anderem die Erneuerung der Informationstechnik, der Austausch der Teppichböden und die Überholung der Anstriche. Der sogenannte „Kontinentensaal“, vormals ein Konferenzraum, wurde in eine Bibliothek umgewandelt. Die 1988/1989 unberücksichtigt gebliebenen Gebäude 20 und 21 mussten generalsaniert werden. Nach dem Einzug des Bundesrechnungshofes wurden außerdem die Aufzüge, die Küche und die Klimatechnik saniert.

Der Gebäudekomplex von 1953/54 steht heute unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01150-5, S. 42.

Weblinks

50.7280277777787.1117Koordinaten: 50° 43′ 41″ N, 7° 6′ 40″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”