Gemeinsames Spektrum

Gemeinsames Spektrum

Das gemeinsame Spektrum von endlich vielen Elementen einer kommutativen \C-Banachalgebra verallgemeinert den in der Mathematik bei der Untersuchung von Banachalgebren verwendeten Begriff des Spektrums eines Elementes.

Inhaltsverzeichnis

Motivation und Definition

Sei A eine \C-Banachalgebra mit Einselement 1. Das Spektrum σ(a) eines Elementes a\in A ist die Menge aller komplexen Zahlen λ, für die das Element a-\lambda\cdot 1 nicht invertierbar ist. Bezeichnet man mit XA die Menge aller \C-Homomorphismen A\rightarrow \C, so hat man im Falle einer kommutativen Banachalgebra die Beziehung

\sigma(a)\,=\,\{\phi(a);\,\phi\in X_A\}\,\subset\,\C.

Diese Beziehung kann man auch auf mehrere Elemente einer Banachalgebra ausdehnen. Für eine kommutative \C-Banachalgebra A mit Einselement und Elementen a_1,\ldots a_n\in A setzt man

\sigma(a_1,\ldots,a_n)\,=\,\{(\phi(a_1),\ldots,\phi(a_n));\,\phi\in X_A\} \, \subset\,\C^n.

\sigma(a_1,\ldots,a_n) heißt das gemeinsame Spektrum der Elemente a_1,\ldots a_n. Hat die Banachalgebra kein Einselement, so adjungierte man ein Einselement und definiere dort das gemeinsame Spektrum.

Eigenschaften

Invertierbarkeit

Der Zusammenhang zwischen Spektrum und Invertierbarkeit verallgemeinert sich wie folgt auf die Situation mehrerer Elemente:

Ist A eine kommutative \C-Banachalgebra mit 1, a_1,\ldots,a_n\in A, \lambda_1,\ldots \lambda_n\in \C, so sind folgende Aussagen äquivalent:

  • (\lambda_1,\ldots \lambda_n)\in \sigma(a_1,\ldots,a_n)
  • Es gibt b_1,\ldots,b_n\in A mit \sum_{k=1}^n(a_k-\lambda_k)b_k\,=\,1

Kompaktheit

Das gemeinsame Spektrum \sigma(a_1,\ldots,a_n) von endlich vielen Elementen einer kommutativen \C-Banachalgebra ist eine kompakte Teilmenge von \C^n. Die Abbildung X_A\rightarrow \C^n, \,\phi \mapsto (\phi(a_1),\ldots,\phi(a_n)) ist nach Definition der schwach-*-Topologie, die auf dem Gelfand-Raum XA betrachtet wird, stetig. Da der Gelfand-Raum einer Banachalgebra mit 1 kompakt ist, ergibt sich daraus die Kompaktheit des gemeinsamen Spektrums, denn stetige Bilder kompakter Mengen sind wieder kompakt.

Polynomkonvexität

Eine Banachalgebra A wird per definitionem von Elementen a_1,\ldots,a_n\in A erzeugt, wenn A die kleinste Unterbanachalgebra von A ist, die a_1,\ldots,a_n enthält.

Für eine Teilmenge K\subset\C kann man zeigen, dass genau dann K = σ(a) gilt für eine kommutative \C-Banachalgebra mit Einselement, die von einem Element a\in A erzeugt wird, wenn K kompakt und \C\setminus K zusammenhängend ist.

Eine entsprechende topologische Charakterisierung von Mengen im \C^n, die als gemeinsames Spektrum von erzeugenden Elementen a_1,\ldots,a_n einer kommutativen \C-Banachalgebra mit Einselement auftreten, gelingt nicht. Da eine kompakte Menge K\subset\C genau dann polynomkonvex ist, wenn \C\setminus K zusammenhängend ist, stellt der folgende Satz eine Verallgemeinerung obigen Sachverhaltes dar:

Für eine Menge K\subset\C^n sind folgende Aussagen äquivalent:

  • Es gibt eine kommutative \C-Banachalgebra mit Einslement, die von n Elementen a_1,\ldots,a_n\in A erzeugt wird, so dass K=\sigma(a_1,\ldots,a_n).
  • K ist kompakt und polynomkonvex.

Hat man endlich viele Elemente, die nicht die gesamte Banachalgebra erzeugen, so ist deren gemeinsames Spektrum im Allgemeinen nicht polynomkonvex.

Literatur

  • F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3540063862
  • Lars Hörmander: An Introduction to Complex Analysis in Several Variables, North-Holland Mathematical Library 1973

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