- Geode (Geowissenschaften)
-
Eine Geode (griech.: γεώδης - geōdēs, erdartig), früher auch Gäode, ist ein nicht einheitlich verwendeter Begriff aus der Geologie und Mineralogie, mit dem je nach Quellenlage ein rundlicher Hohlraum, begrenzt durch eine einheitliche Gesteinsaußenschicht, und/oder die durch verschiedene, geologische Prozesse entstandene Füllung mit mineralischer bzw. fossiler Substanz bezeichnet wird. Verbleibt bei einer Füllung durch Kristalle noch ein Resthohlraum, wird diese auch als Druse und bei vollständiger Füllung als Mandel bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Entstehung in Vulkangestein
Innerhalb des zwischen 800 und 1200 °C heißen Lavastroms lösen sich die leichtflüchtigen Bestandteile aus der Gesteinsschmelze und bilden zunächst kleine Gasblasen. Während die Gasblasen im heißeren Kern der Lava noch einige Zeit beweglich sind und sich bei ihrer Wanderung in Richtung Oberfläche zu mehr oder weniger großen Hohlräumen verbinden können, werden die Blasen in den schneller abkühlenden Randbereichen relativ schnell fixiert und bleiben klein mit meist rundlicher oder linsenartiger Form.
Da der Lavastrom insgesamt allerdings auch während des Abkühlprozesses noch relativ lange fließfähig ist, werden die Gasblasen in Flussrichtung in die Länge gezogen, wobei sie eine ungefähre Tropfenform annehmen, deren dünnere Spitze stromaufwärts zeigt.
Bei weiterer Abkühlung auf etwa 400 °C, abhängig von der Zusammensetzung des Gases, kondensiert dieses zu aggressiven, teilweise wässrigen (hydrothermalen) Lösungen, die das umgebende Gestein angreifen und zersetzen. Auf diese Weise entstehen zum einen winzige Verbindungskanäle zwischen den Blasen und im Gestein und zum anderen erste Mineralfüllungen in den Geoden aus den hochgradig abscheidenden Bestandteilen der Lösung. Weitere nachfolgende hydrothermale Vorgänge, gespeist aus den fortgesetzten vulkanischen und tektonischen Prozessen im Erdinneren, führen die Arbeit der Hohlraumfüllung bzw. Verwitterung fort, bis schließlich nach mehreren zehn bis hundert Millionen Jahren Drusen mit teilweiser Mineralfüllung und verbleibendem Hohlraum im Zentrum oder vollständig aufgefüllte Mandeln entstanden sind.
Der aus vielen kleineren und größeren Gasblasen bestehende Rand des erkalteten Lavastroms wird auch als Mandelstein bezeichnet. Im Querschnitt besteht der Lavastrom demnach aus einem gasfreien, kompakten Kern, der allseitig mit einer Schicht aus Mandelstein umhüllt ist.
Synonymer und irreführender Wortgebrauch
Häufig werden Geode und Druse synonym verwendet, vor allem bei der Beschreibung von verschiedenen in der Natur auftretenden Quarzvarietäten wie Amethyste und Achate. So wird beispielsweise mit dem Begriff "Achatgeode" ein rundlicher Gesteinskörper beschrieben, dessen Rinde aus Achat besteht und der im Inneren Quarz, Amethyst oder andere freistehende Minerale in einem verbliebenen Hohlraum ausgebildet hat. Alternativ wird für diese Mischform auch die Bezeichnung Mandel mit Druse verwendet.[1]
Manche Autoren verwenden den Begriff auch für durch Sekretion entstandene Hohlraumausfüllungen (siehe dazu auch in Mandelstein), andere Autoren beschränken die Bedeutung weniger stark und verwenden den Begriff für Konkretionen ganz allgemein.[2]
Das Wort Geode steht hier für erdähnlich (von griechisch geos = Erde) und bezieht sich dabei auf die runde erdähnliche Form des Steins.
Einzelnachweise
- ↑ Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e. V. (VFMG) - Achatbegriffe mit eigenen Worten erklärt
- ↑ Murawski, H., Meyer, W. (2004): Geologisches Wörterbuch. Spektrum Akademischer Verlag, 11. Auflage, 262 S. ISBN 3-8274-1445-8
Literatur
- Ursel Laarmann, Michael Landmesser, Maximilian Glas, Rupert Hochleitner, Rudolf Dröschel, Peter Jeckel: Achat: Der Edelstein, aus dem Idar-Oberstein entstanden ist: Geschichte, Entstehung, Funde. In: Christian Weise (Hrsg.): extraLapis. 19, Christian Weise Verlag, München 2000, ISBN 3-921656-54-0, ISSN 0945-8492, S. 26 bis 28.
- Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 352. (Online-kopie)
- Kitty L. Milliken: Geodes. In Gerard V. Middleton: Encyclopedia of Sediments and Sedimentary Rocks. Springer 2003, ISBN 978-1-4020-0872-6, S. 306-308 (eingeschränkte Online-Kopie in der Google Buchsuche-USA)
- Walter David Keller: The Common Rocks and Minerals of Missouri. University of Missouri Press 1961, ISBN 9780826205858, S. 67 (eingeschränkte Online-Kopie in der Google Buchsuche-USA)
Weblinks
-
Commons: Geodes (Drusen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
-
Wiktionary: Geode – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Brian J. Witzke: Geodes: A Look at Iowa's State Rock auf der Webseite des Iowa Geological Survey
- Geodes auf der Webseite des Kentucky Geological Survey (University of Kentucky)
Wikimedia Foundation.