- Geomagnetisches Observatorium
-
Ein geomagnetisches Observatorium, auch erdmagnetisches Observatorium, ist eine Einrichtung zur kontinuierlichen Beobachtung, Erfassung und Dokumentation der zeitlichen und örtlichen Schwankungen des Erdmagnetfeldes mittels verschiedener Messinstrumente.
Der Standort eines geomagnetischen Observatoriums sollte frei von lokalen geologischen Besonderheiten sein. Elektrische Bahnen sollten mehr als 15 km, Wasser- und Abwasseranlagen mehr als 200 m vom Messplatz entfernt sein. Hochspannungsleitungen sollten sich ebenfalls nicht in der Nähe des Observatoriums befinden, da diese je nach Betriebslast und Richtung des Standortes Störungen in den Messungen verursachen können. Die baulichen Anlagen des Observatoriums sollten aus nichtmagnetischen Materialien bestehen. Es sollte generell auf leitende Materialien verzichtet werden, da die magnetischen Sensoren durch die von seismischen Erschütterungen im Metall verursachten Wirbelströme beeinflusst werden könnten. Außerdem ist eine stabile Plattform für die Aufstellung der meisten Messinstrumente notwendig.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Mit verschiedenen Magnetometern werden die Langzeitvariationen der drei Komponenten Deklination, Inklination und Totalintensität aufgezeichnet, um die Säkularvariation des Erdmagnetfeldes zu bestimmen. Die täglichen Variationen sowie die saisonalen Schwankungen des erdmagnetischen Feldes und dessen Verhältnis zur solaren Aktivität werden ebenfalls analysiert und als Störungsgrad des Erdmagnetfeldes in Form von Kennziffern veröffentlicht. Diese Daten werden u. a. als Minutenmittelwerte an die Weltdatenzentren versandt sowie als Jahresmittelwerte in den Jahrbüchern der Observatorien publiziert. Somit stehen sie der weltweiten Forschung zur Verfügung. Inzwischen gibt es ein globales Netzwerk von ca. 200 Observatorien, die sich am Datenaustausch beteiligen.
Die gewonnenen Messdaten dienen nicht nur der wissenschaftlichen Erforschung des Erdmagnetfeldes sondern haben auch praktischen Nutzen. Deklinationskarten wurden früher und auch teils heute noch zur Navigation in der Schiff- und Luftfahrt benutzt. Für die Suche nach Rohstoffen wie z. B. Erz- und Öllagerstätten, sind die geomagnetischen Messdaten wichtig. In der biologischen und medizinischen Forschung finden sie ebenfalls Verwendung. Die Aktivitätskennziffern des Erdmagnetfeldes sind u. a. für die drahtlose Kommunikation nützlich: Hohe Kennziffern bedeuten z. B., dass die Qualität der Satellitenortung über GPS sinkt sowie die Kommunikation über die Kurzwelle stark gestört ist.
Geomagnetische Observatorien in Deutschland
In Deutschland gibt es inzwischen vier geomagnetische Observatorien.
- Das GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum betreibt das Adolf-Schmidt-Observatorium in Niemegk und das Geomagnetische Observatorium in Wingst.
- Das Geophysikalische Observatorium in Fürstenfeldbruck ist Teil der Abteilung Geophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München.
- Das Schwarzwald-Observatorium in Schiltach ist ein geowissenschaftliches Gemeinschaftsobservatorium des Karlsruher Instituts für Technologie und der Universität Stuttgart.
Literatur
- Wallace H. Campbell: Introduction to geomagnetic fields, Cambridge University Press, 1997, ISBN 0-521-57193-6
Weblinks
Wikimedia Foundation.