- Georg Calwer
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Georg Calwer (* um 1535; † 1618) war Bürgermeister von Tübingen.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Als alter Mann von etwa 80 Jahren hatte er um 1615 bei einem Pfäffinger Juden einen Kredit von 50 fl. aufgenommen, für den er bis zur Rückerstattung zwei Pfennig Zins wöchentlich zahlte. Damit hatte Calwer gegen die württembergische Landesordnung verstoßen, die Geld- und Pfandleihe der herzoglichen Untertanen bei jüdischen Kreditgebern als strafwürdiges Vergehen definierte. Gegen seine drohende harte Bestrafung mit Haft und Landesverweis setzten sich die Tübinger Räte beim Herzog ein, man solle statt der festgeschriebenen Strafe in Anbetracht des hohen Alters des Beschuldigten und seiner Verdienste als ehemaliger Amtsträger nur eine Geldbuße von 10 fl. einfordern oder ihn gänzlich begnadigen, was der Herzog schließlich auch bewilligte. Der Ortsherr von Pfäffingen, Hans von Gültlingen, wurde angewiesen, den Juden, der Calwer Kredit gegeben hatte, zügig auszuweisen, denn sein Besitz sei württembergisches Lehensgut und daher sei dort kein Jude zu dulden.[2] [3]
Familie
Er besaß in Tübingen das Haus Am Markt 11 mit der heutigen Marktschenke und sein Bruder Jakob Calwer kaufte 1582 das Haus Am Markt 13 vom Junker Burkhard von Bondorf, in dem bereits 1569 die Mayer´sche Apotheke am Markt eingerichtet worden war.[4]
Sein Vater Melchior Metzger, genannt Calwer († 1563), war auch bereits Bürgermeister von Tübingen. An dem großen Haus an der vorderen Kirchgasse in Tübingen, postalisch Kronenstraße 17, steht eine Aufschrift, dass nach dem Marktplatzbrand von 1540 der damalige Eigentümer Melchior Metzger dieses Haus neu erbaute.[4]
Am 31. Mai 1501 beurkundeten der Schultheiß Richter und die ganze Gemeinde des Dorfes Baisingen, dass sie dem Melchior Metzger, Bürger zu Calw, einen jährlichen Zins in Höhe von 10 Gulden rheinisch gegeben haben. Der Zins konnte mit 200 Gulden Hauptgut wieder abgelöst werden.[5]
Gall Schütz von Eutingertal beurkundete am 27. Dezember 1539, dass er Melchior Metzger genannt Calwer, Bürger zu Tübingen, eine jährlichen Gült in Höhe von neun Malter Roggen, acht Malter Dinkel, acht Viertel Erbsen Tübinger Mess, drei Schilling Heller Württemberger Währung, 100 Eier und vier Herbsthühner oder 19 Gulden Geld verkauft hat. Die Gült hätte vereinbarungsgemäß gegen 380 Gulden Hauptgut wieder abgelöst werden können.[6]
Würdigung
Die Tübinger Calwerstraße ist nach ihm und seinem Vater benannt.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Georg Calwer auf TÜpedia.
- ↑ Rolf Kiessling, Anke Sczesny: Räume und Wege: jüdische Geschichte im Alten Reich, 1300-1800, Akademie Verlag, 2007, 377 Seiten.
- ↑ Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 206, Bü 4722.
- ↑ a b Reinhold Rau: Zur Geschichte der Tübinger Apotheken am Marktplatz aus den Tübinger Blättern 56, Jahrgang 1969, Seite 15-26: Seite 130, Seite 131 und Seite 132
- ↑ Landesarchiv Baden Württemberg, Bestand Dep. 37 T 1, Nr. 12: Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv Lautlingen: Urkunden aus Baisingen
- ↑ Landesarchiv Baden Württemberg, Bestand Dep. 37 T 1, Nr. 19: Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv Lautlingen: Urkunden aus Baisingen
- ↑ Adressbuch Tübingen von 1977.
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