- Georg Wurster
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Georg Wurster (* 28. September 1897 in Calw; † 19. Mai 1976 in Alpirsbach) war ein Funktionär der NSDAP.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Jahre
Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann diente er als Soldat im Ersten Weltkrieg von 1916 bis 1918, wobei er bis zum Feldwebel befördert wurde. Ab 1919 nahm er an den Kämpfen von deutschen Freikorps in den baltischen Staaten teil. Anschließend hatte er eine Position als Beamter bei der Schutzpolizei inne.
Schon früh suchte er die Nähe der Nationalsozialisten, so dass er von Anfang an als im Jahre 1920 dort Mitglied sein soll. Nachgewiesen ist seine Mitgliedschaft im Jahre 1922 als Mitglied Nr. 8 630 in der NSDAP.
Jedoch beteiligte er sich auch an den damaligen Geheimbünden wie der Organisation Consul (OC) und dem Verband nationalgesinnter Soldaten (VNS). Auch soll er den Kontakt zwischen der OC in Hessen und der Schwarzen Reichswehr hergestellt haben, wobei er einem Auftrag von Friedrich Wilhelm Heinz nachkam.
Putsch
Im Rahmen des Küstriner Putsches soll er am 1. Oktober 1923 von Major Bruno Ernst Buchrucker den Auftrag erhalten haben, das Preußische Ministerium des Inneren mit seinem Zug und der Positionierung von Maschinengewehren zu besetzen. Ein entsprechender Lageplan wurde bei seiner Festnahme festgestellt. Dieser Tatbestand ergab sich aus Aussagen im Kottbuser Prozess vom 22. bis 27. Oktober 1923.
Heinz geht jedoch in seiner Schrift Die Nation greift an viel weiter. Er zeigte auf, dass im Rahmen der OC eine Gruppe zur besonderen Verwendung schon länger zum Zwecke der Ausführung von Geheimaufträgen bestand. Danach soll der Plan Buchruckers bezüglich Wurster folgende Verwendung umfasst haben:
Die vorwiegend aus Stoßtrupplern der Gruppe Westdeutschland gestehende „Formation zur besonderen Verwendung“ des Feldwebels Wurster war beauftragt, die preußischen Regierungs- und Polizeibehörden festzunehmen oder unschädlich zu machen, sowie sich der Personen des Reichspräsidenten Friedrich Ebert, des Chefs der Heeresleitung Hans von Seeckt, des Führers des Berliner Gruppenkommandos, Generalleutnant Rudolf von Horn sowie des Reichswehrministers Otto Geßler zu bemächtigen.
Infolge dieser Beteiligung wurde er vom Gericht zu einer Festungshaft wegen Hochverrats vom 1. Oktober 1923 bis zum 30. September 1924 verurteilt, die er in Gollnow verbüßte. In den folgenden Jahren wurde er wieder in der NSDAP, aber auch in der SA aktiv. So trat er am 1. Juni 1928 wiederum in die NSDAP ein (Mitglied Nr. 90 449).
Karriere
In seiner Heimat Württemberg kletterte Wurster die Rangleiter in der Partei vom Ortsgruppenleiter, zum Bezirks- und Kreisleiter (in Calw ab 1934 hauptamtlich) in der Gauleitung Württemberg auf. Weiterhin nahm er die Aufgabe eines Gauausbilders wahr und beteiligte sich auch an Reichsparteitagen. In seiner Eigenschaft als Kreisleiter war er dafür verantwortlich, dass im August 1942 die 17-jährige Erna Brehm wegen Rassenschande auf dem Calwer Marktplatz öffentlich kahlgeschoren wurde. Nach Haft in Stuttgart und anschließendem KZ in Ravensbrück wurde sie 1944 als lagerunfähig entlassen. Im April 1951 starb sie an den Folgen der Haft.
In Calw gründete er 1929 eine Gruppe der SA. In Pforzheim führte er die SA seit dem 1. Mai 1935 an. Bei der Reichstagswahl am 29. März 1936 kandidierte er erfolglos auf dem Listenplatz 1002.
Zum SA-Obersturmführer wurde er am 9. November 1938, am 30. Januar 1942 zum SA-Hauptsturmführer befördert. In Russland musste er ab dem 6. Januar 1943 in Minsk Aufgaben des stellvertretenden Bezirksleiters ausführen. Danach wurde er in die Partei-Kanzlei der NSDAP kommandiert, um dort ab dem 4. September 1944 mit Sonderaufgaben betraut zu werden.
Literatur
- Bernhard Sauer: Die Schwarze Reichswehr und der geplante Marsch auf Berlin (pdf, 1,1 Mbyte) In: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin, 2008.
- F.W. Heinz, Die Nation greift an, Berlin 1933, S. 177
- Bernhard Sauer, Schwarze Reichswehr und Fememorde, Berlin 2004
- Christine Arbogast, Herrschaftsinstanzen der württembergischen NSDAP, München 1998
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