Georg Jilovsky

Georg Jilovsky

Georg Jilovsky (tschechisch: Jiří Jílovský) (* 16. März 1884 in Prag; † 16. Februar 1958 in Prag) war ein tschechischer Grafiker und Künstler. Jilovsky war Sohn des Prager Kaufmanns Josef Jilovsky (* 1852) und dessen Ehefrau Julie, geborene Heller (* 1863).[1] Sein Elternhaus war zweisprachig und Jilovsky benutzte später beide Formen seines Namens.[2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jilovsky wuchs in Prag auf und besuchte dort die tschechische Grundschule, später die deutsche Realschule in der Mikulandská-Straße. Nach Abschluss der Schulausbildung studierte er von 1900 bis 1904 an der Prager Kunstgewerbeschule und dann bis 1907 an der Prager Akademie der bildenden Künste. 1907/1908 hielt er sich in München auf und lebte dann wieder in Prag, unternahm jedoch zahlreiche Reisen durch Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz. 1933 wurde Jilovsky für seine Entwürfe der Bühnendekoration für die Oper Schwanda, der Dudelsackpfeifer von Jaromír Weinberger für das Neue Deutsche Theater in Prag mit dem tschechischen Nationalpreis ausgezeichnet.

Nach der nationalsozialistischen Besetzung von Prag wurde Jilovsky im September 1943 verhaftet, weil er Jude war. 1941 wurde er im KZ Theresienstadt inhaftiert, 1944 nach Auschwitz und schließlich im April in das Nebenlager Schlier des KZ Mauthausen verlegt. Dort überlebte er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Danach kehrte er wieder nach Prag zurück.

Jilovsky wurde im Konzentrationslager zur Mitarbeit an der Aktion Bernhard gezwungen.

Werke

Als Grafiker fertigte Jilovsky vor allem Exlibris an. Als Maler widmete er sich der Landschaftsmalerei. Das Jüdische Museum Prag würdigte sein Lebenswerk 2005 mit einer Sonderausstellung.[3]

  • 10 Exlibris-Radierungen, Pasing bei München: O. Kern & Cie, 1921

Literatur

  • Stiftung Neue Synagoge Berlin (Hrg.): Kunst in Auschwitz 1940-1945 (Ausstellungskatalog), Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)
  • Arno Pařík: Der Prager Maler und Grafiker Georg Jilovsky, in: Deutsche Exlibris-Gesellschaft (Hrg.), DEG Jahrbuch 2004, Frankfurt am Main, 2004, S. 47 ff.
  • Jürgen Herrlein: Prager jüdische Akademiker als Mitglieder der Studentenverbindungen „Corps Austria“ und der „Rede- und Lesehalle deutscher Studenten in Prag“. Deren Exlibris- und Vereinsgraphik von Emil Orlik (1870-1932) und Georg Jilovsky (1884-1958); in: Österreichisches Jahrbuch für Exlibris und Gebrauchsgraphik, Bd. 66, 2009-2010, S. 27-35 ISBN 978-3-9500800-5-6

Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Prag, Polizeilicher Einwohnermeldebogen der Eltern
  2. Jiří Jílovský: Pražský grafik a malíř, Kurzbiographie des Jüdischen Museums in Prag, online: jewishmuseum.cz, tschechisch, abgerufen am 29. Januar 2010
  3. Information des Museum (mit Bildern) in englischer Sprache

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jilovsky — ist der Name von Georg Jilovsky (1883 1958), tschechischer Maler und Grafiker der Name eines Flusses in Tschechien, siehe Jílovský potok Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehr …   Deutsch Wikipedia

  • Jilovsky, Georg — (3/14/1884 Prague 1958) (Czechoslovakia)    Painter, graphic artist, and fresco artist. Reproductions: [Fellatio scene] on bookplate; Klinger, 1983c: fig. 149 . [Nude woman sitting on huge phallus] on bookplate; Klinger, 1983c: fig. 150 [B].… …   Dictionary of erotic artists: painters, sculptors, printmakers, graphic designers and illustrators

  • Corps Austria Frankfurt am Main — Wappen Corpshaus Austria Fr …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen Herrlein — während eines Vortrags 2009 Jürgen Herrlein (* 1962 in Regensburg) ist ein deutscher Rechtsanwalt und Studentenhistoriker. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Emil Orlik — Selbstbildnis aus den 1920er Jahren …   Deutsch Wikipedia

  • Horaz Krasnopolski — (* 5. November 1842 in Pistin, Galizien; † 29. August 1908 in Gmunden, Oberösterreich) war ein österreichischer Jurist. Horaz Krasnopolski Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Schwanda, der Dudelsackpfeifer — Werkdaten Titel: Schwanda, der Dudelsackpfeifer Originaltitel: Švanda dudák Originalsprache: tschechisch Musik: Jaromír Weinberger …   Deutsch Wikipedia

  • BOOKPLATES — BOOKPLATES, labels, usually inside book covers, indicating the owner of the books. The earliest ex libris with Hebrew wording were made for non Jews. One of the first bookplates was made by Albrecht Duerer for Willibald Pirkheimer (c. 1504) with… …   Encyclopedia of Judaism

  • Chotimer — Dieser Artikel beschreibt die Gemeinde Chotiměř, für den gleichnamigen Ortsteil von Blížejov siehe dort. Chotiměř …   Deutsch Wikipedia

  • Chotiměř — Chotiměř …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”