Carole King

Carole King

Carole King (eigentlich Carol Klein; * 9. Februar 1942 in Brooklyn, New York) ist eine bedeutende US-amerikanische Musikerin, Songschreiberin, Sängerin und Pianistin. Bei ihren Live-Auftritten spielt sie außerdem gelegentlich Gitarre. Mit dem Album Tapestry trug sie entscheidend zur Etablierung des Singer-Songwriter-Genres bei. Carole King ist zugleich eine der erfolgreichsten Songschreiberinnen der Rock- und Popmusik. Mehr als 100 ihrer Songs waren in den Top 100 der US-amerikanischen Billboard-Charts vertreten.

Carole King, 2000

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Songschreiber-Duo mit Gerry Goffin

Im Alter von vier Jahren nahm Carole King Klavierunterricht und während ihrer Schulzeit begann sie mit dem Komponieren von Liedern. Auf der High School ging sie eine Zeit lang mit Neil Sedaka, der später seinen Hit Oh! Carol nach ihr benannte; sie schrieb im Gegenzug einen neuen Text und veröffentlichte ein Lied namens Oh! Neil. Während ihrer Zeit am College, das auch Paul Simon besuchte, lernte sie ihren ersten Ehemann Gerry Goffin kennen. Mit ihm zusammen bildete sie neben Burt Bacharach und Hal David ein weiteres bedeutendes Songschreiber-Duo der 1960er Jahre. Während King die Melodien komponierte, schrieb Goffin die Texte, unter anderem für The Everly Brothers, The Drifters, The Byrds, Dusty Springfield und Aretha Franklin. Ihren ersten Nummer-Eins-Hit hatte die 18-jährige Carole King mit dem Lied Will You Love Me Tomorrow, geschrieben für die schwarze GirlgroupThe Shirelles“. Weitere Top-Five-Hits waren unter anderem: The Locomotion (Little Eva), Take Good Care of My Baby (Bobby Vee), One Fine Day (The Chiffons) und Up on the Roof (The Drifters). Zu ihren Bewunderern gehörten die Beatles, die auf ihrem ersten Album Please Please Me das Stück Chains veröffentlichten. John Lennon und Paul McCartney äußerten später: „Unser Ziel war es, Kompositionen im Stil von Carole King und Gerry Goffin zu schreiben.“

Aus den frühen 1960er Jahren gibt es auch einige Veröffentlichungen mit Carole King als Sängerin, unter anderem den Hit It Might As Well Rain Until September. Die Platte wurde Anfang 1962 zunächst auf Companion Nr. 2000 veröffentlicht und erschien später bei Dimension Nr. 2000; der Titel erreichte 1962 Platz 22 der US-Charts. Die Single He's A Bad Boy US-Katalognummer Dimension 1009 1963 erreichte Platz 94.

Solo-Künstlerin

Nach ihrem Erfolg von Natural Woman für Aretha Franklin trennte sich Carole King von Gerry Goffin und ging nach Kalifornien, wo sie mit ihrem zweiten Mann, dem Bassisten Charley Larkey, und ihren beiden Töchtern Louise und Sherry in Los Angeles im berühmten Laurel Canyon lebte, in engem Kontakt zu James Taylor, Joni Mitchell und vielen anderen aufstrebenden Musikern der Zeit. Mit Gerry Goffin blieb sie weiterhin befreundet, und beide komponierten auch in den folgenden Jahren regelmäßig Songs. Ihr erstes Album nahm sie 1968 noch innerhalb einer Gruppe namens „The City“ auf, da sie sich primär als Songschreiberin und weniger als Sängerin verstand.

Unter dem Einfluss von James Taylor begann sie 1970 mit eigenen Bühnenauftritten und veröffentlichte ihr zwar von Kritikern gelobtes, aber sonst kaum beachtetes erstes Soloalbum Writer. Im Jahr darauf folgte mit Tapestry eines der erfolgreichsten Alben der Popmusik. Mit einem auf Jazz, Blues und Soul basierenden sanften Rock schuf Carole King einen eigenen Musikstil, der nachhaltigen Einfluss auf die Pop- und Rockmusik hatte. Die mit vier Grammys ausgezeichnete LP verkaufte sich weltweit über 25 Millionen Mal und blieb 25 Jahre lang das bestverkaufte Album einer Solosängerin. Auf Tapestry befinden sich Klassiker wie So Far Away, It’s Too Late, You’ve Got a Friend und Natural Woman. Die ausgekoppelte Single It's Too Late hielt sich 1971 fünf Wochen auf Platz 1 der US-Singlescharts.[1]

Auch die folgenden Plattenveröffentlichungen waren erfolgreich und erhielten mehrfach Platinstatus. Nach dem „souligen“ Album Music (1971) und dem bittersüßen Rhymes and Reasons (1972) zeigte sie auf ihrem Konzeptalbum Fantasy im Jahre 1973, dass sie auch eine hervorragende Jazzpianistin und -komponistin ist.

Nach dem eher kommerziellen Pop-Album Wrap Around Joy von 1974 und dem darin enthaltenen Nr.-2-Hit Jazzman, der 1975 für den Grammy nominiert wurde, brachte sie 1976 das von der Kritik gelobte Album Thoroughbred heraus, das an Tapestry erinnerte. Einige Stücke dafür schrieb sie wiederum gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Gerry Goffin, unter anderem die melancholische Ballade High out of Time – mit James Taylor als Backgroundsänger. Auf ihrem Album Simple Things (1977) veröffentlichte sie den Hit Hard Rock Cafe.

Nach der Trennung von Larkey, dem plötzlichen Drogentod ihres dritten Mannes und einigen weniger erfolgreichen Alben zog sie sich Anfang der 80er Jahre aus dem Musikgeschäft zurück. Carole King, die politisch immer sehr aktiv war und sich Anfang der 70er Jahre auch in der Friedensbewegung engagiert hatte, machte sich nun für Umweltschutz-Projekte stark.

Seit Ende der 80er: Sängerin, Songschreiberin, Schauspielerin

Nach einer längeren musikalischen Pause bringt sie seit Ende der 80er Jahre in unregelmäßigen Abständen Neuerscheinungen auf den Markt, bei denen sie unter anderem von Musikern wie Eric Clapton, K. D. Lang, Slash und Babyface unterstützt wird. Im Juli 1989 erreichte sie mit "City Streets" zum einzigen Mal die deutschen Single Charts (#67). Sie ist weiterhin sehr erfolgreich als Songschreiberin – auch im Genre RnB; beispielsweise für Mariah Carey und Céline Dion schrieb sie Hits. Mit ihrem 1993 erschienenen rockigen Album Colour of Your Dreams und der Top-20-Single Now and Forever – gleichzeitig Titelsong für den Spielfilm „Eine Klasse für sich“ mit Tom Hanks, Geena Davis und Madonna – schaffte sie auch ein kommerzielles Comeback in der Musikszene.

Im Zuge der Renaissance des Singer-Songwriter-Genres in den 90er Jahren durch Sängerinnen wie Tori Amos oder Tracy Chapman, die Carole King immer wieder als Vorbild für ihren Musikstil nannten, setzte man der Künstlerin mit dem Album Tapestry Revisited 1996 ein musikalisches Denkmal. Die zwölf Lieder ihres Albums aus dem Jahr 1971 werden darauf von namhaften Künstlern wie Aretha Franklin, Rod Stewart, Amy Grant oder Faith Hill interpretiert.

Im Jahr 1998 trat sie beim „VH1 Divas“-Konzert als Überraschungsgast neben Stars wie Aretha Franklin, Shania Twain, Mariah Carey, Celine Dion und Gloria Estefan mit You’ve Got a Friend und Natural Woman auf.

Carole King ist außerdem als Schauspielerin tätig und hatte in den 90ern große Erfolge am Broadway. Politisch setzt sie sich nach wie vor für die Linksliberalen und die Bürgerrechtsbewegung ein. Im US-Wahlkampf 2004 unterstützte sie die Demokraten. Ihren 60. Geburtstag feierte sie auf Kuba – zusammen mit Fidel Castro –, um so ein Zeichen für eine Politik der Aussöhnung zu setzen.

Mit ihrer Veröffentlichung Love Makes the World (2001) erntete sie wieder das Lob der Kritik.

Im Sommer 2004 ging Carole King nach mehr als zehn Jahren Bühnenpause in den USA wieder auf Konzertreise. Der Konzertmitschnitt der Living Room Tour kam im Sommer 2005 auf den Markt und erreichte Platz 17 der Billboard-Charts. Zusammen mit ihrer Tochter Louise Goffin nahm sie zudem den Song Where You Lead als Titellied für die Fernsehserie „Gilmore Girls“ in einer veränderten Fassung auf. In dieser Serie trat King auch als Gaststar auf und spielte mehrfach die Musikladenbesitzerin Sophie.

Ende des Jahres 2006 tourte Carole King erstmals durch Australien und Neuseeland.

Ehrungen

Diskografie (Alben)

  • 1970: Writer
  • 1971: Tapestry
  • 1971: Music
  • 1972: Rhymes And Reasons
  • 1973: Fantasy
  • 1974: Wrap Around Joy
  • 1975: Really Rosie
  • 1976: Thoroughbred
  • 1977: Simple Things
  • 1978: Welcome Home
  • 1979: Touch the Sky
  • 1980: Pearls: Songs of Goffin and King
  • 1982: One To One
  • 1983: Speeding Time
  • 1989: City Streets
  • 1993: Colour of Your Dreams
  • 1994: In Concert
  • 1994: Time Gone By
  • 1996: Carnegie Hall Concert: June 18 1971
  • 1997: Time Heals All Wounds
  • 1998: Goin’ Back
  • 2000: Super Hits
  • 2001: Love Makes the World
  • 2002: Crying in the Rain
  • 2005: The Living Room Tour (Live)
  • 2010: Live at the Troubadour (Live)
  • 2011: A Holiday Carole (alternativer Titel A Christmas Carole)

Einzelnachweise

  1. Für nähere Informationen zu diesem Titel siehe Bronson, Fred: The Billboard Book of Number One Hits. 3. überarbeitete und erweiterte Aufl. New York City, New York: Billboard Publications, 1992, S. 294

Literatur

  • James E. Perone: Carole King. A bio-bibliography. Greenwood Press, Westport 1999. ISBN 0-313-30711-3
  • Sheila Weller: "Girls Like Us. Carole King, Joni Mitchell, Carly Simon and the Journey of a Generation". London 2008.

Weblinks

 Commons: Carole King – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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