Glückstein-Quartier

Glückstein-Quartier
Glückstein-Quartier - Modellsimulation Städtebaulicher Entwurf

Das Glückstein-Quartier (Arbeitstitel bis 2011: Mannheim 21) ist ein neues Stadtquartier südlich des Mannheimer Hauptbahnhofes im Stadtteil Lindenhof zwischen Victoria-Turm und Neckarauer Übergang. Es handelt sich um ein ca. 33 ha großes Areal aus nicht mehr betriebsnotwendigen Flächen der Deutschen Bahn AG, Flächen der ehemaligen Gießerei der John-Deere-Werke, sowie städtischen Flächen. Das neue Stadtquartier mit Bürogebäuden, Wissenschaftseinrichtungen, hochwertigen Wohnungen, einem Hotel und einer öffentliche Grünfläche soll im Endausbau Raum für rund 4.600 Arbeitsplatze und 1.500 Einwohner bieten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Historie

Das Projekt wurde Mitte der 90er Jahre durch die Deutsche Bahn AG im Rahmen ihrer Bahnhof-21-Maßnahmen initiiert. Damals wurden auch eine Tieferlegung der Gleise und die Überbauung des Gleisfeldes geprüft, aber verworfen. Umgesetzt wurden ein kompletter Umbau und eine umfassende Modernisierung des Mannheimer Hauptbahnhofs.

2001 lobte die Stadt Mannheim einen Realisierungswettbewerb zur städtebaulichen Neuordnung für die Flächen südlich des Hauptbahnhofs aus.[2] Auf Basis des Siegerentwurfs des Architekturbüros ASTOC Architects&Planners, Köln, wurde der städtebauliche Rahmenplan Mannheim 21/Neues Stadtquartier am Hauptbahnhof entwickelt. Die verkehrstechnisch günstige Lage dieses Gebietes südlich des Hauptbahnhofes am Verknüpfungspunkt zwischen Innenstadt und Lindenhof sowie an der Südtangente als wichtiger Hauptverkehrsstraße macht diese Areal attraktiv.

2003 zog sich die Deutsche Bahn AG aus dem Projekt zurück. Wegen der großen städtebaulichen und wirtschaftspolitischen Bedeutung erwarb die Stadt Mannheim die Flächen der Bahn und band sie mit dem Gebiet der ehemaligen Gießerei von John Deere in eine städtebauliche Gesamtplanung ein.[3] Die Koordination der Neuordnung und Erschließung und die Vermarktung der Grundstücke an gewerbliche Bauträger erfolgt durch die dafür neu eingerichtete „Projektkoordination Glückstein-Quartier“, die dem Baudezernat zugeordnet ist.

2011 wurde das Projekt nach einem Wettbewerb von Mannheim 21 in Glückstein-Quartier umbenannt. Der Name lehnt sich an den Hanns-Glückstein-Platz in der Nähe an, der nach dem Pfälzer Mundartdichter Hanns Glückstein benannt ist.[4]

Bebauung und Nutzung

MAFINEX-Technologiezentrum.

Insgesamt sollen in dem neuen Stadtquartier rund 169.000 m² Büro- und Verwaltungsflächen (Bruttogrundfläche), 14.000 m² Dienstleistungsfläche, 91.000 m² Wohnfläche und ein öffentliches Parkhaus mit 700 Stellplätzen entstehen.[5] Am Übergang zum Hauptbahnhof und zur Innenstadt wird als Quartiersauftakt der Lindenhofplatz neu geschaffen. Der Hanns-Glückstein-Park wird vergrößert und umgestaltet.

Als erstes Gebäude wurde 2001 der knapp 100 m hohe Victoria-Turm bezugsfertig. Die heutige ERGO-Versicherung hat dort mehrere Regionaldirektionen aus Süddeutschland konzentriert. Ebenfalls fertig gestellt ist das „LanzCarré“49.473138.47227 mit Eigentumswohnungen, einer stationären Pflegeeinrichtung, Vier-Sterne-Hotel und Einzelhandel. Im benachbarten „Glückstein-Carré“49.473278.47373 entstehen zurzeit weitere 250 Wohnungen. Ein Bürogebäude ist geplant.

Auf einem Teil des ehemaligen Gießereigeländes errichtete die Stadt Mannheim das MAFINEX-Technologiezentrum49.473278.47502 für junge, innovative Existenzgründungen. Für 2013 ist eine Erweiterung geplant.

2009 wurde die „Bahninsel“, nicht mehr benötigte Flächen der Deutschen Bahn AG am Südrand des Hauptbahnhofs, darunter der alte Mannheimer Rangierbahnhof aus dem 19. Jahrhundert, geräumt und die Gebäude abgerissen. 2010 wurden die nicht mehr benötigten südlichsten Eisenbahngleise entfernt und dazu die Oberleitungsanlage für die verbleibenden Bahnhofsgleise umgebaut.Erhalten blieben ein denkmalgeschützter Lokschuppen49.475988.47296 samt benachbartem Werkstattgebäude49.475638.47256 aus dem Jahr 1872.[6] Für diese Gebäude sind Nutzungen vorgesehen, die zu einer Belebung des Quartiers beitragen, z. B. Gastronomie.

Mit dem Inkrafttreten des Bebauungsplans im Februar 2011 hat die Vermarktung der ehemaligen Bahnflächen begonnen. Die noch zu entwickelnden Bauflächen umfassen ca. 64.000 m². Auf den Grundstücken entlang der nordöstlich verlaufenden Bahntrasse sind in 6 rechteckigen Baufeldern 6- bis 12-geschossige Bürogebäude und 6-geschossige Wohngebäude geplant. Die Bebauung der ersten Grundstücke in diesem Bereich ist ab 2012 möglich.

Infrastrukturmaßnahmen und Umsetzungszeitplan

In den Jahren 2006 bis 2009 entstand die verlängerte Landteilstraße als südliche Begrenzung des Glückstein-Quartiers auf dem ehemaligen John-Deere-Gießereigelände, die MAFINEX, „LanzCarré“ und „Glückstein-Carré“ erschließt. Die zwischen den drei Blocks liegenden Straßen wurden „Heinz-Haber-Straße“ und „Julius-Hatry-Straße“ genannt.[3]

Wesentliche Infrastrukturmaßnahme ist die Verlegung eines Teilabschnitts der Südtangente (Bundesstraße 36) direkt an die Bahngleise. Noch zerschneidet diese Hauptverkehrsachse, die täglich von ca. 62.000 Kraftfahrzeugen befahren wird, das Entwicklungsgebiet. Wenn die neue Trasse in Betrieb sein wird, können die ehemaligen Bahnflächen in den Stadtteil Lindenhof integriert werden. Die geplante Bürobebauung wird den Stadtteil gegen den Verkehrslärm abschirmen. Mit der neuen Südtangente entsteht auch eine neue Anbindung an die Südrampe des Neckarauer Übergangs, so dass die Paul-Wittsack-Straße im Bereich der Hochschule Mannheim verkehrsberuhigt werden kann. Der Bau der neuen Südtangente wurde 2011 begonnen und wird Ende 2013 abgeschlossen sein.

2014 bis 2015 soll die Glücksteinallee als innere Erschließung des Quartiers gebaut werden. Verknüpfungen zur Südtangente soll es nur in Verlängerung der Landteilstraße und der Gontardstraße geben.

Ab 2015 ist eine Verlegung der Feuerwache-Mitte und die Neugestaltung des Lindenhofplatzes geplant, so dass die Glücksteinallee bis auf Höhe des Victoria-Turms verlängert und an die Tunnelstraße angeschlossen werden kann.[3] Dann ist auch der Bau einer Straßenbahnlinie durch die Glücksteinallee und John-Deere-Straße möglich (siehe Nahverkehr in Mannheim).

Einzelnachweise

  1. www.glueckstein-quartier.de offizielle Webpage der Stadt Mannheim für das Glückstein-Quartier
  2. Wettbewerbsausschreibung und Sieger
  3. a b c Stadt Mannheim: Beschlussvorlage 219/2008. Mannheim 21 Neues Stadtquartier am Hauptbahnhof (PDF-Datei, 5,8 MB, abgerufen am 21. August 2011)
  4. Stadt Mannheim: Beschlussvorlage 393/2011. Neuer Name für das Stadtquartier / Straßenumbenennung (PDF-Datei, abgerufen am 9. Oktober 2011)
  5. www.glueckstein-quartier.de offizielle Webpage der Stadt Mannheim für das Glückstein-Quartier
  6. Abrissbirne befreit Lokschuppen von umgebenden Gebäuden, (Mannheimer Morgen 6. Mai 2009), abgerufen im Morgenweb-Archiv am 6. Januar 2010.

Weblinks


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