Goatstones

Goatstones

Die Goatstones sind ein Four Poster Stone Circle in der Nähe der Ravensheugh Crags in Northumberland (England). Es handelt sich um vier Menhire, die die Ecken eines Quadrats markieren. Die Steinsetzung stammt aus der Bronzezeit.

Der Name Goatstones (eigentlich Ziegensteine) kann auch von Gyet Stanes abgeleitet werden, das bedeutet im Altenglischen „Steine am Wegesrand“. Sie stehen in der Nähe eines alten Weges nördlich von Hexham.

Four Poster Stones sind wegen ihrer nur regional begrenzten Verbreitung bemerkenswert. Sie gehören zu einer Monumentklasse, die, wie der Name sagt, aus mindestens vier Menhiren besteht, die die Ecken eines Quadrats oder Rechtecks bilden, sodass der Begriff Kreis (englisch circle) etwas abwegig erscheint. Ausgrabungen haben jedoch gezeigt, dass es sich bei den viereckigen Steinsetzungen um Reste von ehemaligen Steinkreisen handelt. Sind mehr als vier Steine erhalten, so ragen die vier Ecksteine von der Größe her heraus. Four Poster Stone Circles werden vor allem in Schottland, besonders in der Region von Perthshire gefunden. Die Goatstones sind eines der wenigen Beispiele auf den Britischen Inseln außerhalb Schottlands. In Northumberland befindet sich mit den Three Kings, rund sechs Kilometer nordwestlich des römischen Lagers Bremenium (bei Rochester (Northumberland)), ein weiteres solches Monument, von dem nur noch drei Steine stehen, der vierte ist umgefallen. Ein anderes Beispiel außerhalb Schottlands sind die Steine bei Old Radnor in Powys (Wales).

Die Goatstones sind ziemlich niedrig, keiner ist höher als 70 Zentimeter. Die Abstände zwischen ihnen betragen 4,6 und 4,4 Meter. Der südliche Stein hat sich, wahrscheinlich verursacht durch sein Gewicht, in einem flachen Winkel geneigt. Aubrey Burl vermutet, dass sich um das Rechteck der Goatstones ein Steinkreis mit einem Durchmesser von 5,2 Metern befunden hat, in dessen Mittelpunkt ein Cairn lag. Er schließt dies aus seinen Ausgrabungen bei den Three Kings, die von einem Steinkreis von 4,4 Metern Durchmesser umgeben waren, in dessen Mittelpunkt sich ein stark gestörter Cairn befand.[1] Bei den Goatstones wurden noch keine professionellen Ausgrabungen durchgeführt. Seit 1930 wurde jedoch im Zentrum des Vierecks mehrmals von Nichtfachleuten gegraben, es gibt jedoch keine Berichte über Funde. Im Jahr 1970 wurden auch Spuren von nichtfachgemäßen Grabungen an der Peripherie der Steine entdeckt, was eine archäologische Freilegung und Untersuchung ungestörter Schichten unmöglich erscheinen lässt.

Die Oberfläche des östlichen Steins ist mit Schälchen bedeckt. Sie sind stark verwittert, was auf ein hohes Alter der Schälchen verweist. Vierzehn der im Englischen Cups genannten Schalen sind erkennbar, obwohl es ursprünglich 16 gewesen sein sollen.[2] Auch auf der Oberseite der anderen Steine könnten sich einzelne Cup-Markierungen befunden haben, sie sind jedoch wegen der Verwitterung nicht eindeutig zu identifizieren. In der Umgebung der Goatstones sind auch andere Steine mit Schälchen zu finden,[3] bedeutend sind jene bei Fontburn.[4]

Die Steinsetzungen, die aus der Zeitspanne von der ältesten Bronze- bis zur frühen Eisenzeit stammen, werden von alters her als Begräbnisstätten oder Denkmäler für verstorbene Fürsten oder Könige angesehen, worauf auch der Name Three Kings hindeutet. In letzterem Fall wird von der Bevölkerung vermutet, dass es sich um Dänenkönige handelte, die in einer Schlacht gefallen seien.[5] Nicht zu verwechseln sind die bronzezeitlichen Four Poster Stone Circles, oft kurz Four-posters genannt, mit späteren viereckigen Strukturen, von denen meist nur noch die Pfostenlöcher gefunden werden. Diese umfassen Flächen von meist nur zwei bis vier Quadratmetern. Theorien besagen, dass die in diesen Löchern verankerten Pfosten als Eckpfeiler für Getreidespeicher oder Heuhaufen gedient haben könnten oder dass sie Teile von Bienenstöcken, Hühnerställen, Schuppen, Wachtürmen, Werkstätten oder Podeste zur Aufbahrung der Toten waren. Diese Strukturen werden häufig in Hillforts und bei Farmen aus vorgeschichtlicher Zeit gefunden.

Literatur

  • Richard Cavensdish: Prehistoric England. English Tourist Board, London 1983
  • Aubrey Burl: Four-posters: Bronze Age stone circles of Western Europe. B.A.R., Oxford 1988, S. 66-67
  • Barry M. Marsden: Discovering regional archaeology: North-Eastern England. 1971, S. 12

Einzelnachweise

  1. Aubrey Burl: A guide to the stone circles of Britain, Ireland and Brittany. Yale University Press, 2. Auflage, 2005, S. 72
  2. Aubrey Burl: A guide to the stone circles of Britain, Ireland and Brittany. Yale University Press, 2. Auflage, 2005, S. 71
  3. Aron Mazel, George Nash und Clive Waddington: Art as metaphor: the prehistoric rock-art of Britain. Archaeopress, Oxford 2008, S. 239
  4. Fontburn b Northumberland Rock Art, Web Access to the Beckensall Archive
  5. Aubrey Burl: A guide to the stone circles of Britain, Ireland and Brittany. Yale University Press, 2. Auflage, 2005, S. 72

Weblinks

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