Wladimir Semjonowitsch Golenischtschew

Wladimir Semjonowitsch Golenischtschew
Wladimir Semjonowitsch Golenischtschew

Wladimir Semjonowitsch Golenischtschew (russisch Владимир Семёнович Голенищев, * 30. Januar 1856 in Sankt Petersburg; † 5. August 1947 in Nizza) war ein russischer Ägyptologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wladimir Semjonowitsch Golenischtschew wurde am 30. Januar 1856 als Sohn des Großkaufmanns Semjon Golenischtschew und seiner Ehefrau Sophia in Sankt Petersburg geboren. Nach dem Universitätsabgang 1870 arbeitete er in der Ermitage in Sankt Petersburg, wo er 1886 Kurator der ägyptischen Sammlung wurde. Er besuchte Ägypten nicht weniger als 60 Mal und trug dabei eine umfangreiche Privatsammlung zusammen. Der Bankrott der Goldminen-Aktiengesellschaft im Mittelural, an der seine Familie beteiligt war, brachte ihn an den Rand des Ruins. Er war gezwungen, seine Sammlung zu verkaufen, sorgte aber dafür, dass sie in Russland blieb, so dass sie 1911 vom Puschkin-Museum in Moskau erworben wurde, dessen Bestand dadurch stark erweitert wurde.[1] Nach der Russischen Revolution hatte er seinen Wohnsitz in Nizza und kehrte nie mehr in seine Heimat zurück. Von 1924-29 war er Professor für Ägyptologie an der Universität Kairo. Eine Zeit lang war für die Katalogisierung der hieratischen Papyri im Ägyptischen Museum in Kairo zuständig.[2]

Er publizierte seine erste bedeutendere Arbeit 1877 über die Metternich-Stele und steht besonders im Zusammenhang mit einigen wichtigen Papyri der Eremitage und des Puschkin-Museums, die er entdeckte oder erwarb und publizierte. So kaufte er 1891 im Antiquitätenhandel in Kairo den Papyrus Moskau 120 mit dem Reisebericht des Wenamun, den Papyrus Moskau 127, der sogenannte „Moskauer literarische Brief“, der auch als die Odyssee des Wermai bekannt geworden ist, und den Papyrus Moskau 169 mit dem sogenannten Onomastikon des Amenope. 1893 erwarb der den mathematischen Papyrus Moskau 4676. In der Ermitage entdeckte er den Papyrus Sankt Petersburg 1115 mit der Geschichte des Schiffbrüchigen.

Literatur

  • Warren R. Dawson, Eric P. Uphill: Who Was Who in Egyptology, 1995 (3. Aufl.).

Weblinks

cesras: Vladimir Semenovitch Golenischeff

Einzelnachweise

  1. http://www.cesras.ru/en/g/90-golenishev?showall=1
  2. vgl. Warren R. Dawson, Eric P. Uphill, Who Was Who in Egyptology, S. 170

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brief des Wermai — Beginn des Papyrus Moskau 127 mit dem Brief des Wermai Der Brief des Wermai (auch Moskauer literarischer Brief, Odyssee des Wermai oder Tale of Woe) ist ein im Original titelloses Werk der altägyptischen Literatur. Der Text ist in hieratischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Puschkin-Museum — (Hauptgebäude) Das Staatliche A. S. Puschkin Museum für bildende Künste in Moskau, benannt nach dem russischen Nationaldichter Alexander Sergejewitsch Puschkin, ist eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Russlands. Es wird zur Zeit von Irina… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Geschichte von Sinuhe — Sinuhe in Hieroglyphen Name …   Deutsch Wikipedia

  • Boris Alexandrowitsch Turajew — russisch Борис Александрович Тураев, englische Transliteration Turaev oder Turayev, (* 24. Julijul./ 5. August 1868greg. in Nawahradak; † 23. Juli 1920 in Petrograd) war ein russischer Orientalist und Ägyptologe. Turajew… …   Deutsch Wikipedia

  • Papyrus Moskau 4676 — Detail des Papyrus Moskau (Aufgabe 14) Der Papyrus Moskau 4676 (auch Moskauer Papyrus oder Mathematischer Papyrus Moskau) ist ein altägyptischer Papyrus mit mathematischem Inhalt, der eine Sammlung von insgesamt 25 Rechenaufgaben enthält. Er ist… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”