Stiftung Gottesbuden

Stiftung Gottesbuden

Die Stiftung Gottesbuden, auch Gottesbuden Senator Heinrich Köpken-Stiftung, ist die zweitälteste der über 300 Stiftungen (Stand: Ende 2010) in Bremen.[1] Sie hat ihren Sitz in der Friesenstraße 48.

Geschichte

Die Stiftung entstand auf der Grundlage des am 2. März 1564 errichteten Testaments des Bürgers Johann Using, das die Gründung der Stiftung nach seinem Ableben und die Unterbringung von 17 Armen vorsah. Dessen Witwe überließ 1566 drei Buden an der Holzpforte (am Stavendamm[2]) im Schnoor zwölf Armen. Die damit entstandene Stiftung erhielt spätestens 1608 den Namen ihres zweiten Ehemanns Hinrich Köpken, der 1584 die Leitung der Stiftung übernahm, und als Zusatz die Bezeichnung „Stiftung Gottesbuden“. Gottesbuden waren kleine, häufig an größere Häuser angelehnte Buden, die unentgeltlich Armen ein Dach über dem Kopf boten. Ähnliche Gottesbuden entstanden spätestens um 1650 in der Gemeinde St. Stephani am Westende der Altstadt; sie hießen dort St. Stephani-Witwenhaus.[3] Die Leitung lag rund 400 Jahre lang in der Hand von Bremer Senatoren.

Das Gebäude der Stiftung in der Köpkenstraße, im Milchquartier in der Östlichen Vorstadt
Inschrift am Haus in der Köpkenstraße

Seit 1668 wurden in den Häusern nur noch alte, verarmte Frauen aufgenommen. 1735 schrieb die Satzung vor, dass die Frauen „reformirter Relgion“, guten Leumunds und Lebenswandels, sowie gesund sein mussten, damit sie nicht „denen, so mit ihr die Bude bewohnen, zur Last seyn“ könne. Der Schnoor, in dem die Buden standen, war immer wieder von Überschwemmungen betroffen, so dass die Stiftung die Buden 1836 verkaufte. 1837 oder 1838 wurde aus Mitteln der Stiftung an Stelle der drei Buden ein Gebäude in der Köpkenstraße 5 außerhalb der Altstadt errichtet. Die Frauen hatten Anspruch auf freie Unterkunft und erhielten geldliche Unterstützung. Dies galt bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die Inschrift der Buden, die „H HINRICH KOEPKEN VND SINER ERVEN DISSE DREI GADES BOEDEN, Renovatum 1804“ wurde an der neuen Unterkunft angebracht. Bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erhielten die Frauen neben freiem Wohnen Heizmaterial, Licht, Wasser und ein wenig Geld, dazu Gaben zu Ostern, zur Zeit des Bremer Freimarkts und zu Weihnachten. 1924 wurde diese Regelung aufgehoben und derjenigen der Bremer Witwenhäuser angepasst. Fortan wurden als einmaliges Eintrittsgeld 300 Mark erhoben, dazu monatlich 3 Mark.

Am 8. Januar 1830 wurde der Stiftung durch Senatsbeschluss volles Recht verliehen. Erst 1954 erhielt sie eine eigene Satzung, in der die heutige Schreibweise des Namens Heinrich Köpken erstmals erscheint.

Nach einer Satzungsänderung und Sanierung des Hauses wohnen dort seit den 1980er Jahren überwiegend Studentinnen der Hochschule für Künste zu günstigen Mieten.[4], auch wenn sich die Stiftung seit 1987 generell auf junge Frauen bezieht, die sich in der Ausbildung befinden.

Die Stiftung wird von einem dreiköpfigen Vorstand geleitet. Zu diesem Vorstand gehörte von 1954 bis 2006 fünfzig Jahre lang Karl-Joachim Quantmeyer, der Präsident des Bremer Landesrechnungshofs[5] Im Vorstand sitzt Paul Thomas Koßmann als Rechnungsführender Stiftungsvorstand.

Anmerkungen

  1. Die Zahl der Stiftungen veränderte sich laut Senator für Inneres (PDF, 4,2 kB) wie folgt jeweils zum 31. Dezember des Jahres: 1987: 144, 1996: 167, 1999: 184, 2000: 197, 2001: 211, 2002: 226, 2003: 233, 2004: 247, 2005: 257, 2006: 269, 2007: 283 , 2008: 294, 2009: 299, 2010: 303.
  2. Franz Buchenau: Die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet: Ein Beitrag zur Geographie und Topographie Deutschlands. 3. Auflage, Bremen: G. A. v. Halem 1900, S. 244.
  3. Franz Buchenau: Die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet: Ein Beitrag zur Geographie und Topographie Deutschlands. 3. Auflage, Bremen: G. A. v. Halem 1900, S. 243.
  4. Ein Haus für Musikerinnen. Die Stiftung „Gottesbuden“ unterstützt Studentinnen der Hochschule für Künste. In: Weserkurier, 31. Dezember 2005, PDF.
  5. Bürgermeister Röwekamp würdigt fast 50-jährige Vorstandsmitgliedschaft, Pressemitteilung der Stadt Bremen

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