Bremer Diakonie

Bremer Diakonie

Die Bremer Diakonie betreibt seit dem Mittelalter die soziale Arbeit der Kirchen in Bremen.

Das Diakonische Werk Bremen e.V. ist in der Freien Hansestadt Bremen ein 1963 gegründeter, anerkannter Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege des Landes und Mitglied im Diakonischen Werk Deutschlands.

Das DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus, früher Diakonissenhaus, ist ein Krankenhaus des Diakonischen Werkes Bremen in Kooperationsgemeinschaft der Freie Kliniken Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die in Bremer Stiftungen, Vereinen, Anstalten und Einrichtungen organisierte Diakonie hat in Bremen eine lange Tradition, die bis in das Mittelalter hinein reicht. Die Fürsorge für Arme, Alte, Kranke und Waisen war im Mittelalter eine christliche Liebestätigkeit. Die betroffene Menschen wurden in Hospitalen, „Gottesbuden“ und Gasthäusern aufgenommen. Finanziert wurden die Einrichtungen durch Spenden, Stiftungen, Erbschaften und Renteneinfünfte der Hospitäler. Auch nach der Reformation trat kein großer Wandel ein. Zunehmend übernahmen aber die bremischen Kirchgemeinden die organisation der Wohltätigkeit.

Von 1525 ist eine „Gotteskiste“ an der Liebfrauenkirche in Bremen bekannt, die „de husarmen“ versorgte. Verwaltet wurde diese Einrichtung von vier bis sechs Gemeindemitgliedern, die seit 1526 als Diakone (altgriech. διακονία, diakonia „Dienst“ von διάκονος „Diener“) bezeichnet wurden. Diese Diakone beschäftigten einen Buchhalter und Armenvögte, die für die Überprüfung von Bettlern und Armen zuständig waren. Auch in den anderen Bremischen Kirchspielen dürften ähnliche Einrichtungen tätig gewesen sein. 1638 entstand am Bremer Dom die letzte Dikonie der damaligen Kirchgemeinden.

Die Diakonien regelten die Armenversorgung, um das Betteln zu verhindern. Sie hielt ständigen Kontakt zu den Bedürftigen. Sie sammelte Spenden und nahm Stiftungen und Vermächtnisse entgegen. Als Hausarme wurden ansässige Bürger bezeichnet die Almosen empfangen haben, die ihnen aber nur gewährt wurden, wenn sie nicht beim Betteln erwischt wurden. „Bettler und Vaganten“ konnten in ein 1646 gegründetes Werkaus (auch Werk- und Zuchthaus genannt) an der Großenstraße eingewiesen werden.

Es gab zu dem einige weitere Einrichtungen für wohltätige Zwecke bei den bremischen Bruderschaften und den Zünften sowie Hospitäler, die nicht an die Stadt oder die Kirchgemeinden gebunden waren.

St.-Petri-Waisenhaus am Domshof, 1902 abgerissen

Von den noch bestehenden Stiftungen wurde 1596 die Stiftung Alten Eichen gegründet. Die Stiftung gilt als älteste Jugendhilfeeinrichtung Deutschlands.´
Die Stiftung St. Petri Waisenhaus von 1692 in Bremen hat ihren Ursprung im Waisenhaus der St. Petri-Domgemeinde.
Die Egestorff-Stiftung geht zurück auf ein Heim für arme, kranke und alte Bürger, das 1692 auf Anregung der Bremer Altstadtgemeinden von der Bürgerschaft zur Verbesserung der Armenpflege gegründet wurde.

1684 gründete der Bremer Rat ein reformiertes Armen- und Kimderhaus im Brauhaus am Stephanitorwall ein. Die Diakone wiesen die „Zöglinge“ in diese Einrichtung ein, die sich seit 1685 an der Hutfilter Straße und seit 1707 in der Großenstraße befand. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gerieten die bremischen Diakonien immer stärker unter dem Einfluss der Rates der Stadt Bremen. Die Mittel der Diakonien wurden nun auch für die General-Armenversorgung der Stadt verwendet. Gefördert wurden nun die städtischen Waisenhäuser und das städttische Armenhaus. Die lutherischen Waisen wurden seit 1692 in einem der Domkurie gehörenden Gebäude als St. Petri Waisenhaus untergebracht. Das eingerichtete Diakonenamt war eng mit den Pfarrgemeinden verbunden. Auch die antikirchlichen Bremer Franzosenzeit überstanden die Diakonien.

Im 19. Jahrhundert unterlagen die Bremer Stiftungen der Kontrolle durch den Bremer Senat oder auch der Diakonie. Die Diakone waren seit 1813 bis etwa 1830 Mitglieder der 400 bis 600 Bürger umfassenden, machtlosen Bremischen Bürgerschaft.

1875 wurde als neue Behörde die Stadtbremische Armenpflege eingerichtet mit einem senatorischen Direktor und 102 Armenpflegern, davon 48 kirchliche Gemeindediakone. In 85 Armendistrikten regulierte diese Behörde ihre Aufgaben. 1878 schieden durch Gesetz die Diakone aus und es gab nun 180 nur noch städtische Armenpfleger. Damit war die Trennung von Staat und Kirche in diesem Bereich vollzogen.

1849 wurde der Verein für Innere Mission gegründet. Die Bahnhofsmission in Bremen besteht seit 1898. Das Diakonische Werk Bremen wurde 1963 gegründet.

Diakonissenhaus

Diako-Krankenhaus in Gröpelingen

Die Einrichtung eines Diakonissenmutterhausin Bremen war mit kirchlichen Richtungskämpfen verbunden und gelang erst 1868, nachdem in Deutschland diese Entwicklung seit 1836 begann. In der Fichtenstraße wurde ein Krankenhaus mit 30 Betten eingerichtet. Von 1878 bis 1880 entstand mit 45 Betten der Neubau des Diakonissenhauses an der Nordstraße nach Plänen von Wilhelm Below, das später durch ein Haus für 30 Kinder vergrößert wurde. Eine Tochteranstalt für 33 weibliche „Sieche“, das Almastift in Walle, kam 1892 hinzu. Das Krankenhaus wurde 1904 auf 150 Betten vergrößert und Unterkünfte für die Diakonissen entstanden. 1937 hatte das Haus neun Fachabteilungen. 1944 wurde das Haus zerstört und erst 1958/60 konnte in Gröpelingen ein neues Krankenhaus aufgebaut und ständig vergrößert und modernisiert werden. 1991 kam ein neues Pflegeheim für alte Diakonissen als Haus Emmaus auf dem Areal der Ludwig-Schrage-Stiftung hinzu.

Das DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus ist heute (2011) ein Krankenhaus mit 413 Betten und 845 Mitarbeitern in sieben Fachabteilungen und fünf Zentren, das sich in der Kooperationsgemeinschaft Freie Kliniken Bremen befindet.

Aktuelle Einrichtung

Das Diakonische Werk Bremen e.V. ist im Land Bremen anerkannter Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege. Es organisiert und vertritt in der soziale Arbeit der Evangelischen Kirche die Interessen seiner 43 Mitglieder.

Gründung

Das Diakonische Werk Bremen wurde 1963 gegründet. Gründungsmitglieder waren die Bremische Evangelische Kirche (BEK), der Verein für Innere Mission in Bremen, das Evangelische Diakonissenmutterhaus, die Diakonissenanstalt (DIAKO), Friedehorst, die Seemannsmission sowie der Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe.

Mitarbeiter

3300 hauptamtliche und über 800 freiwillige Helfer sind (2010) in der bremischen Diakonie aktiv. Sie kommen dabei aus sehr unterschiedlichen Berufen.

Mitglieder

Mitglieder der Bremer Diakonie sind (2011) neben der BEK unter anderem

Geschäftsführung

Geschäftsführer der Diakonie Bremen ist (2011) der Landespfarrer Michael Schmidt; sein Vertreter ist der Verbandskoordinator Dr. Jürgen Stein.

Literatur

Weblinks


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