- Gottfried Fischer (Psychotherapiewissenschaftler)
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Gottfried Fischer (* 1944) ist ein deutscher Psychotherapeut und Psychoanalytiker. Er war bis 2009 Professor für Klinische Psychologie an der Universität zu Köln und Direktor des Instituts für Psychologie und Psychotherapiewissenschaft Köln.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gottfried Fischer studierte Psychologie und Philosophie und wurde in Psychologie zum Dr. phil. promoviert. Er habilitierte sich im Fach Medizinische Psychologie an der Universität Freiburg mit einer Arbeit zur qualitativen Psychotherapieforschung unter dem Titel „Widerspruch und Veränderung – ein dialektisches Modell der Veränderung im psychoanalytischen Prozess. Ein Beitrag zur psychoanalytischen Prozessforschung im Rahmen einer qualitativen Einzelfallstudie“.
Er gilt als der Begründer der Psychotraumatologie in Deutschland. Gottfried Fischer ist Forschungssupervisor am 1991 gegründeten Deutschen Institut für Psychotraumatologie sowie Lehrtherapeut und Supervisor der Deutschen und der Europäischen Akademie für Psychotraumatologie. Er leitet das Institut für Psychotherapeutische Forschung, Methodenentwicklung und Weiterbildung zur Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten in tiefenpsychologisch fundierter und analytischen Psychotherapie an der Universität zu Köln. Fischer ist Gründer der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapiewissenschaft und ist geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft und Psychologische Medizin und betreibt eine psychotherapeutische Privatpraxis.
Wirken
Seit 1995 betreibt Fischer das Kölner Opferhilfe Modellprojekt, das im Herbst 1998 vom Landtag Nordrhein-Westfalens zur landesweiten Umsetzung beschlossen wurde. Im Rahmen des Projekts wurde im Sommer 2004 das Zentrum für Psychotraumatologie im Alexianer Krankenhaus Krefeld als Lehr- und Forschungsabteilung des IKPPD eingerichtet.
Fischer hat ein Verfahren zur ätiologieorientierten Behandlung psychischer Störungen entwickelt, die Psychodynamisch-dialektische Psychotherapie. Das Verfahren bezieht verhaltenstherapeutische Elemente ein, bei psychodynamisch angeleiteter Fallkonzeption und Beziehungsgestaltung. Für die psychotraumatische Ätiologie wird die Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie eingesetzt. Betroffene, die ein Risiko für langfristige Traumastörungen haben, können nach diesem Verfahren in durchschnittlich zehn therapeutischen Sitzungen erfolgreich behandelt werden.
In Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen und Einrichtungen leitet Fischer vorbeugende Maßnahmen für Unglücksopfer. Er entwickelte ein Konzept für Erholungswochen für Traumabetroffene und Helfer nach belastenden Einsätzen sowie ein Trainingsangebot zu Risikomanagement und Mitarbeiterführung in Krisensituationen für Führungskräfte.
Fischer entwickelte außerdem das Dokumentations- und Planungssystem für Psychotherapie und Traumabehandlung KÖDOPS.
Weitere Lehrgebiete im Studiengang Psychologie neben klinischer Psychologie sind Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie mit Schwerpunkt im Bereich klinischer Institutionen, Psychotherapieforschung sowie Kunstpsychologie und Alltagsästhetik.
Schriften (Auswahl)
- (mit P. Riedesser) Lehrbuch der Psychotraumatologie. 4. überarb. Aufl., UTB Ernst Reinhardt, München, 2009
- Logik der Psychotherapie. Philosophische Grundlagen der Psychotherapiewissenschaft. Asanger, Kröning, 2008
- Kausale Psychotherapie. Ätiologieorientierte Behandlung psychotraumatischer und neurotischer Störungen. Asanger, Kröning, 2007
- Von den Dichtern lernen ... Kunstpsychologie und dialektische Psychoanalyse. Königshausen & Neumann, Würzburg, 2005
- Konflikt, Paradox und Widerspruch. Ausstieg aus dem Labyrinth - für eine dialektische Psychoanalyse. Asanger, Kröning, 2004
- Neue Wege aus dem Trauma. Patmos, Düsseldorf, 2003
Weblinks
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