Gottfried Luze

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Gottfried Luze (* 1857; † nach 1910) war ein österreichischer Entomologe, Käfersammler und Bürgerschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Zusammen mit seinem Freund[1] und Koleopterologen Maximilian Bernhauer (1866–1946) sammelte und beschrieb Luze mehrere Käferarten, vor allem aus Kärnten, den Krainer Alpen und dem Altvatergebirge.[2] Hauptsächlich widmete er sich dabei der Käferfamilie der Kurzflügler (Staphylinidae Latreille 1802), in der er 169 Arten und 10 Gattungen beschrieb.[3] Auf diesem Gebiet arbeitete er sich zu einem Spezialisten heraus.[4] Insbesondere der Gattung Tachinus Gravenhorst 1802, schenkte er viel Aufmerksamkeit. In seinen Arbeiten hatte Luze die Systematik der bis dahin bekannten und der neu entdeckten Arten dieser Gattung komplett revidiert. Bernhauer widmete ihm die 1901 erstbeschriebene Art dieser Gattung, Tachinus luzei Bernhauer 1901.[1]

Zur Biographie Luzes und seinen letzten Lebensjahren ist nur sehr wenig bekannt, was wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen ist, dass er neben seiner beruflichen Tätigkeit als Bürgerschullehrer die Arbeit mit Käfern nur als leidenschaftliches Hobby nebenbei betreiben konnte. Sehr oft war er dabei mit Bernhauer, ebenfalls ein Spezialist auf dem Gebiet der Kurzflügler, fachlich in Kontakt, der eher als freundschaftlich als nur als kollegial beschrieben wurde.

Luze verbrachte offenbar die meiste Zeit seines Lebens in Wien. Seine erste von 34 Arbeiten veröffentlichte er 1900. Das Erscheinen seiner Artikel endete 1911 abrupt mit der Veröffentlichung einer Beschreibung von Philonthus (Rabigus) auropilosus. Fast alle seine Arbeiten erschienen in den Verhandlungen der kaiserlich königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Ein einziger Aufsatz, der sich nicht mit den Kurzflüglern beschäftigte, wurde in der Berliner Entomologischen Zeitschrift (1902) veröffentlicht. In einigen seiner Arbeiten dankte Luze vielen der zeitgenössischen Wiener und österreichischen Koleopterologen, einschließlich Bernhauer. So scheint es ungewöhnlich, dass nicht einmal eine kurze Notiz über Luzes Tod erschien.[3] Luze war Mitglied der kaiserlich königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien[5] und wohnte dort in der Veronikagasse 25.

Werke (Auszug)

  • Revision der europäischen und sibirischen Arten der Staphyliniden-Gattung Tachinus Grav. In: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 50, Wien 1900, S. 475–508, ISSN 0084-5647.
  • “Die Metamorphose von Cantharis abdominalis Fabr.” Berliner Entomologische Zeitschrift 47 (1902): 239–242.
  • Die Staphyliniden-Gattung Dictyon Fauv. und Revision der paläarktischen Arten der Gattung Conosoma Kraatz. In: Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 52, Nr. 1, Wien 1902, S. 17–39, ISSN 0084-5647.
  • Eine neue Art der Staphyliniden-Gattung Bolitobius Mannh. aus Sibirien. In: Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 52, Nr. 2, Wien 1902, S. 110–111, ISSN 0084-5647.
  • Eine neue Art der Staphyliniden-Gattung Conosoma Kraatz aus dem Caucasus. In: Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 52, Nr. 3, Wien 1902, S. 168, ISSN 0084-5647.
  • Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattungen Hypocyptus Mannh., Typhlocyptus Saulcy, Coproporus Kraatz und Leucoparyphus Kraatz. In: Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 52, Nr. 3, Wien 1902, S. 171–194, ISSN 0084-5647.
  • Eine neue Staphyliniden-Gattung der Tribus Aleocharini. In: Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 52, Nr. 5, Wien 1902, S. 304–305, ISSN 0084-5647.
  • Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattungen Anthophagus Gravh. und Hygrogeus Rey.. In: Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 52, Nr. 8, Wien 1902, S. 505–530, ISSN 0084-5647.
  • Zwei neue Käferarten aus Russisch-Cantral-Asien. In: Münchener koleopterologische Zeitschrift. Bd. 2, Nr. 1, München 1904, S. 69–70.
  • Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung Olophrum Er. In: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 55, Nr. 1/2, Wien 1905, S. 33–47, ISSN 0084-5647.
  • Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung Lathrimaeum Er. In: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 55, Nr. 1/2, Wien 1905, S. 53–69, ISSN 0084-5647.
  • Revision der paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattung Acidota Steph. In: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 55, Nr. 1/2, Wien 1905, S. 69–79, ISSN 0084-5647.
  • Die paläarktischen Arten der Staphyliniden-Gattungen Deliphrum Er., Phyllodrepoidea Ganglb. und Mannerheimia Mäkl. In: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 55, Nr. 3/4, Wien 1905, S. 241–256, ISSN 0084-5647.

Einzelnachweise

  1. a b Max Bernhauer: Neue Staphyliniden der paläarktischen Fauna nebst Bemerkungen. In: Deutsche Entomologische Zeitschrift. Jg. 1901, Nr. 2, Berlin, London, Paris 1902, S. 241–251, ISSN 0012-0073.
  2. František G. Rambousek: Ein Lebensbild Dr. Max Bernhauer's. In: Coleopterologische Rundschau. Jg. 5, Nr. 9/10, Wien 1916, S. 73–76, ISSN 0075-6547 (Online).
  3. a b Lee H. Herman: Catalog of the Staphylinidae (Insecta: Coleoptera). 1758 to the end of the second millennium. Teil 1: Introduction, history, biographical sketches, and omaliine group. = Bulletin of the American Museum of Natural History. Bd. 265, Nr. 1, New York 2001, S. 102–103, ISSN 0003-0090 (Online).
  4. Michael Schülke: Beitrag zur Kenntnis der Tachyporinen. 17 : Studien zur Systematik und Faunistik der Gattung Tachyporus GRAVENHORST (Col., Staphylinidae, Tachyporinae) 3. Entomologische Nachrichten und Berichte. Band 39, Nummer 1/2, 1995, S. 81–89.
  5. Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jg. 50, Wien 1900, S. XVI, ISSN 0084-5647.

Weblinks


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