- Greiner Holding
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Greiner Holding AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1986 Sitz Kremsmünster, Österreich - Axel Kühner, Vorstandsvorsitzender
- Wolfgang Wiesner [1], Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 7.402 (2010) [2] Umsatz 821 Mio. EUR (2010) [2] Branche Mischkonzern Website http://www.greiner.at Die Greiner Holding AG ist ein deutsch-österreichisches Familienunternehmen, das im weitesten Sinn im Bereich Kunststoff weltweit tätig ist und sich in fünfter Generation in Familienbesitz befindet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ursprüngliche Gründung erfolgte durch Carl Albert Greiner am 7. September 1868 als Kolonialwaren- und Eisenwarengeschäft in Nürtingen (Württemberg). Unter anderem wurde ein selbst hergestellter Sprudel vermarktet, der mit Korken verschlossen wurde. Bereits nach kurzer Zeit befasste sich der Firmengründer nur noch mit der Fabrikation und Vermarktung von Korkstopfen, die mit einer damals vollkommen neuartigen Korkschneidemaschine geschnitten wurden und auch fremd verkauft wurden. Der Erfolg war überwältigend, sodass man sich nur noch auf die Korkfabrikation, einschließlich der Vermarktung der anfallenden Abfälle (u. a. Feueranzünder), konzentrierte. Die vier Söhne des Firmengründers traten nach und nach ebenfalls in das Unternehmen ein, was 1899 zuerst zur Gründung der österreichischen Filiale in Kremsmünster (Oberösterreich), führte. Der zweite Sohn gründete 1903 in Sant Feliu de Guíxols (Spanien) eine weitere Filiale, um den Import von Kork abzusichern. Beide Unternehmen, in Österreich wie in Deutschland, entwickelten sich trotz Weltkrieg gut, auch dank der eigenen Importbasis in San Feliu nahe Barcelona.
Technologisch bedeutsam war nach dem Zweiten Weltkrieg die Hinwendung zu einem gänzlich neuen Werkstoff. 1952 erhielt das Unternehmen die Lizenz zur Herstellung von Schaumstoff, was zunächst in Nürtingen, später auch in Kremsmünster zur nächsten großen Wachstumsphase führte. Die Schaumstofferzeugnisse (Moltopren) werden vorwiegend in der Möbel- und Bekleidungsindustrie abgesetzt. Greiner beschäftigte damals bereits rund 500 Mitarbeiter.
Ab 1960 wurde in Kremsmünster ein weiterer Betriebszweig aufgebaut, Spritzguss- und Tiefziehwerk mit Druckerei und Formenbau, womit zuerst Kunststoffverpackungen (Verpackungsdosen für die Pharmazie, Joghurtbecher, Einweggeschirr) hergestellt wurden. Dies war die Geburtsstunde von Greiner Packaging. [3], eines der größten und innovativsten Verpackungsunternehmen im Bereich Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff und Kunststoff-Karton-Kombinationen in Europa.
Kurze Zeit nach dem Start des Spritzgusses wurde 1963 in Nürtingen mit den ersten Petrischalen aus Polystyrol begonnen. Zuvor wurden in der Pharmazie und Medizin noch Petrischalen aus Glas genutzt. Auch dies war der Beginn eines neuen Unternehmensbereichs, der 2008 über 1300 Mitarbeiter beschäftigt, und in Pharmazie und Diagnostik als High-Tech-Unternehmen unter dem Namen Greiner Bio One International AG [4], bekannt ist. Diese Tochtergesellschaft mit Produktionsstandorten in Österreich, USA, Thailand, Brasilien, Ungarn sowie in Deutschland Frickenhausen, Solingen-Wald und Essen ist heute global in den Bereichen Biotechnologie, diagnostische und pharmazeutische Industrie, Medizin- und In-Vitro-Diagnostik tätig. Als Aktiengesellschaft im Eigentum der Familie Greiner tritt sie mit der gesamten Produktpalette (z. B. Vorbarcodierte VACUETTE® Blutentnahmeröhrchen, Kanülen, Lanzetten, usw.) und ihrem Produktions- und Vertriebsnetz in mehr als 100 Ländern der Welt auf. Die Greiner Bio-One International AG umfasst die drei Geschäftsbereiche Preanalytics, BioScience und Mediscan.
Eines der neuesten Erzeugnisse ist der Papillo Check zur Diagnose bestimmter Krebsarten.
1977 entstand ein weiterer Unternehmensbereich, Greiner Tool Tec[5], der heute im Bereich Kunststoffprofilerzeugung Weltmarktführer in der Herstellung der entsprechenden Werkzeugmaschinen ist.
Die Aktivitäten im Bereich Schaumstoffherstellung wurden im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem belgischen Unternehmen Recticel gebündelt und firmieren europaweit unter dem Namen Eurofoam.[6] 1991 wurden zunächst, nach dem Fall des eisernen Vorhang, die Schaumstoffmärkte in Ungarn und Polen erschlossen. Später wurde das Joint Venture auch auf Deutschland ausgeweitet. Seit 1. Juli 2010 wird die Eurofoam gemeinsam mit der Greiner MULTIfoam unter der neu gegründeten Greiner Foam International[7] geführt, die ihren Sitz ebenfalls in Kremsmünster hat.
Ausgehend vom Geschäftsbereich Schaumstoff wurde 1986 mit der Herstellung von Fluggastkissen begonnen. Heute besteht ein eigenständiger Geschäftsbereich unter dem Namen PURtec,[8] der die Erstbestuhlung der Airbus A 380 der Singapore Airlines ausgeführt hat. Seit 1. Oktober 2010 gehört PURtec zur neu gegründeten Sparte Greiner Technology & Innovation[9].
Mit Ausnahme der Greiner Bio-One International AG, an der die Greiner Holding AG eine Minderheitenbeteiligung hält, werden sämtliche Unternehmensbereiche von der 1986 gegründeten Greiner Holding AG, Kremsmünster, geführt. Beide Unternehmen sind zu 100% in Familienbesitz.
Im Jahr 1992 erhielt die C.A. Greiner & Söhne Gesellschaft m.b.H. die Staatliche Auszeichnung und durfte das Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden. Auf Grund von Umstrukturierungen 1999 bzw. 2001 erlosch dieses Recht jedoch.
Sonstiges
Im Zusammenhang mit der Jagd nach dem Heilbronner Phantom wurde im März 2009 bekannt, dass verschiedene Polizeidienststellen in Deutschland, Österreich und Frankreich Abstrichbestecke der Greiner Bio One International AG für die Aufnahme von DNA-Spuren an Tatorten verwendeten, obwohl diese nach Angabe des Unternehmens dafür überhaupt nicht geeignet sind. Als Abstrichbestecke für bakteriologische, serologische und zytologische Befunde sind sie zwar steril, weisen aber DNA-Reste aus dem Produktionsprozess auf. Solche DNA-Verunreinigungen führten zu der irrtümlichen Jagd auf eine „Phantom-Täterin“. Tatsächlich hatte es keine Täterin gegeben, sondern die Ermittler bzw. die Kriminaltechnischen Labors waren den DNA-Verunreinigungen der Abstrichbestecke aufgesessen. Nach Bekanntwerden der Ermittlungspanne weist die Firma auf ihrer Homepage darauf hin, dass die von den Polizeidienststellen bezogenen Abstrichbestecke (Wattestäbchen) gar nicht für diesen Einsatzzweck geeignet sind, was in der Produktbeschreibung und dem Beipackzettel von Anfang an vermerkt wurde.[10]
Ende Juli 2009 gab die Staatsanwaltschaft Stuttgart bekannt, dass es gegen die Lieferanten der Abstrichbestecke (die Greiner Bio-One) kein Ermittlungsverfahren geben werde. Der Beobachtungsvorgang gegen das Unternehmen sei beendet worden, sagte ein Sprecher der Behörde. Ein Anfangsverdacht gegen die Firma wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen habe sich nicht feststellen lassen.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Das Management der Greiner Group. Greiner Holding AG, abgerufen am 28. Juli 2011.
- ↑ a b Geschäftsbericht 2010. Greiner Holding AG, abgerufen am 28. Juli 2011.
- ↑ http://www.greiner-gpi.com/global/eng/129.asp
- ↑ http://www.gbo.com/de
- ↑ http://www.greiner-tooltec.com/extrusion/GTT/home.nsf/0/A3674615A7672F01C12572C60066E748
- ↑ http://www.euro-foam.com
- ↑ http://www.greiner-gfi.com
- ↑ http://www.purtec.at/deu/11.php
- ↑ http://www.greiner-ti.com
- ↑ Pressemitteilung der Greiner Bio One
- ↑ Bericht auf spiegel-online.de. Abgerufen am 31. Juli 2009.
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