- Grenzfall
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Der grenzfall war eine politische Untergrundzeitschrift (Samisdat) der DDR-Opposition, die ab 1986 in Ost-Berlin herausgegeben wurde. Es erschienen insgesamt 17 Ausgaben mit einer Auflage von 50 bis 800 Exemplaren.
Der grenzfall wurde herausgegeben von Mitgliedern der Initiative Frieden und Menschenrechte und redaktionell betreut von Peter Grimm, Ralf Hirsch und Peter Rölle. Gedruckt wurde in wechselnden Wohnungen und in der Umwelt-Bibliothek (UB) in der Zionskirchgemeinde, wo auch die Umweltblätter erschienen. Weitere Mitarbeiter und Unterstützer waren unter anderen Bärbel Bohley und Gerd Poppe. In der Nacht vom 24. auf den 25. November 1987 wurde in der „Aktion Falle“ vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) die Umwelt-Bibliothek durchsucht, sieben UB-Mitarbeiter wurden verhaftet. Dank der öffentlichen Berichterstattung in bundesdeutschen Medien sowie Mahnwachen und Solidaritätsbekundungen in der DDR erlangte die Zeitschrift größere Bekanntheit und die Verhafteten kamen wieder frei.
2011 erschien im Avant-Verlag eine Comic-Adaption der Oppositions-Geschichte von Peter Grimm und des grenzfalls, die mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wurde und auch als Unterrichtsmaterial in Schulen eingesetzt werden soll.
Literatur
- Ralf Hirsch / Lew Kopelew (Hrsg.): Initiative für Frieden und Menschenrechte: Grenzfall. Vollständiger Nachdruck aller in der DDR erschienenen Ausgaben (1986/87). Erstes unabhängiges Periodikum. Berlin (West): Selbstverlag 1988.
- Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.): Freiheit und Öffentlichkeit. Politischer Samisdat in der DDR 1985–1989. Berlin: Robert-Havemann-Gesellschaft 2002. (= Schriftenreihe des Robert-Havemann-Archivs Nr. 7). ISBN 3-9804920-6-0.
- Thomas Henseler / Susanne Buddenberg: Grenzfall. Comic. Berlin: avant-verlag 2011, ISBN 978-3-939080-48-0.
Weblinks
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