- Peter Grzan
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Peter Grzan (* 1951 in Wanne-Eickel) ist ein deutscher Künstler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Peter Grzan absolvierte sein Kunststudium in Dortmund und Kassel. Seine oft provokanten, satirischen Arbeiten und Aktionen mit häufig antimilitaristischen oder antiklerikalen Inhalten brachten ihm bereits früh (ab 1968) den Ruf eines enfant terrible der Kunstszene ein.
Multimediale Experimente und sein Einsatz für eine frei interpretierte Rockmusik, die sich einerseits an Mustern populärer Musik orientierte und andererseits Happening-Charakter hatte, festigten diesen Ruf. Etwa 1980 wurden die Macher der Satirezeitschrift Pardon auf ihn aufmerksam. Seine erste Arbeit für das Magazin, ein an Kinderspielzeug erinnernder Bausatz mit dem man Jesus selbst kreuzigen und Wasser in Wein verwandeln konnte, war nicht nur ein Skandal, sondern auch die Basis einer langjährigen äußerst produktiven Zusammenarbeit. Es folgten Arbeiten für das Satiremagazin Titanic. In der Piet Kröte Peep Show fand Grzans kompromisslose, an Punk erinnernde Musikinterpretation ihre konsequente Fortsetzung durch mehr als dreihundert Auftritte, in der neben der Musik und einem skurrilen Starkult auch kuriose Objekte und Showeinlagen präsentiert wurden (beispielsweise das Mikrofon als Eishörnchen oder eine Gitarre, die bei der geringsten Berührung zersplitterte). Wesentlich spätere Entwicklungen, etwa im Bereich der Fernsehshows, wurden visionär vorweggenommen.
Tätigkeit
Für Grzan ist Kunst in erster Linie ein Mittel zur Kommunikation. Performances und Ausstellungen sind für ihn eine Möglichkeit, Öffentlichkeit herzustellen. Dabei nutzt er eine Vielzahl handwerklicher und künstlerischer Techniken, um eine ganz eigene, oft verblüffende Realität zu erzeugen. 1975 war er Gründungsmitglied der weltweit ersten kulturell genutzten Zeche Unser Fritz.[1][2] 1976 startete er seine Wanderausstellung: Umschnallbare Bilderrahmen, mit denen er ausgerüstet mit Kniebundhose und Wanderstab Kunstmessen (Art Cologne in Köln, Internationale Kunst- und Informationsmesse Düsseldorf, sowie die documenta) in Kassel heimsuchte. („Wer sich bewegt, zahlt keine Standgebühr”). 1984 gründete er mit anderen Künstlerinnen und Künstlern den Kunstverein ART’IG, der seitdem mehr als 150 Veranstaltungen und kuriose Ausstellungen organisiert hat. Seit 1990 Jahren betreibt Grzan sein Heim für ungeliebte Kunstwerke, in welchem er Kunstwerken, die aus unterschiedlichen Gründen niemand mehr haben will, durch teils kuriose Überarbeitungen ein neues Zuhause vermittelt. 1998 engagierte sich Grzan für das erste Figurentheaterfestival in Dülmen, die Dülmener Figurentheatertage. Seit dem Jahr 2000 etwa propagiert er seine Akademie für interdisziplinäre Kreativität, deren Ziel es ist, kreative Prozesse zu initiieren und kreativen Menschen Berufschancen zu öffnen. 2002 ließ er zehn bemalte Sonnenschirme durch die Welt reisen. Fotos von acht Fotografen dokumentierten und interpretierten die Aktion. Die Bildschirme waren an den verschiedensten Orten präsent und die Ergebnisse der Aktion wurden 2002 u. a. in einer großen Ausstellung im Ruhrgebiet gezeigt. 2005 half er mit seinem Projekt Cash für Kaschmir Geld für ein Katastrophengebiet in Kaschmir zu erwirtschaften. Anlässlich der Nacht der Industriekultur 2006 installierte Grzan in einer Halle unter dem Schachtgerüst der Zeche Ewald in Herten sein Projekt S.O.S. (Sound or Silence): internationale DJs sendeten Musik, die von den tanzenden Besuchern ausschließlich über Kopfhörer konsumiert werden konnte.[3]
2008 eröffnete er während Nacht der Industriekultur die „erste Spezialklinik für Kunstfehler”.
Auszeichnungen
Am 5. Januar 2010 verlieh der Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler an Peter Grzan für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste um Kunst und Kultur[4] die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[5]
Weblinks
- Peter Grzan in der Kunst Datenbank bei der Stadt Herne
Einzelnachweise
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