- Gräberfeld von Derenburg
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Auf dem Gräberfeld von Derenburg, einem Ortsteil der Stadt Blankenburg im Landkreis Harz in wurden zwischen 5500–5000 v. Chr., also in 20 Generationen, 40 Tote beigesetzt. Derenburg gehört zu den ältesten Gräberfeldern Sachsen-Anhalts. Der Spondylusschmuck vom Gräberfeld ist bislang nördlich des Harzes einzigartig und, wie die Begrenzung auf drei Bestattungen zeigt, selten.
Die Gräberfunde
Eine Spondylusklappe in einem Frauengrab diente als Gürtelschmuck oder -befestigung. Reparaturen an Artefakten weisen auf eine sorgfältig Verwendung hin. Ein Armring zeigte Flickspuren an der Bruchstelle. Bei den Muschelklappen wurden alte Bohrungen mit Pfropfen aus Muschelmaterial verschlossen und mit Birkenpech verklebt.
Ein Frauengrab, abseits des Gräberfeldes sorgte für eine Überraschung. In ihm fand sich das gesamte Spektrum der Spondylusverarbeitung: Klappe, Armringe und Perlen. Abnorm waren auch die übrigen Beigaben. Ein Pferdezahn wurde, nachdem die erste Bohrung ausgebrochen war, erneut durchbohrt. Die Form und Machart der Keramik zeigte einen eigenwilligen Charakter. In der Grabgrube fanden sich eine flächige Rötelstreuung und ein Reibstein samt Reibplatte mit denen das Farbmineral zerrieben wurde.
Im Grab eines Mannes fanden sich ein Armreif und Perlen, die aus Muschelklappen herausgearbeitet waren. Muschelschmuck aus Männergräbern ist nicht unüblich. Nach bisheriger Erkenntnis stammen Muschelklappen aus Frauen- und Armringe aus Männergräbern, während sich Perlen in Gräbern beiderlei Geschlechts finden.
Der Kontext
Das Schmuckbedürfnis reicht in der Menschheitsgeschichte weit zurück. In Gräberfeldern des Elbe-Saale-Gebietes erscheint Muschelschmuck, der aus den Gehäusen einer dickschaligen Lazarusklapper (Spondylus gaederopus) gefertigt ist, im Neolithikum. Das Verbreitungsgebiet der Muschel liegt im südlichen Mittelmeerraum, im Schwarzen Meer und in der Ägäis. Spondylusschmuck ist keine alltägliche Grabbeigabe, im Durchschnitt findet er sich etwa in jedem zehnten Grab. Die besonders schönen und massiven Muscheln wurden zu Anhängern, Armringen, Perlen oder Schnallen verarbeitet. Die Armringe wurden an den Oberarmen getragen und waren so eng, dass sie nicht über den Ellbogen abgestreift werden konnten. Offensichtlich wurden sie den Trägern bereits in der Jugend angelegt. Die Zeit scheint diesem Material wenig anzuhaben. Im Gegenlicht schimmern die Schmuckstücke in milchig lachsfarbenem Glanz. Wegen dieser Farbe, der Seltenheit und aufwendigen Beschaffung des Rohstoffs nennt man die Spondylus auch das Gold der Steinzeit.
Literatur
- Ulrich Müller & Veith Dresely: Das Gold der Steinzeit. In: Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte (Hrsg.): Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Begleitband zur Sonderausstellung vom 11. Dezember 2001 bis 28. April 2002 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale.
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