- Grüner Pütz
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Grüner Pütz ist die Flurbezeichnung einer Talaue im Urfttal in der Gemarkung Nettersheim. Hier befindet sich eine der Quellfassungen der römischen Eifelwasserleitung, die die Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das antike Köln, mit Trinkwasser versorgte. Sie wurde von dem Mechernicher Ingenieur C.A.Eick Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt.[1]
Die Quellfassung bestand aus einer 80 m langen Sickerwasserleitung, die am Fuß des Talhanges das anstehende Quellwasser sammelte und in eine Brunnenstube weiterleitete, in der sich das Wasser klärte, bevor es in dem Kanal weiter nach Köln transportiert wurde. Die Sickerwasserleitung bestand aus Trockenmauerwerk, das hangseitig wasserdurchlässig und nur an der der Urft zugewandte Seite der Leitung mit Ton abgedichtet war, so dass hier kein Wasser verloren gehen und kein Flusswasser der Urft eindringen konnte. Auf der Leitung befanden sich Sandsteinplatten. Die Sohle der Sickerwasserleitung bestand lediglich aus Kies. Die Breite der Sickerwasserleitung betrug 40 bis 45 cm, die Höhe 70 cm bis 100 cm, zur Brunnenstube hin zunehmend.
Das im Grundriss fast quadratische Fundament der Brunnenstube bestand aus Sandsteinblöcken und hatte die lichten Maße 1,93 m × 1,86 m. Die aus Kies bestehende Sohle lag 15 cm tiefer als die der Sickerwasserleitung und des an der anderen Seite der Brunnenstube beginnenden Kanals. Bergseitig gab es auch in der Brunnenstube zwei Öffnungen, durch die Quellwasser einströmen konnte. In der Brunnenstube verlangsamte sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers, so dass sich Verunreinigungen auf dem Boden absetzen konnten. Wie die Sickerwasserleitung war auch die Brunnenstube auf der zur Urft gewandten Seite mit Ton abgedichtet. Die heutige Rekonstruktion der Brunnenstube hat an der Talseite eine in der Antike nicht vorhandene Öffnung, durch die man sich heute die Funktionsweise des Bauwerks ansehen kann. Halbrunde Decksteine schlossen es nach oben hin ab. In der Brunnenstube wurde bei der Ausgrabung ein entsprechendes Eckstück mit einem Gorgonenhaupt gefunden.
Der Kanal, der das in der Brunnenstube gesammelte Wasser in das antike Köln weitertransportierte, bestand aus einer Rinne aus Gussbeton, auf der sich ein Gewölbe aus Kalksteinen und Grauwacken befand, das die Leitung nach oben hin abdichtete. Der Kanal war innen mit rötlichem Wasserputz abgedichtet und hatte eine lichte Weite von 50 cm und eine lichte Höhe von 90 cm. Die Quellfassung wurde erst 1952 von W. Haberey ausgegraben. 1975 erfolgte die Restaurierung.
Bei der ehemaligen Gronrechtsmühle, die auch "Rosenthaler Mühle" genannt wurde, befindet sich ein Parkplatz für Besucher des Grünen Pützes. Oberhalb des Parkplatzes verläuft im südlichen Talhang serpentinenförmig ein Fußweg auf der ehemaligen Trasse der Römerstraße Trier-Köln (Agrippastraße). Es ist ein Teilstück dieser römischen Fernstraße von Trier über Jünkerath, Marcomagus und Zülpich nach Köln. Nachdem der von Zülpich kommende antike Reisende die Urft überquert hatte, befuhr er diese Serpentine (50°30'40" N; 6°36'45" O)50.5111111111116.6125475, die teilweise als Hohlweg bis heute vorhanden ist, kam so auf die Nettersheim-Marmagener Hochfläche und erreichte schließlich hinter dem Schleifbachtal bei Nettersheim die Görresburg, die sich am Anfang eines römischen vicus (wahrscheinlich mit dem Namen Marcomagus) befand.
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Blick von Osten in die Talaue "Grüner Pütz" im Urfttal, 3,5 km nördlich von Nettersheim.
Einzelnachweise
- ↑ Eick veröffentlichte seine Entdeckung in C. A. Eick: Die römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln mit Rücksicht auf die zunächst gelegenen römischen Niederlassungen, Befestigungswerke und Heerstraßen. Ein Beitrag zur Alterthumskunde im Rheinlande. Mit einer Karte. Max Cohen & Sohn, Bonn 1867
Literatur
- C. A. Eick: Die römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln mit Rücksicht auf die zunächst gelegenen römischen Niederlassungen, Befestigungswerke und Heerstraßen. Ein Beitrag zur Alterthumskunde im Rheinlande. Mit einer Karte. Max Cohen & Sohn, Bonn 1867, S. 26-28.
- Klaus Grewe: Atlas der römischen Wasserleitungen nach Köln. Mit Beiträgen von Werner Brinker, Günther Garbrecht, Hansgerd Hellenkemper, Heinz-Otto Lamprecht, Horst D. Schulz, Edgar Thofern. Rheinland Verlag, Köln 1986, S. 38 ff.
- Klaus Grewe: Der Römerkanalwanderweg. Ein archäologischer Wanderführer. Textband. Herausgegeben vom Eifelverein 1988 in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege. Verlag des Eifelvereins, Düren 1988, S. 20 ff.
- Klaus Grewe: Zwei römische Straßentrassen südlich der Urft. In: Archäologie im Rheinland 2001. Herausgegeben vom Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege durch Harald Koschick. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, S. 62 ff.
- Klaus Grewe: Die Agrippastraße zwischen Köln und Trier. In: Jürgen Kunow (Hrsg.): Erlebnisraum Römerstraße Köln-Trier. Erftstadt-Kolloquium 2007. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland Heft 18. Eine Veröffentlichung des Landschaftsverbandes Rheinland Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege. 2007, S. 49 f.
- Waldemar Haberey: Die römischen Wasserleitungen nach Köln. Die Technik der Wasserversorgung einer antiken Stadt. 2. Auflage. Rheinland-Verlag Bonn 1972 in Kommission bei Rudolf Habelt Verlag Bonn, S. 64 ff.
- Heinz Günter Horn: Agrippastraße Köln-Trier. Teilstrecke Nettersheim. Von Serpentinen, Tempeln und Wachstationen. 1. Auflage. J.P. Bachem Verlag, Köln 2011, S. 25 ff.
50.5122222222226.6083333333333Koordinaten: 50° 30′ 44″ N, 6° 36′ 30″ OKategorien:- Römerzeit in der Eifel
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