- Görresburg
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50.4822826.618243Koordinaten: 50° 28′ 56″ N, 6° 37′ 6″ O
Die Görresburg ist ein gallo-römischer Tempelbezirk auf einem Hügel am Rande des Urfttales bei Nettersheim in der Eifel mit einem Heiligtum der Matronae Aufaniae, das auf das 2.–4. Jahrhundert datiert wurde. Es handelt sich um einen sogenannten Umlauftempel, bei dem eine 6 m x 6 m lange Umfassungsmauer drei separate kleinere Bauten (Cellae) umschließt. Auch außerhalb dieser Mauer wurden Gebäudereste gefunden.
Die Tempelanlage befindet sich in direkter Nähe zu einem römischen Vicus aus der gleichen Zeit und bildet mit weiteren zahlreichen Siedlungs- und Straßenspuren auf der Nettersheim-Marmagener Hochfläche den römischen Siedlingsbezirk Marcomagus, der bereits im Itinerarium Antonini (um 140 n. Chr.) aufgeführt ist. Die sachlich irreführende Bezeichnung „Görresburg“ geht auf die alte Flurbezeichnung der Fundstätte in der Gemarkung Nettersheim zurück, die aus der Zeit vor der Entdeckung des Römertempels stammt.
Das Matronenheiligtum zählt zu den bedeutenden Funden in der römischen Provinz Germania inferior und ist für die siedlungs- und religionsgeschichtliche Forschung im Rheinland von großer Wichtigkeit (vgl. Spickermann 2008). Es wurde im Jahre 1909 entdeckt und vom Provinzialmuseum Bonn unter Leitung von Hans Lehner und Josef Hagen ergraben. Neben zahlreichen Kleinfunden wurden vor allem Matronendenkmäler und Weihesteine in großer Zahl entdeckt, die auf eine intensive Benutzung der Weihestätte schließen lassen. Insgesamt wurden mehr als 40 Inschriftensteine oder Bruchstücke gesichert. Die Steindenkmäler werden im Rheinischen Landesmuseum in Bonn aufbewahrt.
An der Fundstelle wurden die Grundmauern der Gebäude mit Bruchstein aufgeschichtet, so dass die Umrisse der Gebäude heute deutlich werden. Zudem wurden Nachbildungen von drei Weihesteinen an der Tempelwand aufgestellt.
Quellen
- Josef Hagen: Römerstraßen der Rheinprovinz. Bonn 1931
- Hans Lehner: Das Heiligtum der Matronae Aufaniae bei Nettersheim. In: Bonner Jahrbücher. Heft 119. Bonn 1910
- Hans Lehner: Die antiken Steindenkmäler des Provinzialmuseums in Bonn. Bonn 1918
- Provinzialmuseum Bonn (Hrsg.): Xanten, Mayen, Nettersheim, Bonn 1910
- Johann Wilhelm Freiherr von Hüpsch: Epigrammotographie oder Sammlung von Inschriften der älteren, mittleren und neueren Zeiten der Niederdeutschen Provinzen. Köln 1801
- Steiner: Codex inscriptorum romanorum Rheni. Zweiter Theil. Darmstadt 1837
- Wolfgang Spickermann: Germania Inferior. Religionsgeschichte des römischen Germanien II. Tübungen 2008.
- Frank Biller: Religiöse Zentren im Süden der Germania Inferior, Dissertation, Osnabrück 2005
Literatur
- Schannat-Bärsch: Eiflia illustrata oder die geographische und historische Beschreibung der Eifel. Bonn 1825
- Heinz-Günter Horn (Hrsg.): Die Römer in Nordrhein-Westfalen. Stuttgart 1987.
- Römisch Germanisches Zentralmuseum Mainz, Hrsg.: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern Bd. 26: Nordöstliches Eifelvorland, Mainz 1974
- Wolfgang Spickermann: Germania Inferior. Religionsgeschichte des römischen Germanien II. 2008. ISBN 978-3-16-149381-2
Weblinks
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