- Gunvor Hofmo
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Gunvor Hofmo (* 30. Juni 1921 in Oslo; † 14. Oktober 1995 in Oslo) war eine norwegische Schriftstellerin. Sie gilt als eine anerkannte Vertreterin der modernen skandinavischen Lyrik.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Gunvor Hofmo wuchs im Ostteil Oslos in einer Arbeiterfamilie auf. Wegen ihres Nazi-Widerstandes im besetzten Norwegen wurden viele ihrer Verwandten verhaftet und eine Tante und ein Onkel im Konzentrationslager ermordet. 1940 traf sie die junge österreichische jüdische Künstlerin Ruth Maier auf ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten. Die beiden wurden Freunde. Maier wurde 1942 nach Auschwitz deportiert und umgebracht. Diese Ereignisse bestimmten Hofmos Leben. 1953 erlitt sie einen Nervenzusammenbruch. Nach der Diagnose Schizophrenie war sie mit Unterbrechungen 22 Jahre lang in Behandlung; erst 1975 wurde sie aus der Psychiatrischen Klinik in Gaustad entlassen.
Nach 1945 unternahm Hofmo zahlreiche längere Reisen, unter anderem nach Frankreich, Dänemark, England und in die Niederlande. Sie schrieb Essays für die Zeitung Dagbladet und veröffentlichte bis zum Jahr 1955 fünf Gedichtbände. In dem 1951 erschienenen Werk Blinde nattergaler (Blinde Nachtigallen) solidarisiert sie sich mit den aus der Gesellschaft Ausgestoßenen, mit den Bettlern, Entwurzelten und Verkrüppelten. Oftmals drückt sie in ihrer Lyrik das Gefühl ihrer Heimatlosigkeit und ihre Suche nach Gott aus. Sie sah sich in einer Beziehung zu den deutschsprachigen Dichtern Nelly Sachs und Paul Celan.
Nach 16 Jahren Schaffenspause veröffentlichte sie bis zum Jahr 1994 fünfzehn weitere Lyriksammlungen.
„Spätere Gedichtsammlungen […] zeugen von einer weiteren Vertiefung der religiösen Erlebnisse. Gunvor Hofmos Formsprache war anfangs traditionell, entwickelte sich aber immer kühner und verdichtete sich zu einem glühenden Ausdruck ihrer geheimnisvollen, teils schönen, teils schreckenerregenden Visionen.“
– Philip Houm [1]
Hofmo wurde sehr wenig übersetzt. Der norwegische Schriftsteller Jan Erik Vold veröffentlichte 2000 ihre Biographie: Mørkets sangerske. En bok om Gunvor Hofmo.
Veröffentlichungen
- 1946: Jeg vil hjem til menneskene
- 1948: Fra en annen virkelighet
- 1951: Blinde nattergaler
- 1954: I en våkenatt
- 1955: Testamente til en evighet
- 1971: Gjest på jorden
- 1972: November
- 1973: Veisperringer
- 1974: Mellomspill
- 1976: Hva fanger natten
- 1978: Det er sent
- 1981: Nå har hendene rørt meg
- 1984: Gi meg til berget
- 1986: Stjernene og barndommen
- 1987: Nabot
- 1989: Ord til bilder
- 1990: Fuglen
- 1994: Epilog
Auszeichnungen
- 1951: Gyldendal-Stipendium
- 1971: Kritikerprisen (Norwegen)
- 1974: Gyldendal-Stipendium
- 1982: Doblougpreis
- 1989: Riksmålsforbundets litteraturpris
Literatur
- Mogens Brøndsted (Hrsg.): Nordische Literaturgeschichte. Band II. Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2105-6.
- Thomas Seiler: Modernismus. In: Skandinavische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-476-01973-8.
- Jan Erik Vold: Gunvor Hofmo. In: Norsk biografisk leksikon.
- Jan Erik Vold: Mørkets sangerske. En bok om Gunvor Hofmo. Gyldendal, Oslo 2000, ISBN 82-05-25419-2.
Einzelnachweise
- ↑ Philip Houm: Gunvor Hofmo. In: Nordische Literaturgeschichte. Band II. Fink, München 1984, Seite 623
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