Gustaf Munch-Petersen

Gustaf Munch-Petersen

Gustaf Munch-Petersen (* 18. Februar 1912 in Kopenhagen; † 2. April (?) 1938) war ein dänischer Autor und Maler. Er starb als Freiwilliger der Internationalen Brigaden bei Kämpfen im Spanischen Bürgerkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gustaf Munch-Petersen wuchs in Kopenhagen auf; seine Mutter, eine schwedische Lektorin, brachte ihm die schwedischsprachige Literatur nahe. Er schrieb Gedichte in schwedischer, englischer und dänischer Sprache. Er war ein Verehrer des dänischen Dichters Jens August Schade.[1] Nach einigen abgebrochenen Studienversuchen beschäftigte er sich mit Kunst. 1932 debütierte er mit dem Lyrikband det nøgne menneske (Der nackte Mensch). Die Gedichte sind surreal und radikal, fern aller Formkonventionen; beispielsweise dienen einzig Gedankenstriche als Trennungszeichen. Als zwanzigjähriger verließ er das akademische Milieu Kopenhagens, trieb sich herum und ließ sich schließlich 1935 auf Bornholm nieder, wo er surrealistische Bilder malte und 1936 Elisabeth Bruhn Hjorth (1909-1997) heiratete.

Ein Jahr zuvor erschien mod jerusalem. In Vorwort dieser Gedichtsammlung schrieb Munch-Petersen, dass er sein Leben der Rettung der Welt weihe und wie der Erlöser nach Jerusalem aufbrechen möchte. Er sah die Welt durch die nationalsozialistische Machtergreifung verändert und bedroht. Die heterogenen Sprachformen und –bilder seiner Vorstellungen waren für seine Zeitgenossen schwer deutbar. Ganz anders dagegen war sein letzter im Jahr 1937 erschienener Gedichtband nitten digte (Neunzehn Gedichte) mit klar dargestellten Naturbildern. Im selben Jahr zog er als Freiwilliger bei den Internationalen Brigaden in den Spanischen Bürgerkrieg, wo er bei Kämpfen 1938 fiel. Sein genauer Todestag ist nicht geklärt.

Munch-Petersens 1933 erschienene Gedichtsammlung det underste land wurde mehrfach in Dänemark ausgezeichnet; so erhielt sie 1990 in der Aufstellung der Zeitung Politiken einen Platz unter den dänischen Jahrhundertbüchern und wurde 2006 im Literaturkanon des dänischen Kultusministeriums aufgenommen. [2] Seine Gemälde wurden neu entdeckt und im Jahr 2000 wiederholt ausgestellt. Über seinen „Opfertod“ im Spanischen Bürgerkrieg erschienen zahlreiche Veröffentlichungen.[3]

Veröffentlichungen

  • 1932: det nøgne menneske (Der nackte Mensch). Gedichte
  • 1933: simon begynder. Roman
  • 1933: det underste land. Gedichte
  • 1934: mod jerusalem. Gedichte
  • 1937: nitten digte (Neunzehn Gedichte)
  • 1938: Udvalgte Digte. (postum herausgegebene Gedichte)
  • 1959: samlede skrifter

Ausstellungen

  • 1935: Kubisme Surrealisme, Kopenhagen
  • 1935: Ung dansk og svensk Kunst, Oslo
  • 2000: Bornholmer Kunstmuseum
  • 2000: Kunstmuseum Silkeborg

Zitat

overalt kan I se dem / vandrende / elskende / grædende – deres ansigter er lukkede / og på indersiden af deres sjæle sider jord / fra det underste land –
überall könnt ihr sie sehn / wandernd / liebend / weinend – verschlossenen gesichts, / und auf der innenseite ihrer seelen sitzt erde / vom untersten land –

Gustaf Munch-Petersen[4]

Literatur

  • Mogens Brønsted: Dänemark / Gustaf Munch-Petersen. In: Nordische Literaturgeschichte. Band II. Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2105-6
  • Leo Kari: Hinter Spaniens Bergen: Geschichte einer Niederlage. Ingo Koch Verlag, Rostock 2001, ISBN 3-935319-14-2
  • Torben Persson: Nøgenhedens legionær - Gustaf Munch-Petersen. Borgen, Valby 2001, ISBN 87-21-01692-5
  • Lene Sørensen, Troels Andersen; Lars Kærulf Møller: Gustaf Munch-Petersen. (Ausstellungskatalog). Bornholms Kunstmuseum 2000, ISBN 87-89059-42-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mogens Brønsted: Dänemark / Gustaf Munch-Petersen. In: Nordische Literaturgeschichte. 1984
  2. Kulturministeriets Litteraturkanon [1] 2006
  3. Beispielsweise: Ole Sohn: Gustaf Munch-Petersen og den spanske borgerkrig. Sohn, Rødovre 2007, ISBN 9788791959080
  4. Aus dem Titelgedicht des Lyrikbandes det underste land. Deutsche Übersetzung: Mogens Brønsted. Hier aus: Nordische Literaturgeschichte. Band II, München 1984, S. 547

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