Königlich-Preußische Weinbaudomäne Niederhausen-Schloßböckelheim

Königlich-Preußische Weinbaudomäne Niederhausen-Schloßböckelheim

Die „Königlich-Preußische Weinbaudomäne Niederhausen-Schloßböckelheim“ war eine staatliche Weinbaudomäne, die von 1901 bis 1998 in Niederhausen (Nahe) bestand. Nach seiner Privatisierung im Jahre 1998 wurde das Weingut in Gutsverwaltung Niederhausen-Schlossböckelheim umbenannt. Unter dem jetzigen Besitzer Jens Reidel, der das Weingut 2009 erwarb, wurde es 2010 zu Gut Hermannsberg. Das Weingut besitzt und bewirtschaftet 30 Hektar ausschließlich Erste Lagen gemäß VDP-Klassifizierung. Die baulichen Anlagen sind heute ein Kulturdenkmal und stehen unter Denkmalschutz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit Schreiben vom 23. November 1899 beantragte der Regierungspräsident des preußischen Regierungsbezirk Koblenz, Joseph Anton Friedrich August Freiherr von Hövel, beim Landwirtschaftsministerium in Berlin die Einrichtung einer domänenfiskalischen Anlage. 1901 wurde die Weinbaudomäne gegründet und 1903 wurden die ersten Weinreben in den neu angelegten Weinbergen gepflanzt. Die Domäne war seinerzeit das südlichste Mustergut des preußischen Königreichs, unmittelbar an der Grenze zum Königreich Bayern gelegen. Das Gebäudeensemble mit Zufahrt von der heutigen Kreisstraße 58, südwestlich des Ortes Niederhausen wurde ab 1902 errichtet. Verwaltungsgebäude und Kelterhaus sind bezeichnet 1910 und sind in historisierendem Jugendstil ausgeführt. Das Kelterhaus mit seiner geschwungenen Giebelwand ist auf einem alten Petschaft und war auf dem Korkbrand des Weinguts zu finden. Der Gebäudekomplex umfasst Arbeiterwohnungen, Umspannturm und Weinberge und hat eine breite landschaftsbildliche Wirkung. Das Weingut wurde privatisiert und trägt mittlerweile den Namen Gut Hermannsberg. Es ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter.

Hintergrund der Gründung

Staatsdomänen sind im Eigentum des Staates stehende größere landwirtschaftliche Besitzungen. Sie wurden früher oft als Musterlandwirtschaft betrieben, um moderne Produktionsmethoden in der Landwirtschaft zu verbreiten und hatten daneben auch einen wirtschaftlichen Aspekt. Auch an der Nahe gab es Ende des 19. Jahrhundert weitsichtige Persönlichkeiten die für den Weinbau eine solche Möglichkeit als hilfreich ansahen. An der Nahe herrschte reichlich Bedarf zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im Weinbau. Grund war das massive Auftreten der aus Amerika eingeschleppten Reblaus, der stellenweise zu einem Totalausfall führte, daneben aber auch das vermehrte Auftreten von pilzlichen Schädlingen. Vor allem gab es herrschte keine Eigenständigkeit der Naheweine, die oft unter Fremdbezeichnungen, wie „Rüdesheimer“oder „Rheinwein“ verkauft wurden. Darüber hinaus galt es der Praxis der sogenannten analysenfesten Weine (Weinfabriken) etwas entgegenzusetzen. Schließlich war auch das neue agrikulturchemische Wissen (Justus von Liebig) in allen Bereichen der Landwirtschaft umzusetzen.

Lagen

Das Weingut bewirtschaftet aktuell eine Rebfläche von 30 ha, aufgeteilt auf die Lagen:

  • Niederhäuser
Hermannsberg (Monopollage)
Hermannshöhle
Steinberg
Kertz
  • Schlossböckelheimer
Kupfergrube
Felsenberg
  • Traiser
Bastei
  • Altenbamberger
Rotenberg

Alle diese Lagen sind klassifizierte Erstes Gewächs-Lagen.

Weblinks


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