Nahe (Weinbaugebiet)

Nahe (Weinbaugebiet)
Das Naheland von Nordosten betrachtet, im Hintergrund das Nordpfälzer Bergland

Das Weinbaugebiet Nahe ist ein deutsches Weinbaugebiet. Es liegt in Rheinland-Pfalz im Bereich des Rhein-Nebenflusses Nahe, wo schon seit der Römerzeit Wein angebaut wird. Auf rund 4155 Hektar (Stand 2008[1]) werden hauptsächlich die Rebsorten Riesling (Anteil 27,3 Prozent), Müller-Thurgau (13,4 Prozent) sowie Silvaner (6,5 Prozent) kultiviert. Zu 75 Prozent wird Weißwein, zu 25 Prozent Rotwein erzeugt.

Der etwa 97 Kilometer lange Weinwanderweg Rhein-Nahe führt von Kirn an der Nahe bis nach Bingen am Rhein durch den Naturpark Soonwald-Nahe und erschließt für Wanderer die gesamte Weinbauregion der mittleren und unteren Nahe.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Das Weinbaugebiet Nahe, das erst seit 1971 als eigenständiges Weinbaugebiet in Rheinland-Pfalz geführt wird, erstreckt sich von der Mündung der Nahe flussaufwärts bis kurz vor Kirn sowie in die Nebentäler von Guldenbach, Gräfenbach, Glan und Alsenz. Das Zentrum bildet der Kurort Bad Kreuznach.

Böden

Das Weinbaugebiet Nahe hat deutschlandweit die größte Bodenvielfalt und die engräumigsten Wechsel vorzuweisen. Mehr als 180 Bodenvarianten werden vermutet und in einem Projekt derzeit untersucht.[2] Aufgrund dieser geologischen Vielfalt nimmt es eine Sonderstellung ein: Quarz- und Schieferböden finden sich an der unteren, Porphyr, Melaphyr und Buntsandstein an der mittleren Nahe. Rund um Bad Kreuznach gibt es Verwitterungsböden und Tonüberlagerungen aus Sandstein, Löss und Lehm. Die Weingärten befinden sich größtenteils in Flach- und Hügellagen. Nur ein geringer Teil, hauptsächlich in der Gegend um Bad Münster am Stein, sind Steillagen.
Vor allem der Riesling bringt hier sehr mineralische, elegante Weine hervor.

Rebsorten

75 Prozent der Rebfläche sind mit weißen Rebsorten bestockt.

Beim Sortenspektrum der Weißweine dominieren Riesling (27,3 Prozent) und Müller-Thurgau (ca. 13,4 Prozent). Weiterhin werden in nennenswertem Umfang Dornfelder (10,8 Prozent), Silvaner (6,5 Prozent), Spätburgunder (5,9 Prozent), Weißer Burgunder (5,5 Prozent), Grauburgunder (5,3 Prozent) und Kerner (4,5 Prozent) angebaut.[3]

Führende Rebsorten im Anbaugebiet Nahe (Stand 2008)
Sorte Farbe Synonym Fläche (%) Fläche (ha)
1. Riesling weiß 27,3 1.125
2. Müller-Thurgau weiß Rivaner 13,4 552
3. Dornfelder rot 10,8 456
4. Silvaner weiß 6,5 277
5. Spätburgunder rot Pinot Noir 5,9 248
6. Weißer Burgunder weiß Klevner, Pinot Blanc 5,5 224
7. Grauburgunder weiß Ruländer 5,3 214
8. Kerner weiß 4,5 194
9. Bacchus weiß 3,7 153
10. Scheurebe weiß 3,1 131
11. Blauer Portugieser rot 2,6 112
12. Regent rot 2.4 101
13. Chardonnay weiß 1,0 39
14. Faber weiß Faberrebe 0,7 30
15. Gewürztraminer weiß 0,6 25
16. Dunkelfelder rot 0,5 23
17. Huxelrebe weiß 0,5 20
18. St. Laurent rot 0,4 18
19. Würzer weiß 0,4 18
20. Frühburgunder rot 0,4 17
21. Merlot rot 0,4 16
22. Ortega weiß 0,4 15
23. Phoenix weiß 0,3 14

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz[4]

Weiße Sorten

White Wine Glas.jpg Zugelassene weiße Rebsorten White Wine Glas.jpg

Rote Sorten

Red Wine Glas.jpg Zugelassene rote Rebsorten Red Wine Glas.jpg

Quelle: Taschenbuch der Rebsorten, Fachverlag Fraund

Untergliederung

Bis zum Jahr 1993 existierten noch zwei Bereiche: der Bereich Kreuznach und der Bereich Schlossböckelheim. Heute gliedert sich das Weinbaugebiet Nahe in einen Bereich mit sieben Großlagen sowie 328 Einzellagen und umfasst rund 4.500 Hektar Rebfläche.

Bereich Nahetal

Großlagen:

Weinbau an Glan und Alsenz

Obwohl die Weinlagen an Glan und Alsenz überwiegend auf pfälzischem Boden liegen, gehören sie zum Anbaugebiet Nahe. Auch hier gibt es Orte mit langer Weinbautradition.

Am Glan

An der Alsenz

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsches Weininstitut: Statistik 2009/2010. Mainz 2009.
  2. Projekt Stein und Wein
  3. Deutsches Weininstitut: Statistik 2009/2010; Quelle: Statistisches Bundesamt
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Bestockte Rebfläche der Keltertrauben 1989–2009 nach ausgewählten Rebsorten und Anbaugebieten. Mainz 2009.

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