- Göttinger Arbeitskreis
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Der Göttinger Arbeitskreis wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet als Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Wissenschaftler, die mit ihren Landsleuten aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien und der Neumark vertrieben worden waren.
Inhaltsverzeichnis
Gründung
Der Arbeitskreis konstituierte sich 1948 als Gesellschaft bürgerlichen Rechts. 1958 wurde er in einen Eingetragenen Verein umgewandelt.
Der Gründungsvorstand bestand aus dem Völkerrechtler Herbert Kraus, dem ehemaligen Landrat Wolf Freiherrn von Wrangel, dem ehemaligen Oberpräsidenten Wilhelm Kutscher, Götz von Selle und Joachim Freiherrn von Braun als geschäftsführendem Vorstandsmitglied.
Die eingeschränkten Arbeitsbedingungen mit wöchentlichen Spenden endeten erst 1950, als die erste Bundesregierung Adenauer den Arbeitskreis im Sinne der Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland zu fördern begann. Dabei blieb der Arbeitskreis ein unbequemer Beobachter und Ratgeber in Fragen der Deutschland- und Ostpolitik.
Die ersten Vorsitzenden waren der ehemalige Kurator der Albertus-Universität Friedrich Hoffmann (1946–1951) und Herbert Kraus (1951–1957).
Aufgabe
Zu seiner Aufgabenstellung wurde in der Satzung erklärt: „Der Verein bezweckt die Erforschung aller Probleme, die mit der Deutschlandfrage, den deutschen Vertriebenen und ihren Heimatgebieten zusammenhängen, sowie die Herausgabe von Veröffentlichungen zu diesen Fragen.“
Joachim Freiherr von Braun hat die Tätigkeit des Göttinger Arbeitskreises entscheidend geprägt. Ihm ging es nicht nur darum, Rechte zu wahren, sondern auch Werte zu verdeutlichen, die eine Erneuerung des deutschen Staatswesens und einen Wiederaufstieg Deutschlands unter aktiver Mitwirkung der Heimatvertriebenen möglich machten. Zu diesem Zweck setzte sich der Arbeitskreis für eine Organisation der Vertriebenen in überparteilichen Landsmannschaften ein.
Die Tätigkeit des Arbeitskreises galt insgesamt, wie von Braun in einem Tätigkeitsbericht betonte, „dem ganzen Deutschland und einer neuen friedlichen Ordnung der Welt“. Die Prinzipien, die vom Arbeitskreis vertreten wurden, fanden ihren Niederschlag in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die am 5. August 1950 in Stuttgart verkündet wurde.
Nach der Brandtschen Ostpolitik und dem Zwei-plus-Vier-Vertrag bezweckt der Verein seit 1993 „die wissenschaftliche Erforschung der rechtlichen, politischen und sozialökonomischen Lage der Deutschen im östlichen Europa sowie der Probleme der Entwicklung Deutschlands und seiner osteuropäischen Nachbarn und ihrer Zusammenarbeit im gesamteuropäischen Rahmen“.
Von 1951 bis 1994 gab der Arbeitskreis das Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg (Pr.) heraus.[1]
Präsidenten
- 1951–1965: Herbert Kraus
- 1965–2000: Boris Meissner
- 2000–2002: Georg Brunner (Jurist)
- seit 2003: Otto Luchterhandt
Einzelnachweise
- ↑ Berlin, Freiburg im Breisgau, Frankfurt am Main. ISSN 0075-2177
Weblinks
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