Georg Brunner (Jurist)

Georg Brunner (Jurist)

Georg Brunner (* 2. Juni 1936 in Budapest; † 24. Oktober 2002 in Köln) war ein deutsch-ungarischer Rechts- und Politikwissenschaftler.

Leben

Georg Brunner studierte von 1954 bis 1959 an der Universität Budapest und nach der Flucht 1956 aus Ungarn vor dem kommunistischen Regime in Tübingen das Fach Rechtswissenschaft. 1959 erfolgte die Erste 1963 die Zweite Juristische Staatsprüfung in Baden-Württemberg. 1962 promovierte er an der Universität Tübingen mit der Arbeit Grundrechte im Sowjetsystem. Von 1960 bis 1963 war er als Gerichtsreferendar im Dienste des Landes Baden-Württemberg tätig.

Von 1964 bis 1971 war er als Wissenschaftlicher Referent am Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln tätig. 1970 erfolgte an der Universität zu Köln mit der Arbeit Kontrolle in Deutschland. für die Fächer Öffentliches Recht, Allgemeine Staatslehre und Ostrecht seine Habilitation. Brunner lehrte als Professor von 1971 bis 1984 Öffentliches Recht, Ostrecht und Politikwissenschaft an der Universität Würzburg. In Würzburg verfasste er für die Politikwissenschaft wegweisende Werke wie Politische Soziologie der UdSSR (1977) oder Vergleichende Regierungslehre (1979). Von 1984 bis 2002 war er Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht, Allgemeine Staatslehre und Ostrecht sowie Direktor des Instituts für Ostrecht der Universität Köln. 1998 verlieh ihm die Universität Pécs die Ehrendoktorwürde.

Im September 2002 konnte er noch den Beginn des ersten Semesters der von ihm mitgegründeten Andrássy Universität in Budapest erleben, bevor er knapp zwei Monate später überraschend verstarb.

Seine Forschungsschwerpunkte waren im Öffentlichen Recht die demokratisch-rechtsstaatliche Transformation in Osteuropa, die EU-Osterweiterung, die Verfassungsgerichtsbarkeit und das Minderheitenrecht. Aus dem Gebiet des Wirtschaftsrechts war es die Gesetzgebung zur Errichtung einer sozialen Marktwirtschaft in Osteuropa.

Von 2000 bis zu seinem Tode war er Präsident des Göttinger Arbeitskreises.

Literatur

  • Mahulena Hofmann (Hrsg.): Kontinuität und Neubeginn. Staat und Recht in Europa zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Festschrift für Georg Brunner aus Anlaß seines 65. Geburtstags. Baden-Baden 2001, ISBN 3-7890-7262-1.
  • Alexander Steininger: Georg Brunner – 65 Jahre. In: Osteuropa, H1, 2002, S. 88f.
  • Alexander Steininger: Zum Gedenken an Georg Brunner. In: Osteuropa, 52. Jahrgang, Heft 12, 2002, S. 1628f.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg Brunner — ist der Name folgender Personen: Georg Brunner (Hockeyspieler) (1897–1959), deutscher Hockeyspieler Georg Brunner (Jurist) (1936–2002), deutsch ungarischer Rechts und Politikwissenschaftler Diese Seite ist eine Begriffsklär …   Deutsch Wikipedia

  • Brunner (Familienname) — Brunner ist ein deutscher Familienname. Der Name ist hauptsächlich südlich der Mainlinie verbreitet. Herkunft und Bedeutung Der Name Brunner leitet sich unter anderem vom mittelhochdeutschen brunne mit der Bedeutung ‚Quelle, Brunnen‘ ab; er… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Adam Struve — (* 27. September 1619 in Magdeburg; † 15. Dezember 1692 in Jena) war ein deutscher Jurist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Göttinger Arbeitskreis — Der Göttinger Arbeitskreis wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet als Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Wissenschaftler, die mit ihren Landsleuten aus Ost und Westpreußen, Pommern, Schlesien und der Neumark vertrieben worden waren.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bru–Brz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Wittenberger Persönlichkeiten — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Ingolstädter Straßennamen — Die Liste Ingolstädter Straßennamen führt Bedeutungen und Umstände der Namensgebung der Straßen in Ingolstadt auf. Aktuell gültige Straßenbezeichnungen sind in Fettschrift angegeben, nach Umbenennung oder Überbauung nicht mehr gültige… …   Deutsch Wikipedia

  • List of German Jews — The Jewish presence in Germany is older than Christianity; the first Jewish population came with the Romans to the city Cologne. A Golden Age in the first millennium saw the emergence of the Ashkenazi Jews, while the persecution and expulsion… …   Wikipedia

  • 1927 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1890er | 1900er | 1910er | 1920er | 1930er | 1940er | 1950er | ► ◄◄ | ◄ | 1923 | 1924 | 1925 | 1926 |… …   Deutsch Wikipedia

  • Laszlo Solyom — László Sólyom László Sólyom [ˈlaːsloː ˈʃoːjom] (* 3. Januar 1942 in Pécs) ist ein ungarischer Jurist, Bibliothekar, Politiker und Staatspräsident des Landes …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”