- Günter Zumpe
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Günter Zumpe (* 1929 in Lomnitz bei Dresden) ist ein deutscher Bauingenieur, der Professor für Statik an der Technischen Universität Dresden war.
Zumpe ist der Sohn eines kleinen dörflichen Bauunternehmers. Er studierte an der TU Dresden und wollte sich zunächst als Statiker und Tragwerksplaner selbständig machen (bzw. dem Bauunternehmen seines Vaters zuarbeiten, das schließlich 1972 ganz verstaatlicht wurde), ging dann aber wegen eingeschränkter Arbeitsmöglichkeiten als Assistent zurück an die TU Dresden. Er wurde 1961 habilitiert und lehrte dann Technische Mechanik an der TU Dresden. Gleichzeitig wurde er 1962 Bausachverständiger für Statik und Konstruktion, war aber in der DDR in seiner Nebentätigkeit als Hochschullehrer eingeschränkt. In Dresden war er zuletzt Professor für Baumechanik und Bauinformatik.
In der Technischen Mechanik entwickelte er, angeregt von Diskussionen mit Mathematikern, die bei ihm Anfang der 1960er Jahre Vorlesungen über Technische Mechanik als Nebenfach hörten, einen eigenen Zugang mit sechsdimensionalen Bitoren neben Vektoren.
Bekannt wurde er nach der Wende für seine Untersuchung der historischen Statik der 1993 bis 2005 rekonstruierten Frauenkirche in Dresden. Ein grundlegender Fehler im schließlich umgesetzten statischen Konzept[1] von George Bähr aus den 1730er Jahren führte dazu, dass Lasten der steinernen Kuppel bei der Frauenkirche über die Innenpfeiler abgetragen wurden, entgegen der ursprünglichen statischen Konzeption von Bähr der Abtragung über die Außenwände, die an die Pfeiler anschlossen. Der Fehler wurde schon in Gutachten der damaligen Zeit nach dem Tod von Bähr 1738 angesprochen (Gaetano Chiaveri) und in den 1930er Jahren fand eine genaue bautechnische Untersuchung durch Georg Rüth statt. Nach Zumpe hätte bei Realisierung der ursprünglichen Konzeption die Frauenkirche wahrscheinlich das Inferno in Dresden 1945 überstanden. Der Fehler führte in der Folge immer wieder zu Rissen in den Pfeilern und der Kuppel vor deren Zerstörung 1945. Zumpe plädierte für einen Wiederaufbau, der Bährs ursprüngliches Konzept einer steinernen Glocke realisierte, und das wurde auch in den Vorgaben der Stiftung umgesetzt[2]. Zumpe ist Vorsitzender des George Bähr Forums und Ehrenmitglied der George Bähr Gesellschaft.
Literatur
- Zumpe Angewandte Mechanik, 3 Bände, Akademie Verlag, 2. Auflage ab 1983
- Autobiographische Notizen von Zumpe in Klaus Stiglat (Herausgeber) Bauingenieure und ihr Werk, Ernst und Sohn, 2004, S.475
- Zumpe Die steinerne Glocke im Tragwerk der Frauenkirche zu Dresden, Bautechnik 1993, Heft 7, S. 402-414, Die tragende Glocke der Frauenkirche zu Dresden - Statische Analysen, Bautechnik 1993, Heft 8, S.483-490
- Zumpe Statisch-konstruktives Denken im 18. Jahrhundert - dargestellt am Beispiel der Frauenkirche zu Dresden, Bautechnik 1998, Heft 11, S. 871-883
Weblinks
- Webseite an der TU Dresden, Foto
- Literatur von und über Günter Zumpe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Die rechnerische Baustatik war allerdings damals noch kaum entwickelt. Als Geburtsstunde der rechnerischen Baustatik gilt im Allgemeinen (Hans Straub) das Gutachten für die Kuppel des Petersdoms durch Rugjer Josip Bošković 1742
- ↑ Siehe auch Fritz Wenzel in Fritz Wenzel (Herausgeber) Bericht vom Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, Universitätsverlag Karlsruhe 2007, S. 35, über den Ausschluss alternativer Entwürfe (wie Stahlbeton-Scheiben).
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