Güntzbad

Güntzbad
Innenansicht

Das Güntzbad war ein Bad im Jugendstil in Dresden. Es befand sich am Elbberg in der Pirnaischen Vorstadt, unmittelbar neben dem Altstädter Brückenkopf der Carolabrücke.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste große Hallenbad der Stadt Dresden wurde von 1903 bis 1905 von Edmund Bräter gebaut. Möglich wurde dies durch die finanziellen Mitteln aus der Güntzstiftung. Der Bau bestand aus zwei großen Hallen, die unterschiedlich groß waren. Hallen wie Fassade wiesen Jugendstil-Ornamente auf, so war die Sandsteinfassade mit „aufwendigem figürlichem Schmuck“ versehen worden.[1]

Bereits von 1925 bis 1927 wurden nach dem vorherrschenden Zeitgeschmack der Neuen Sachlichkeit Teile der Jugendstilausstattung entfernt, so wurde zum Beispiel der Kachelofen des Güntzbads 1925 beseitigt. Im Zweiten Weltkrieg kaum beschädigt, stand die Rekonstruktion des Hauses in der Nachkriegszeit lange zur Debatte.

Bei einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im Großen Haus des Staatstheaters am 10. Mai 1951 bat der CDU-Stadtverordnete Henkel den Rat zu untersuchen, was zur Rettung erhaltener Ruinen wie der des Güntzbades unternommen werden könnte. Dabei sprach sich die NDPD-Abgeordnete Roßbach gegen die Erhaltung denkmalgeschützter Ruinen aus. Ein Wiederaufbau des Güntzbades war in der dritten Variante des Teilbebauungsplanes vom August 1958 vorgesehen, wobei sich am 20. August 1958 die Abteilung Wirtschaftspolitik der SED-Stadtleitung Dresden für eine andere Variante des Bebauungsplanes aussprach. Am 4. Mai 1961 wurden die Gelder [2] für den Aufbau des Güntzbades gestrichen, nachdem das Präsidium des Ministerrats beschlossen hatte, den Aufbau der Dresdner Altstadt zum besonderen Staatsplanvorhaben zu erklären.

Anfang August 1962 ließ sich Oberbürgermeister Gerhard Schill von der Bezirks- und Stadtleitung der SED die Vorschläge der Stadt für den Abbruch der erhalten gebliebenen Ruinen, unter anderem der des Güntzbades, bestätigen. Demnach sollte das Bad in den Jahren 1962/63 abgebrochen werden. Die Kosten für den Abbruch waren „wesentlich mehr, als ursprünglich für seinen Aufbau vorgesehen …“. [3] Im Jahr 1964 wurde das Güntzbad abgebrochen.[4] Fünf Jahre später entstand als Ersatz in unmittelbarer Nähe die Schwimmhalle Steinstraße, die 2001 wegen Baufälligkeit geschlossen wurde.

Weblink

 Commons: Güntzbad in Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Fritz Löffler: Das alte Dresden – Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1981, ISBN 3-363-00007-3.
  • Matthias Lerm: Abschied vom alten Dresden – Verluste historischer Bausubstanz nach 1945. Forum Verlag, Leipzig 1993, ISBN 3-86151-047-2.
  • Volker Helas: Architektur in Dresden 1800–1900. Verlag der Kunst Dresden GmbH, Dresden 1991, ISBN 3-364-00261-4.
  • Volker Helas, Gudrun Peltz: Jugendstilarchitektur in Dresden. KNOP Verlag, Dresden 1999, ISBN 3-934363-00-8.

Einzelnachweise

  1. Helas/Peltz, S. 46f, Bildnr. 58, Bildnr. 59, Bildnr.60, Bildnr. 61; S. 187.
  2. Lerm, S. 173 schreibt dort:„7 Millionen DM“
  3. Lerm, S. 188 schreibt 1.100.000 DM
  4. Löffler, S. 416, S. 489; Lerm, S. 78, S. 144, S. 173, S. 188, S. 189.

Weblinks

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