Hahnmühle (Coburg)

Hahnmühle (Coburg)

Die ehemalige Hahnmühle steht in der oberfränkischen Stadt Coburg. Sie gehört zu den ältesten Mühlen der Stadt und wurde wohl Anfang des 14. Jahrhunderts vor den Toren der Stadt errichtet. Das Areal des ehemaligen Mühlenkomplexes bestand aus den Häusern Nr. 68, 70 und 72 im Steinweg. Das Haus Nr. 68 wird als schönstes Fachwerkhaus Coburgs bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Steinweg 68
Steinweg 70
Hahnmühle, Rückseite

1323 wurde die für die Stadt wichtige Getreidemühle am Hahnfluss, einem Mühlenbach der Itz, erstmals urkundlich als „Haynmühle“ erwähnt. 1480 gab es erstmals die Bezeichnung Hahnmüller für den Inhaber des Amtslehns Hahnmühle. Die Mühle war im Mittelalter in Besitz der Benediktinerabtei Saalfeld. Nach der Reformation ging die Mühle in das kurfürstlich-sächsische Lehensrecht über. Die Mühle bestand aus mehreren Bauten, ein Wehr staute den Hahnfluss etwa einen Meter auf. 1597 folgte unter dem Hahnmüller Carl Reuß eine Erweiterung um eine Schlag- und Ölmühle. Dabei wurde mit einem Vorgängerbau von Haus Nr. 70 der Hahnfluss überbaut. 1622 erwarb Peter Mullner die Hahnmühle und ließ das Haupthaus umfassend umbauen und erweitern. 1627 ergänzte er den Mühlenkomplex mit einer Schneidmühle (Sägewerk). Für 1657 ist ein Brand der Mühle überliefert. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die anderen Teile der Mühle errichtet. Ab 1777 war die Familie Geyer Eigentümerin, die 1863 die Abtrennung des Innenhofs auf der Nordseite zur Allee durch eine Dekorationsmauer veranlasste. 1864 wurde die angegliederte Ölmühle stillgelegt. 1890 endete der Mühlenbetrieb unter dem Hahnmüller Johann Burkhard Geyer, da die Stadt die Einrichtung einer zusätzlichen Marmormühle nicht genehmigte.

1875 wurde das Erdgeschoss des Haupthauses in einen Bäckerladen umgestaltet, in den nächsten Jahrzehnten folgten je nach Nutzungsart weitere Umbaumaßnahmen. Ende 1919 erwarb Herbert Böhm das Gebäude und betrieb darin ein Café mit angeschlossener Konditorei. 1934 kaufte der Metzgermeister Gottlob Rose das Haus und eröffnete eine Metzgerei. 1949 ließ er die Fachwerkfassade freilegen und sanieren. Eine weitere Fassadenrenovierung wurde 1981 durchgeführt. Anfang des 21. Jahrhunderts erwarb ein amerikanischer Investor das Haus. Nach einer Instandsetzung soll dort wieder ein Gastronomiebetrieb eingerichtet werden.

Das Grundstück von Haus Nr. 70 wurde 1903 abgetrennt. Das heutige Mansardhalbwalmdach entstand Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts, 1864 folgte eine Erweiterung des Gebäudes für die Müllerwitwe Caroline Geyer. 1885 wurde das Dach ausgebaut, 1903 ein Laden im Erdgeschoss eingerichtet, 1928 folgte ein zweiter Laden, ehe 1975 die beiden zusammengelegt wurden.

Architektur

Der zweigeschossige Satteldachbau besitzt im Erdgeschoss massive gemauerte Sandsteinwände, die die Fachwerkwände des Obergeschosses tragen. Die hölzerne Dachkonstruktion hat zwei Zwischendecken und weist als vorderen Abschluss einen außergewöhnlich aufwändig gestalteten Zierfachwerkgiebel auf, mit fünf Fenstern unten, sowie vier und darüber zwei Fenstern in der Spitze. Das Fachwerk der übrigen Fassaden ist einfacher gestaltet. Die Rückseite mit den Nebengebäuden besteht aus dem Ostflügel mit einem abgewalmten Satteldach und dem Nordflügel mit der davor stehenden Dekorationsmauer.

Literatur

  • Peter Morsbach, Otto Titz: Stadt Coburg. Ensembles-Baudenkmäler-Archäologische Denkmäler. Denkmäler in Bayern. Band IV.48. Karl M. Lipp Verlag, München 2006, ISBN 3-87490-590-X, S. 378

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Steinweg ... aus alter und neuer Zeit, Band 2 rechte Seite, Veste-Verlag 2002 , ISBN 978-3-925431-09-8.
50.25777777777810.968277777778

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