- Hajo Drott
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Hajo Drott (* 29. November 1929 in Halle (Saale)) ist ein deutscher Multimediakünstler. Er ist auf den Gebieten der Materialbilder, der elektronischen Objekte, der Computergrafik und der Computeranimation tätig.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Studium der Chemie und Physik an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale) (1952–1957) war Hajo Drott in der chemischen (1957–1964) und in der elektronischen Halbleiterindustrie (1964–1989) in München tätig, dabei von 1970 bis 1974 in Pakistan. 1973 entstanden seine ersten lichtkinetischen Objekte. 1985 begann er mit Computer-Siebdrucken sowie mit Laser-Projektionen. 1986 erfolgte der Einsatz von computergesteuerten Mikroprozessoren in kinetischen Objekten. Im Jahre 1988 arbeitete er auch mit ultraviolettem Licht und ultravioletter Farbe. Von 1989 bis 1994 absolvierte Drott ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das er mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss (Dissertation: Das Bild im Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Fiktion - Aspekte über computergenerierte Bildwelten). Seit 1990 konzentriert er sich auf die künstlerische Arbeit am Computer, die Erstellung von Computergrafiken und Computeranimationen, wobei bei den letzteren auch die akustischen Elemente eine wichtige Rolle spielen. Drott wohnt in Taufkirchen bei München.
Werk + Zielsetzung
Seine Materialbilder aus den 1970er Jahren sowie die Licht- und elektronischen Objekte aus den 1970er bis 1990er Jahren können neben der Lichtkunst auch der Kinetischen Kunst zugeordnet werden. Der ausgebildete Wissenschaftler Hajo Drott verfolgt in seinen künstlerischen Werken die Intention, zwischen Kunst und Wissenschaft bestehende Gemeinsamkeiten ästhetisch sichtbar zu machen. In seinen streng komponierten Materialbildern, Computersiebdrucken und Computergrafiken bestimmen großenteils geometrische-mathematische Beziehungen die Bildästhetik. In seinen elektronischen Objekten, die ab den 1970er Jahren entstanden sind und der Lichtkinetik zugeordnet werden können, verwirklicht Drott konsequent sein Credo, die Einflüsse und Wirkungen, die Wissenschaft und Technik auf unser Leben ausüben, künstlerisch und ästhetisch mit den Mitteln moderner Technik zu gestalten und sichtbar zu machen. In strengen, rasterartig aufgebauten Bildstrukturen, laufen programmierte Lichtsequenzen, die durch selbst entworfene elektronische Schaltungen entstehen und ständig neue Lichtgeometrien erzeugen. Diese lichtkinetischen Arbeiten assoziieren, verstärkt durch ihren Tiefenaufbau, Beziehungen zu Raum, Licht, Zeit und atomaren Abläufen. Ähnlich den elektronischen Objekten anderer Künstler besteht auch hier eine formale Nähe zur konkreten Kunst. Auch die ab 1996 entstandenen Computeranimationen verfolgen grundsätzlich die gleichen, vorstehend beschriebenen Ziele. Dabei sind die Szenen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vollständig am Computer generiert. Es dominieren Formen und Farben, die nicht der sichtbaren Welt entlehnt sind, sondern mikro- oder makrokosmischen Zuständen aus der virtuellen Welt. Die Titel der Computeranimationen, wie "Beauty of Atomic World", "Lichtarchitekturen", Reality is Fiction" oder "The Form is the Message" geben Hinweise auf die vorgestellten Ideen. Hajo Drott erzählt in seinen Animationen keine Geschichten - die Dinge repräsentieren sich selbst! Die Gesamtzahl seiner Werke beläuft sich auf über 600. In folgenden Sammlungen sind Werke von Drott präsent: Landeshauptstadt München, Siemensmuseum München, Städtisches Museum Gladbeck, Centrum Kunstlicht in de Kunst Eindhoven (11 Arbeiten), Neckarwerke Esslingen, BMW Museum München, Städtisches Museum Kuovola Finnland, Riedel-de Haën Hannover, Dr. Borsi Werke Offenburg, Kunsthaus Frederijkswaerk Dänemark, Galerie Layher Stuttgart-Freiberg.
Ausstellungen
ca. 190 Gruppen- und Einzelausstellungen, u.a.: 1983 Augsburg, Zeughaus; 1986 München, Drazek Art Gallery; 1982 Berlin BMW-Pavillon; 1982 + 1990 München, Haus der Kunst; 1987 München, Gasteig Kulturzentrum; 1990 Nizza/F, Musée d'Art Moderne; 1995 Prag/CS, Technisches Museum; 1996 Warschau/PL, National Gallery; 1997 Koblenz, Kurfürstliches Schloss; London/GB, School of Fine Art; 1997 Minsk/Ukaine, Nationalmuseum; 2007 + 2008 Athen/GR, Video Festival; 2009 New York/US, Museum of Computer Art;
Veröffentlichungen
Lexika
- W. Blobel, Künstler und Kunstvermittler im elektronischen Kunstbereich, Ein Handbuch, Klartext Verlag, Essen 1992;
- Guide International des Arts Electroniques, Chaos Verlag, Paris 1992; G. Meißner (Hg),
- Allgemeines Künstlerlexikon (AKL), Mch/Lpz 1991 ff, Band 29.
Weitere Literatur
- Kunstjournal UND, Mchn 9/1985
- Computerwelt, Mchn 10/1985, S. 105-112
- Stadt Gladbeck (Hg), Kataloge Computerkunst 1988, '90, '92, '94, '96, 2002, '04, '06, '08
- Art & Lumière, Nizza 1990 (Katalog)
- Minolta direkt München 7/1990
- H. Drott, Computerbild – Wirklichkeit und Fiktion, Frankfurt/M. 1995, (publ. Diss., 425 Seiten), ISBN: 3-930617-06-4
- H. Drott, Computer und Rezeption, in: Katalog Computerkunst 1996, Gladbeck 1996
- Canon shots, Krefeld 2/1998
- H. Drott, Computerbild - Wirklichkeit und Fiktion, Vortrag auf der Photokina Köln, in: Computer Art Faszination, Frankfurt/M. 1999
- H. Drott, Gedanken zur Computerkunst, in: Computer Art Faszination, Frankfurt/M. 2002
- H. Drott, Ein Rückblick auf 40 Jahre Computergrafik, in: Katalog Computerkunst 2004, Gladbeck 2004
- H. Drott, 40 Jahre Computergrafik, in: Computer Art Faszination, Frankfurt/M. 2004
- W. Schneider, Kreativverstärker Computer - Zum 75. Geburtstag von Hajo Drott, in: Computer Art Faszination, Frankfurt/M. 2004
- H. Drott, Anschauungsmodelle in der Wissenschaft - Denkmodelle in der Kunst, in: Computer Art Faszination, Frankfurt/M. 2005
- H. Drott, Das Zeichen in der konkreten Kunst, in: Computer Art Faszination, Frankfurt/M. 2006
- H. Drott, Art and Astronomy, in: Katalog Computerkunst 2008, Gladbeck 2008
- R. B. Heer, Elektronische Kunst = Konkrete Kunst? in: dot20 - Computer Art Faszination, Frankfurt/M. 2009, S. 26 f., ISBN: 13978-3-930617-21-0
Weblinks
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