Hans-Georg Rammensee

Hans-Georg Rammensee

Hans-Georg Rammensee (* 12. April 1953 in Tübingen) ist ein deutscher Immunologe und Forscher.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang und Wirken

Rammensee studierte 1974 bis 1980 Biologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er bei Jan Klein am Max-Planck-Institut für Biologie[1] promoviert wurde. Als Post-Doktorand war er am Scripps Institut in La Jolla und am Basel Institute for Immunology. Danach war er am MPI für Biologie in Tübingen, wo er 1987 bis 1993 das Labor für Immunologie leitete. Gleichzeitig war er Professor an der Universität Tübingen. 1993 bis 1996 leitete er die Abteilung Tumorvirus-Immunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und war Professor in Heidelberg. Danach war er wieder an der Universität Tübingen, wo er die Abteilung Immunologie im Interfakultären Institut für Zellbiologie leitet.

Rammensee ist unter anderem für seine Forschungen zum MHC und damit verbundener Peptide bekannt. In Tübingen leitet er ein Forschungsnetzwerk zur Translationalen Immunologie.

Er ist an der Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs beteiligt, zum Beispiel ab 2010 in Tübingen an klinischen Tests für einen spezifisch auf die jeweiligen Patienten zugeschnittenen Impfstoff, der diese gegen die eigenen Krebszellen immunisieren soll und zunächst bei Leberkrebs erprobt wird.[2] Ansatzpunkt sind jeweils die rund 90 verschiedenen individuell verschiedenen genetischen Veränderungen in den Krebszellen, die aus einer Gensequenzierung der Krebszellen bestimmt werden, und nach denen dann synthetische Peptide hergestellt werden.[3]

Er ist Mit-Herausgeber von Immunogenetics, Cellular and Molecular Life Science und des European Journal of Immunology. Er ist im wissenschaftlichen Beirat der Firma immatics (Krebs-Immuntherapie), die aus seiner Abteilung für Immunologie in Tübingen hervorgegangen ist, wie auch mehrere weitere Firmen zur Pharmaforschung wie Synimmune und CureVac[4]. Bei Synimmune[5] , die Antikörper zur Krebstherapie entwickelt, ist er einer der Gründer, bei CureVac, die Medikamente auf Basis von m-RNA entwickelt, ist er im Beirat.[6]

Ehrungen

Schriften

  • Herausgeber mit Christoph Huber, Thomas Wölfel, Cedrik Britten: Krebsimmuntherapien- Standards und Innovationen. Deutscher Ärzteverlag, 2008
  • mit T. Weinschenk, C. Gouttefangeas, S. Stevanovic: Towards patient-specific tumor antigen selection for vaccination. Immunol. Rev., Band 188, 2002, S.164.
  • Peptides made to order. Immunity, Band 25, 2006, S. 693-695
  • Survival of the fitters. Nature, Band 419, 2002, S. 443-445
  • News and Views: Immunology: Protein surgery. Nature, Band 427, 2004, S. 203-204
  • mit K. Falk, O. Rötzschke, S. Stevanovic, G. Jung: Allele-specific motifs revealed by sequencing of self-peptides eluted from MHC molecules. Nature Band 351, 1990, S.290-296
  • mit O. Rötzschke, K. Falk, K. Deres, H. Schild, M. Norda, J. Metzger, G. Jung: Isolation and analysis of naturally processed viral peptides as recognized by cytotoxic T cells. Nature, Band 348, 1990, S.252-254
  • mit K. Falk, O. Rötzschke: Cellular peptide composition governed by major histocompatibility complex class I molecules. Nature, Band 348, 1990, S. 248-251.
  • mit Rötzschke, O., K. Falk, H.-J. Wallny, S. Faath: Characterization of naturally occurring minor histocompatibility peptides including H-4 and H-Y. Science, Band 249, 1990, S.283-287
  • mit H.-J. Wallny: Identification of classical minor histocompatibility antigen as cell-derived peptide. Nature, Band 343, 1990, S.275-278
  • mit K. Deres, H. Schild, K.-H. Wiesmüller, G. Jung: In vivo priming of virus-specific cytotoxic T lymphocytes with synthetic lipopeptide vaccine. Nature Band 342, 1989, S.561-564
  • mit P. J. Robinson, A. Crisanti, M. J. Bevan: Restricted recognition of beta 2-microglobulin by cytotoxic T lymphocytes. Nature, Band 319, 1986, S. 502-504.
  • mit M. J. Bevan: Evidence from in vitro studies that tolerance to self antigens is MHC-restricted. Nature, Band 308, 1984, S. 741-744

Einzelnachweise

  1. Es bestand bis 1999
  2. Angelika Bachmann Mit Immuntherapie gegen Leberkrebs, Tagblatt, 16. Februar 2010
  3. Rammensee Sonderforschungsbereich 685, Immuntherapie, pdf
  4. Interview mit Rammensee
  5. Synimmune erhält 2,5 Millionen Euro aus dem BMBF Wettbewerb Go Bio, Januar 2011
  6. CureVac in der wiwo

Weblinks


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