Hans Beyth

Hans Beyth
Schwarz-Weiß-Porträtfoto von Hans Beyth
Hans Beyth

Hans Shmuel Beyth (* 5. Oktober 1901 in Bleicherode, Thüringen; † 26. Dezember 1947 in der Nähe von Haifa, Britisch-Palästina) war ein deutsch-jüdischer Bankier und Zionist. Er leitete zusammen mit Henrietta Szold die Kinder- und Jugend-Alija in Palästina bis zu seinem Tode kurz vor der Staatsgründung Israels.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beyth entstammte einer alteingesessenen jüdischen Familie aus Bleicherode. Er war in den 1920er Jahren als Bankier tätig und engagierte sich schon früh in der zionistischen Bewegung. Zwei Jahre nach der Machtergreifung der Nazis emigrierte Beyth 1935 schließlich selbst mit seiner Familie nach Palästina. Dort engagierte er sich in der 1933 von Recha Freier in Berlin gegründeten Kinder- und Jugend-Alijah und wurde sehr bald engster Mitarbeiter von Henrietta Szold, die die Organisation in Palästina leitete[1]. Beyth rettete durch seine Aktivitäten tausenden jüdischen Kindern das Leben, indem er ihren Transport aus Europa in die jüdischen Siedlungen in Palästina organisierte.

Eine der spektakulärsten Aktionen dabei war die Rettung der sogenannten "Teheran-Kinder", über 700 aus Polen stammenden jüdischen Waisenkindern, die 1943 zusammen mit polnischen Emigranten in Teheran gestrandet waren, und die von Szold und Beyth nach Palästina gebracht und dort in jüdische Communities integriert wurden. [2]

Beyth kam, nur wenige Monate vor der Staatsgründung Israels, beim letzten von ihm organisierten Kindertransport ums Leben, als arabische Freischärler den Bus angriffen, in dem er mit den Kindern reiste.

Gedenkorte

In Jerusalem ist eine Straße nach Hans Beyth benannt ("Shmu'el Bait", auch "Hans Beyth Street"), eine relativ große Durchgangsstrasse, die vom Mount Herzl (Yad Vashem), Richtung Innenstadt führt, und die Straßen "Sderot Herzl" und "Sderot Menachem Begin" verbindet. (Geokoordinaten: NS=31.771466,EW=35.189016)

Literatur

  • Sylva M. Gelber: No Balm in Gilead - a personal retrospective of mandate days in Palestine: McGill-Queen’s University Press - MQUP, Montreal, Canada, 1989 - 284 Seiten, S. 271, ISBN 978-0886291044
  • Zwi Hermon: Alija und Wiedergeburt (S. 235 - 240 ) in: Shlomo Erel: Jeckes erzählen: aus dem Leben deutschsprachiger Einwanderer in Israel: LIT Verlag Münster 1., Aufl. (Juli 2004), ISBN 978-3825875893

Film

  • AUFBRUCH DER JUGEND! (Deutschland, Palästina, 1936) - Ein Film aus dem Leben der jüdischen Jugend aus Deutschland in Palästina: im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft für Kinder - und Jugend - Alijah Berlin, hergestellt von Lou Landauer ( Jerusalem ) Bearbeitet von Eva Stern und Marta Goldberg (Original-Vorspann, Abschrift lt. Kopie: Steven Spielberg Jewish Film Archive, Jerusalem) ( Hans Beyth ist in dem Film zu sehen. ) Fritz Bauer Institut Frankfurt - Cinematographie des Holocaust - FBW002570 )
    • Wischnitzer-Bernstein, Rahel: "Der Film der Jugendalija", in: Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Jg. 26, Nr. 22, 31. Mai 1936
    • N.: "Unsere Jugend - unsere Zukunft. Ein Abend der Jugend-Alijah", in: Jüdische Rundschau (Berlin), Jg. 41, Nr. 45, 4. Juni 1936

Einzelnachweise

  1. p. 20 in Sara Kadosh: Heroic Acts and Missed Opportunities: The Rescue of Youth Aliyah Groups from Europe during World War II: in: Children and the Holocaust - Symposium Presentations - UNITED STATES HOLOCAUST MEMORIAL MUSEUM - CENTER FOR ADVANCED HOLOCAUST STUDIES - Washington, D. C., 2004 - S. 19 - 31 http://www.ushmm.org/research/center/publications/occasional/2004-09/paper.pdf
  2. http://www.isracast.com/article.aspx?id=858 The Teheran Children, IsraCast.com, February 2010

Weblinks


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