Hans Prutscher

Hans Prutscher
Meidlinger Trainkaserne (1903–1905) von Rudolf Tropsch und Hans Prutscher

Hans Prutscher (* 5. Dezember 1873 in Wien; † 25. Januar 1959 ebenda) war ein österreichischer Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Prutscher war der Sohn eines Tischlermeisters, der Architekt Otto Prutscher war sein Bruder. Er erlernte das Tischler- und danach das Maurerhandwerk, als Architekt war er Autodidakt. Er arbeitete zunächst bei verschiedenen Bauunternehmen und Architekturbüros in Österreich und im Ausland. 1898 wurde er selbstständiger Bauunternehmer und führte von 1911 bis 1958 den Tischlereibetrieb seines Vaters. Sowohl als Tischler wie auch als Architekt war er bis ins hohe Alter tätig. Da er in der Wiener Gesellschaft verkehrte, erhielt er als Architekt zahlreiche Aufträge und war erfolgreicher als sein Bruder.

Der Politiker Pius Michael Prutscher war sein Sohn.

Bedeutung

Hans Prutscher baute vor dem Ersten Weltkrieg vor allem Wohn- und Geschäftshäuser, danach vermehrt Kirchen und Grabmäler. Er ließ sich zunächst von Otto Wagner inspirieren, nahm aber auch andere Einflüsse der Moderne auf, so dass ihm um 1910 sehr moderne Formfindungen, die in die Zukunft weisen, gelangen. Bei seinen Sakralbauten verdient vor allem die Karmeliterkirche am Stefan-Fadinger-Platz in Wien 10 (1928) Erwähnung, da sie die zweite Betonkirche in Wien war. Prutschers architektonisches Werk zeigt eine starke Neigung zum Kunstgewerblichen und zur Betonung der Schauseiten seiner Gebäude.

Werke

Die Villa Meran mit sezessionistischen Formen in Weidling; ein Werk aus dem Jahr 1910
Russenkirche (1915), Wien 22, von Hans Prutscher
  • Miethaus, Köhlergasse 5, Wien 18 (1902)
  • Meidlinger Trainkaserne, Ruckergasse 62, Wien 12 (1903–1905), zusammen mit Rudolf Tropsch
  • Miethaus, Franz-Josefs-Kai 5, Wien 1 (1904–1905), zusammen mit Hermann Stierlin
  • Villa Kreczy, Münichreiterstraße 19, Wien 13 (1908)
  • Portal und Geschäftslokal der Buchhandlung Frick, Graben 27, Wien 1 (1910), zerstört
  • Umbau von Schloss Datschitz, MÄhren (1910)
  • Miethaus Elsahof, Neubaugasse 25, Wien 7 (1911)
  • Österreichischer Wirtschaftsverlag C. Fromme, Nikolsdorfergasse 7–11, Wien 5 (1911)
  • Wohn- und Geschäftshaus C. Fromme, Nikolsdorfergasse 7, Wien 5 (1911)
  • Bekleidungshaus Grünbaum, Karlsbad (1912)
  • Miethaus Paula-Hof, Westbahnstraße 26, Wien 7 (1912)
  • Miethaus mit Kinosaal, Lerchenfelder Straße 35, Wien 7 (1912–1913)
  • Schloss Heroldeck, Hof, Millstatt (1913)
  • Miethaus Bei den 2 Linden, Danhausergasse 10, Wien 4 (1913)
  • Hoftrakt bei Villa, Dr.-Heinrich-Maier-Straße 33, Wien 18 (1913)
  • Wohn- und Geschäftshaus, Friedrichstraße 4, Wien 1 (1913–1914)
  • Möbelfabrik J. Müller, Webgasse 35, Wien 6 (1914)
  • Notkirche, Wagramer Straße, Wien 22 (1915)
  • Villa Hübel, Rooseveltova 2, Aussig (1923–1924)
  • Geschäftslokal Juwelier Hügler, Staubingerplatz, Badgastein (1924–1925)
  • Klosterkirche zum Göttlichen Heiland, Kaiserstraße 23, Wien 7 (1924–1926)
  • Kloster der Töchter des Göttlichen Heilands, Kaiserstraße 25–31, Wien 7 (1926)
  • Minoritenkonvikt, Antoniuskapelle, Alser Straße 17, Wien 8 (1928)
  • Karmeliterkirche Maria vom Berge Karmel, Stefan-Fadinger-Platz 1, Wien 10 (1928–1942), heute umgestaltet
  • Kirche St. Josef, Bodensdorf am Ossiacher See (1929–1931)
  • Pfarrkirche Maria Hilfe der Christen, Don-Bosco-Gasse 14, Wien 23 (1931), umgebaut
  • Christkönigskirche, Wagramer Straße, Wien 22 (1933)
  • Wiederaufbau und Innenausstattung, Stock-im-Eisen-Platz 1, Wien 1 (1953)
  • mehrere Geschäfte und Innenraumgestaltungen

Schriften

  • Hans Prutscher: Auslese meiner Arbeiten 1898–1928. Selbstverlag: Wien 1928

Weblinks

 Commons: Hans Prutscher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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