Hanswursts Hochzeit

Hanswursts Hochzeit

Hanswursts Hochzeit ist eine 1775 verfasste fragmentarische Farce von Johann Wolfgang von Goethe.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Hanswurst will Hochzeit halten mit Ursel Blandine aus dem einzigen Grund, auf einfache und legitime Art und Weise möglichst häufig Geschlechtsverkehr haben zu können. Kilian Brustfleck (in Goethes Text mit K.B. abgekürzt, während H.W. für Hans Wurst steht) will ihn dagegen von den höheren Werten der Eheschließung überzeugen und vor allem dazu überreden, ein größeres Fest aus diesem Anlass zu veranstalten, was Hanswurst ablehnt, da ihm daran nichts liegt.

Zitat:

K.B.
Ich sag euch was die deutsche Welt
An grosen Nahmen nur enthält
Kommt alles heut in eur Haus
Formiert den schönsten Hochzeit schmaus
H.W.
Ich mögt wohl meine Pritsche schmieren
Und sie zur Thür hinaus formiren
Indessen was hab ich mit den Flegeln
Sie mögen fressen und ich will vögeln

Die Farce besitzt keine Handlung und besteht weniger aus Rede und Gegenrede als vielmehr aus einer Aufzählung von Schimpfnamen und zotigen Bemerkungen, für deren Auflistung vor allem das Personenverzeichnis des „Stückes“ , ganz klassisch als Dramatis personae von Hans Wurstens Hochzeit bezeichnet, dient.

Zitat:

Hanswurst, Bräutigam
Ursel Blandine, Braut
Ursel mit dem kalten Loch, Tante
Kilian Brustfleck
Hans Arsch von Rippach
Matz Fotz von Dresden
Reck-Aerschgen und Schnuck-Fötzgen, Nichten
Hans Urian. Kuppler
(…)
Figuranten:
Peter Sauschwanz
Scheißmatz
Lauszippel
Grindschniepel
Rotzlöffel, Page
(…)

Goethe über Hanswursts Hochzeit

„Dagegen waren die Fragmente des Ewigen Juden und Hanswursts Hochzeit nicht mitzuteilen. Letzteres erschien darum heiter genug, weil die sämtlichen deutschen Schimpfnamen in ihren Charakteren persönlich auftraten.“ [1]

Bibliografie

  • Reinhold Köhler, Harlekins Hochzeit und Goethes Hanswursts Hochzeit. In: ZfdA 20, 1876, S. 119-126
  • Max Posner und Erich Schmidt, Kilian Brustfleck. In: W. Scherer, Aus Goethes Frühzeit. Bruchstücke eines Kommentars zum jungen Goethe, Straßburg 1879
  • Erich Schmidt, Ursel Blandine. In: GJb 1, 1880, S. 376 f.
  • Max Morris, Prometheus und Hanswurst. In: M.M., Goethe-Studien Bd. 1, Berlin 1902, S. 237-248
  • Edward Schröder, Ursel Blandine. In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 53 (ZfdA 71) 1934, S. 237

Ausgabe

  • Johann Wolfgang von Goethe, Satiren, Farcen und Hanswurstiaden, Hrsg. Martin Stern, Philipp Reclam Jun., Stuttgart, 1968

Einzelnachweise

  1. Goethes Werke, Christian Wegner Verlag Hamburg, 1959, Band X: Tag- und Jahreshefte, S. 430

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